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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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selber hier Messe liest! Ich bitt' euch, laßt mich's nur gleich für alle hier zahlen und laßt uns ziehn. Ich kann nicht mehr, gelt hin, gelt her! Gelt euch der Teufel!« – »Ziehn?« sprach Krellhinz; »gelt? ich glaub's: Seit nun dreihundert Jahren gelt dies hier gelt? Zum erstenmal, daß eins von hier entwischt wär, gelt? Ohn' Haar zu lassen oder gelt? auch Haut die meisten Male, denn, gelt? hieß dies nicht selbst eingestehn, daß du mit Unrecht hier vor uns geladen, gelt? und schlecht von uns tracktiert wärest, gelt? Du Lump! der du schon bist und noch weit mehr gelumpt wirst werden, gelt? wenn du nicht das Rätsel lösest, gelt? Jetzt holla! her! gelt? her! was ist's?«
    »Nu gelt ins Teufels Namen, hin!« antwortete Panurg, »ein schwarzer Bohrwurm ist's, geboren aus einer weißen Bohne, gelt in des Teufels Namen! Durchs Loch; das er darein genagt, entflohn, gelt in des Teufels Namen! Der manchmal fliegt, manchmal auch wieder am Boden wandelt, gelt in des Teufels Namen! Daher hat von ihm Pythagoras, der Weisheit erster Liebhaber, gelt ins Teufels Namen! gemeint, daß ihm vermittelst Seelenwanderung eine Menschenseele zuteil geworden sei, gelt in des Teufels Namen! Und wenn ihr Menschen wäret, gelt in drei Teufels Namen! so führen nach seiner Meinung eure Seelen gleichfalls in Bohrwürmerleiber, wann ihr dereinst verreckt! Denn hienieden schon nagt und freßt ihr alles, und jenseits fräß' euer Natternzahn der eignen Mutter Leib noch an, gelt in drei Teufels Namen!«
    »So wollt' ich doch bei Gott!« sprach Jahn, »von Grund des Herzens, daß das Loch in meinem Hintern eine Bohne wär, daß diese Bohrwürmer rings dran kaun und knuspern müßten!«
    Auf diese Worte warf Panurg einen schweren, ledernen Geldsack voll Sonnentaler mitten in die Schranken hinein. Wie sie den Säckel klirren hörten, fingen die Katzbälger allzumal mit ihren Krallen zu fingern an und schrien mit lauter Stimm: »Das sind die Sporteln, das ist die Würze in unsre Supp! Es ist ein guter, ein leckerhafter, ein würziger Prozeß gewesen! Sehr brave Leut! Sehr liebe Leut!« – »Da«, sprach Panurg, »ist Geld, und zwar Geld in Sonnentalern.« – »Wohl! ei wohl!« antwortete Krellhinz, »wir verstehn's auch so von Gerichts wegen. Gut Geld: gut! sehr gut Geld! Zieht in Frieden, Kinder, und passiert. Gut Geld! Wir sind so arme Teufel nicht, gut Geld! als wir schwarz aussehn, gelt? gut Geld!«
    Aus dem Verwahrsam wurden wir durch eine Schar gebirgiger Greifgeier in den Hafen gebracht. Die warnten uns, wie wir an Bord gehn wollten, daß wir nicht eher weiter kämen, bis wir der Dame Krellhinz und den gesamten jungen Krellhinzen stattliche Präsente gemacht hätten, sonst müßten sie uns, laut Vorschrift, wieder in Verwahrsam zurückbegleiten. – »Ei schade!« sprach Bruder Jahn, »kommt, laßt uns hier abseits ein wenig unsern Säckeln aufs Leder fühlen und alle abfinden.« – »Aber«, schrien die Hatschierer, »Herr, vergeßt auch nicht, die armen durstigen Teufel zu tränken!« – »Oh«, sprach Bruder Jahn, »den armen Teufeln vergißt man's niemals einzutränken, in keinem Land, zu keiner Zeit.«

Dreizehntes Kapitel
Wie die Katzbälger von Schmiere leben
    Während noch Bruder Jahn so sprach, da sah er an 68 Galeeren und Fregatten im Hafen landen. Er lief also, zu hören, was Neues los wär und was für Waren die Schifflein brächten. Da sah er, daß sie sämtlich voller Wildbret, Hasen, Kapaunen, Tauben, Schweine, Rehböcke, Kälber, Hühner, Enten, Gänse und andrer Sorten Geflügels staken. Auch erblickte er mehrere Stücke Sammet, Atlas, Taft und Damast darunter; er frug daher die Passagiere, wohin und wem sie die guten Bißlein brächten. Krellhinzen, war die Antwort; ihm, und seinen Katzenbälgern und Katzen.
    »Und wie heißt ihr«, frug Jahn weiter, »diesen Weihrauch?« – »Schmiere, Schmiere«, antworteten die Passagiere. – »So leben sie denn«, sprach Bruder Jahn, »von Schmiere, und ein schmieriges End wird einst ihr Erbteil sein. Kreuz Gottes! Das kommt davon. Ihre Väter fraßen die lieben wackern Junker auf, die sich aus Anlaß ihres Standes mit der Jagd und mit dem Weidwerk übten, um, wenn es Krieg gäb', schon geschickter und der Strapazen gewohnt zu sein. Denn die Jagd ist ein Gleichnis der Schlachten. Nun fahren deren Seelen, wie Herr Krellhinz wähnt, nach ihrem Tod in Eber, Hirsche, Rehböck, Rebhühner und solch andres Wild, das sie in ihrem ersten Leben stets lieb gehabt und aufgepürscht

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