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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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mit dieser Frau zusammenarbeitete.
    Sie hatte sich für eine Laufbahn als Polizistin entschieden, und das bedeutete, dass sie mit ihren Problemen selbst fertig werden und sich selbst Türen öffnen musste. Er wusste, wie er seine Arbeit zu tun hatte, und sie musste lernen, wie sie ihre zu tun hatte. Sie war - für eine Zeit lang - seine Partnerin, aber sie war ihm nicht gleichgestellt.
    Ihm war klar, dass sie seine Frage als Kritik aufgefasst hatte, aber das war ihr Problem. Er war sich auch sicher, dass sie wegen irgendetwas böse auf ihn war, aber es wäre reine Zeitverschwendung, wenn er dem Impuls nachgegeben hätte, die Angelegenheit zu klären. Letztendlich war auch Sam Littleton nur eine Frau, die die Spielchen der Frauen beherrschte, und wenn er sie fragte, ob sie aus irgendeinem Grund böse auf ihn sei, dann würde sie das leugnen, sich aber trotzdem weiterhin so verhalten, in der Hoffnung, dass er irgendwann reagieren würde wie alle Männer - dass er um eine Erklärung betteln und sich wegen der Antwort den Kopf zermartern würde. Aber da hatte sie Pech, denn auch in dieser Hinsicht war er ihr überlegen. Er kannte bereits alle Spielchen zwischen den Geschlechtern, und sie stellten für ihn keine Herausforderung mehr dar. Er fand sie langweilig, weil sie so vorhersagbar waren, und außerdem waren sie am Arbeitsplatz nicht angebracht.
    Er fand einen Parkplatz, ganz in der Nähe von Solomons Wohnung, und konzentrierte sich aufs Einparken.
    Sam war aufgefallen, dass er seinen Satz nicht zu Ende gemacht hatte, daher wiederholte sie ihn liebenswürdig: »Sie haben das Gefühl, ich bin was? «
    McCord blickte in ihre dicht bewimperten Augen und entdeckte zum ersten Mal, dass goldene Pünktchen darin tanzten. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie sauer auf mich sind«, erwiderte er unwillkürlich, klappte dann jedoch, wütend auf sich selbst, den Mund wieder zu und wartete auf ihre Leugnung, die jetzt zwangsläufig erfolgen musste.
    »Das stimmt«, sagte Sam ruhig.
    »Tatsächlich? « Er war so schockiert, dass sie es so ohne weiteres zugab, dass er sie nur fassungslos anstarren konnte.
    Leise lächelnd fuhr sie fort: »Soll ich Ihnen auch sagen, warum? «
    Er grinste. »Lassen Sie mal hören. «
    »Mir ist völlig klar, dass ich ein blutiger Anfänger bin, und ich habe großes Glück, dass ich bei diesem Fall mit Ihnen zusammenarbeiten darf. Eigentlich hatte ich nicht erwartet, vom ersten Moment an von Ihnen beeindruckt zu sein, aber ich war es. Sie sind hoch organisiert und haben große Führungsqualitäten, aber ich habe ehrlich gesagt auch gedacht, dass Sie einer der seltenen Chefs seien, die Wert auf Teamarbeit legen. «
    Ihr Kommentar hätte McCord mehr geschmeichelt, wenn er nicht gemerkt hätte, dass sie absichtlich sein Ego aufblies, um sicherzugehen, dass der anschließende Fall umso tiefer war. Sie beherrschte das Spiel ziemlich gut, dachte er spöttisch. »Und jetzt haben Sie aus irgendeinem Grund festgestellt, dass ich ein kompletter Mistkerl bin. «
    »Keineswegs«, erwiderte sie aufrichtig, »aber Sie sind ein Mann, der mit mir genau wie alle anderen Typen Männerspiele spielt. Und ich bin nur eine Frau, die leider erwartet hat, dass Sie größer und besser als die anderen sind. «
    »Und was hat mich in Ihrer Einschätzung so tief sinken lassen? «
    »An dem Abend, als wir bei Leigh Manning waren, um ihr zu sagen, dass ihr Mann tot ist, wussten Sie, dass Michael Valente in der Wohnung war, aber Sie haben es mir nicht gesagt. Damit haben Sie mir absichtlich Informationen vorenthalten, die ich am nächsten Tag zufällig entdeckt  habe. «
    »Ich wollte, dass Sie selber darauf kommen. «
    »Warum? «, fragte Sam. »Damit Sie Recht behalten und ich weitere vierundzwanzig Stunden lang eine falsche Meinung über Leigh Manning habe? «
    »Sie sollten Ihre falsche Meinung selber entdecken. «
    »Ach ja? Erscheint Ihnen das in einem wichtigen Mordfall als effiziente Führungstechnik? «, fragte Sam. »Hätten Sie das bei Shrader auch so gemacht? «
    »Nein«, erwiderte McCord.
    »Mit Womack? «
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dann kann ich nur annehmen, dass Sie es bei mir getan haben, weil ich eine Frau bin und Sie mir eine Lektion erteilen wollten, damit ich begreife, >wo mein Platz ist<. «
    Er blickte sie so lange an, dass Sam schon dachte, er wolle ihr nicht antworten. Aber als er dann doch antwortete, war sie sprachlos. »Ich habe es bei Ihnen gemacht, weil ich noch niemals einen

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