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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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Hemdenzephyrs, auch überdies des Hosenlatzes durchlüftet wird. Jetzt holla, frisch auf! Bub zum Zapfen! Schlap, schlap, schlap. O des grundgütigen Gottes, der uns den edlen Trunk erschafft! Aufgepaßt, Freund! Lang mir doch von dem Spanferkel. Diavol! ist auch kein Most mehr da! Ich will des Tods sein, wenn ich nicht Dursts sterb. Dieser Wein ist nicht der böseste. Kennt ihr den Bruder Claudi von Hault Barois nicht? O des schmucken Gesellen! Aber was hat ihn für eine Muck gestochen, daß er itzt, ich weiß nicht seit wann, nichts weiter als Studieren treibt? Ich studier' gar nicht, für mein Teil. In unserm Kloster wird halt nimmer studiert, aus Furcht vorm Ohrenfluß. Unser seliger Abt sagt', ein gelehrter Mönch wär wie ein ungestalt Meerwunder anzusehen. Bei Gott, mein gnädigster Herr und Freund, was ein rechter Mönch ist, pfeift auf die Gelehrsamkeit! Die Rebhühner fressen uns heuer die Ohren noch ab. Ich hab keine Lust am Streichgarn, denn ich verschlag mich nur dabei. Wenn ich nicht allzeit lauf' und hetz', ist mir nit wohl. Wiewohl meine Kutt brav Haar läßt, wenn ich so über Zäun und Sträuch spring'. Ich hab' einen edeln Windhund erhalten: schenk' ihn dem Teufel, wenn ihm ein Has entgeht. Ein Lakai wollt' ihn dem Herrn von Maulevrier zuführen: aber ich hab ihn weggeschnappt. Tat ich übel daran?« – »Mitnichten«, sprach Gymnast, »mitnichten, Bruder Jahn! Ins drei Teufels Namen, mitnichten!« – »Darum halt dich nur fein an den Teufel, weil er warm ist«, versetzt' der Mönch. »Potz heiliger Gott! Was hätt' das Hinkebein damit getan! Bei des Herrn Leichnam! Es ist ihm lieber, wenn man ihm ein gut Joch Ochsen schenkt.« – »Wie?« sprach Ponokrates, »Bruder Jahn! ihr flucht?« – »Ich tu's nur, mein Red damit zu schmücken«, antwortet' der Mönch. »Das sind so Färblein Ciceronischer Rhetorik.«

Dreiunddreissigstes Kapitel
Warum die Mönche weltflüchtig sind, und warum man an etlichen längere Nasen findet als an andern
    So wahr ich ein Christ bin«, sprach Eudämon, »ich sinn mich schier zum Narren über die gute Lebensart dieses Mönchs. Denn er macht uns hier alle fröhlich und guter Ding. Wie kommt's dann aber, daß man die Mönch nur Freudenstörer zu schelten pflegt und sie aus aller guten Gesellschaft stößt, wie die Immen die Drohnen von ihren Stöcken jagen?« – Darauf antwortete Gargantua: »Es ist nichts wahrer, als daß die Kutt und Kapuz' allen Abscheu, Fluch und Verwünschungen der Welt auf sich ziehen, gleichwie der Wind die Wolken anzieht. Die hauptsächliche Ursach ist, weil sie den Dreck der Welt essen, das ist: ihre Sünden. Drum stößt man sie als Unflatnager in ihre heimlichen Abtritte, das sind ihre Klöster und Abteien, von der politischen Gemeinschaft abgesondert, wie die Abtritte in unsern Häusern. Wenn ihr aber wißt, warum ein Aff in einem Haus allzeit gefoppt und vexiert ist, werdet ihr auch einsehen, warum die Mönch in aller Welt bei jung und alt verabscheut sind. Der Aff, er hütet nicht das Haus wie der Hund; er zieht nicht den Pflug wie der Ochs; er bringt weder Woll noch Milch wie das Schaf, trägt auch kein Lasten wie das Pferd. Sein ganzes Tun ist nur alles bescheißen und verderben. Daher er dann von jedermann verspottet und geschlagen wird.
    Da ist unser guter Bruder Jahn ein andrer Gesell; derhalb wünscht ihn auch jeder sich zum Kameraden. Er ist kein Gleisner, geht nicht zerrissen; brav, resolut, lustig ist er, ein guter Kumpan. Er arbeitet, schafft, beschirmt die Unterdrückten, tröstet die Traurigen, hilft den Angefochtnen, nimmt sich des Klostergartens an.« – »Ich tu wohl mehr«, versetzt' der Mönch, »denn wenn wir im Chor unsre Metten und Begängnis abtun, mach ich dazwischen Armbrustschnüre, schnitz Pfeil und Spannwinden, strick Netz und Garn zur Karnickeljagd. Müßig geh ich nimmer. Aber zu trinken, holla, ha! zu trinken, das Obst her! Bei Gott, ich trink aus allen Pfützen wie eines Rechtsverdrehers Gaul.« – »Bruder Jahn«, sprach Gymnastes zu ihm, »tut aber doch dies Tröpflein ab, das Euch da an der Nas hängt.« – »Ha ha«, sprach der Mönch, »soll ich darum ersaufen, weil mir das Wasser bis an die Nas steht? Nein, nein, Quare? Quia es wohl herauslauft, nicht hinein; denn ich hab's wohl verpicht mit Wein.«
    »Wie aber«, sprach Gargantua, »kommt es doch, daß unser Bruder Jahn so ein schön Näslein hat?« – »Daher«, antwortet' Ponokrates, »weil er der erste auf dem Nasenmarkt war; da las er sich

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