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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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vielversprechenderen Detective erlebt habe als Sie. Sie haben mehr Talent, Intuition und... « Zögernd suchte er nach dem richtigen Wort, aber es fiel ihm nur eines ein, das in der jetzigen Situation nicht so recht zu passen schien. »... und Herz, als ich je erlebt habe. Ich wollte, dass Sie eine schwere, aber schmerzlose Lektion lernen, damit Sie sich nie wieder emotional von jemandem, gegen den Sie ermitteln, einfangen lassen. «
    Er schwieg, dann fuhr er fort: »Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Sie Recht haben und ich Unrecht. Ich hätte nicht so vorgehen dürfen und hätte es bei einem männlichen Detective sicher auch nie getan. Ihm hätte ich beim Verlassen des Gebäudes gesagt, dass er gerade Zeuge der überzeugenden Schauspielkunst einer Frau geworden wäre deren Liebhaber sich im Nebenzimmer befand. «
    Erstaunt und voller Bewunderung blickte Sam ihn an, als sei er ein Held, nur weil er gerade zugegeben hatte, dass sein Verhalten nicht richtig gewesen war. Zu seinem eigenen Missfallen musste McCord sich eingestehen, dass ihm dieser Blick gefiel. »Ich entschuldige mich«, sagte er beinahe barsch. »Es wird nicht wieder Vorkommen. «
    »Danke«, erwiderte sie. Ein verlegenes Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Ich glaube, ich habe es einfach überbewertet. Dass Sie so fair sind, habe ich nicht erwartet. «
    Lachend öffnete er die Fahrertür. »Nehmen Sie die Entschuldigung an, Sam, und weichen Sie jetzt nicht zurück. Sie haben verdient gewonnen. «
    Sie stiegen beide aus dem Auto. McCord war so zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Unterhaltung, dass er erst merkte, dass er sie beim Vornamen genannt hatte, als sie nebeneinander den Bürgersteig entlanggingen. Aber das bedeutete ja nichts, sagte er sich. Es hatte sich in den letzten Minuten nichts zwischen ihnen geändert. Sie waren einfach zwei Polizisten, die zusammenarbeiteten, mehr nicht.
    Als sie an Solomons Haus ankamen, hielt er ihr höflich die schwere Eingangstür auf.
Kapitel 38
    Jason Solomon empfing sie mit einem Handtuch um die Schultern. An seinem Kinn und seinem Hals klebten noch Spuren von Rasierschaum. »Warten Sie, ich ziehe mich rasch an, und dann können wir uns unterhalten. «
    Er bat sie herein. Sam blickte sich in dem spektakulären Loft um, das genauso dramatisch und interessant war wie der Mann, dem es gehörte. Auf den hellen Eichendielen lagen dicke, cremefarbene Teppiche, und auch die modernen Polstermöbel waren in einem warmen Honigton bezogen. Auf der linken Seite des Wohnraums führte eine gewundene Stahltreppe in den zweiten Stock, und ganz rechts ragte ein Kamin aus schimmerndem weißem Quarz über beide Stockwerke. Aber die zurückhaltenden Farben der Einrichtung bildeten nur den Hintergrund für die atemberaubendste Sammlung abstrakter Kunst, die Sam je gesehen hatte.
    Großartige Bilder von Paul Klee, Jackson Pollock und Wassily Kandinsky hingen an einer Wand, und an einer anderen eine Serie von vier Porträts von Jason Solomon, die aussahen, als stammten sie von Andy Warhol. Sam trat näher heran, um sich die Signatur des Künstlers anzuschauen. Der Name kam ihr bekannt vor, es schien jedoch kein berühmter Maler zu sein. Wer immer »Ingram« sein mochte, er war zwar sehr gut, aber nicht besonders originell. Auch das psychedelische Ölgemälde am Kamin stammte von Ingram. Es stellte ebenfalls Solomon dar, dieses Mal mit brennenden Kohlen statt der Augen und Flammen, die aus seinem Schädel züngelten.
    Darüber hing ein riesiges Ölgemälde in starken Farben, das Sam sofort als Theta Berensons Werk identifizierte.
    McCord trat so dicht hinter sie, dass sie Irish Spring roch, die gleiche Seife, die sie benutzte. Er flüsterte ihr zu: »Mögen Sie so ein Zeug? «
    »Sehr. «
    »Was soll es denn darstellen? «
    Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. »Was immer Sie wollen. «
    Sie zuckte zusammen, als Jason Solomons Stimme ertönte: »Unterbreche ich ein wichtiges Gespräch? «
    »Ja«, erwiderte McCord ruhig, »eine Lektion in moderner  Kunst. Detective Littleton ist hingerissen von Ihrer Sammlung. Wo können wir reden? «, fügte er abrupt hinzu, um das gesellschaftliche Geplauder zu beenden.
    »Lassen Sie uns in die Küche gehen. Eric bereitet gerade das Frühstück zu. « Solomon führte sie am Kamin vorbei in eine große, sonnige, ultramoderne Küche aus Eiche und Stahl. Eric, ein gut aussehender Mann Anfang dreißig, stand an der Theke, einen Krug mit Orangensaft in der einen und eine Flasche Weißwein in

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