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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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so täppisch ist er.

Zwanzigstes Kapitel
Wie Pantagruel mit seiner Zung ein ganzes Kriegsheer deckte und was der Autor in dessen Mund sah
    Sowie Pantagruel in Dipsodien an der Spitze seiner Scharen einzog, war alles Volk vergnügt darüber und ergab sich ihm ohn Verzug, und aller Orten, wo er hinkam, da brachten sie ihm die Schlüssel der Städte aus freien Stücken entgegengetragen – bis auf die Salzburger, die sich ihm nur gegen gute Sicherheit ergeben wollten.
    »Was!« sprach Pantagruel, »Sicherheit! Wollen sie eine bessere haben als Hand am Krug und Faust am Glas? Wohlan, kommt und treibt mir sie zu Paaren!« Sogleich rückten alle in Reih und Glied zum Sturm entschlossen gegen sie an. Doch unterwegs auf einer großen Ebene überraschte sie ein dichter Regenschauer, daß sie sich schüttelten und zusammendrängten. Als Pantagruel dies sah, wollte er ihnen ein Obdach geben, streckte deshalb ein wenig die Zung heraus und deckte sie damit zu, wie eine Gluckhenn ihre Küchlein.
    Da ich, der ich euch diese wahrhaftigen Taten hie erzähl, nicht mehr gut Platz darunter fand, so eng ging's zu, stieg ich, so gut ich konnte, an Pantagruel hinauf und wanderte wohl zwei Meilen weit auf seiner Zunge hin, bis ich ihm endlich in den Mund kam. Aber, o ihr Götter und Göttinnen! Was erblickt' ich da! Ich spazierte darin umher wie in der Sophienkirche zu Konstantinopel und sah mächtige Felsenblöck, groß wie die Berge in Dänemark – ich glaub', es sind seine Zähne gewesen –, große Wiesen, dichte Wälder, auch feste wohlverschanzte Städte, nicht kleiner als Poitiers oder Lyon. Der erste, den ich da antraf, war ein guter Gesell, der baute Kraut auf seinem Acker; ganz verwundert frug ich den: »Ei, mein Freund, was schaffst du hier?« – »Ich bau halt Kraut«, antwortete er. – »Ja, wieso denn? und zu was?« – »Hm«, sprach er, »Herr, wir können eben nicht alle reich sein. Hiermit verdien' ich mir mein Brot und trag's zum Markt in die Stadt dort hinten.« – »Jesus!« sagte ich, »ist hier wohl gar eine neue Welt?« – »Ist weiter just nix Neues dran«, antwortete er; »s' gibt Leut, die sagen, da draußen wär auch eine Welt und hätt' auch Sonn und Mond und alles vollauf zu leben darin; die hier ist aber doch älter.« – »Schon gut, mein Freund«, sagte ich zu ihm, »und wie heißt die Stadt, wo du dein Kraut zu Markt hinführest?« – »Kehl, Herr; recht wackre Leut, und lauter gute Christen drin, die Euch trefflich aufnehmen werden.« – Kurz, ich entschloß mich, hinzugehen.
    Wie ich nun so weiter zog, traf ich auf einen Buben am Weg, welcher den Tauben Netze stellte. Den fragte ich: »Freund, woher kommen denn Eure Tauben?« – »Mein Gott, die kommen von der andern Welt«, antwortete er. – Da dacht' ich mir, daß, wenn Pantagruel einmal gähnte, die Tauben wohl zu ganzen Flügen, in der Meinung, es wär ein Taubenschlag, ihm in das Maul zogen. Ich ging dann vollends in die Stadt, die ich recht schön und fest befand; und voll guter Luft. Aber die Pförtner vor dem Tor wollten meinen Paß sehen. Betroffen fragte ich: »Wie, meine Herren, hat's irgend hier wegen der Pest Gefahr?« – »Ach Gnädigster!« versetzten sie, »unweit von hier, da sterben Euch die Leut auf den Gassen dutzendweis'.« – »Ei heiliger Gott!« sprach ich, »und wo denn?« – Darauf sagten sie mir, es wär in Laringen und in Pharingen, zwei großen und reichen Handelsstädten, wie Rouen und Nantes. Der erste Ursprung der Pest wär ein fauler und giftiger Brodem gewesen, unlängst vom Abgrund aufgestiegen, an dem über 2 060 016 Menschen seit acht Tagen verblichen seien. Da überschlug, erwog und erkannt' ich, daß dies ein stinkender Atem aus dem Magen des Pantagruel gewesen war, als er den vielen Knoblauch aß, wie ich oben erzählt habe.
    Von hier schlug ich mich ins Gebirg, das heißt seine Backzähn, und stieg so lang, bis ich oben auf einem stand. Da fand ich den schönsten Ort der Welt; schöne große Ballspielplätze, schmucke Laubengänge, schöne Triften, Rebenhügel im Überfluß und eine unzählbare Menge kleiner artiger Gasthäuslein nach welscher Manier in den Auen gelegen und alles rings voll Fröhlichkeit. Hier verblieb ich fast vier Monat, und ich hab' mein Lebtag seit der Zeit nicht wieder so flott gelebt wie damals. Dann stieg ich an den hintersten Zähnen nach dem Zahnfleisch hinunter; aber in einem tiefen Wald, unweit der Ohren, wurde ich von Räubern ausgezogen. Schließlich fand ich im Tal

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