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Garstige Gnome

Titel: Garstige Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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Fresserei und ihren Kampfspielen nichts mehr lieben als neue Gerätschaften. Sie erfinden nichts selbst. Alle ihre Ideen haben sie von anderen Spezies übernommen. Wie man Tunnel gräbt, haben sie den Termiten abgeschaut. Vom Pillenkäfer haben sie gelernt, wie man mit Felsen verschmilzt. Ihre Sprache kannte nur ein einziges Wort, sie haben unsere gestohlen.«
    »Warum glaubst du wohl, dass wir uns mit diesen primitiven Waffen begnügen?«, warf Bree ein.
    »Weil ihr Mittelalter-Freaks seid und moderne Technologie ablehnt?«
    »Das mag so aussehen«, lachte Tracker, »aber so ist es nicht. Wir sind uns der technologischen Errungenschaften der Menschheit mehr als bewusst, aber wir bringen nichts davon hierher, damit die Gnome es nicht nachbauen können.«
    »Sie werden deine kleinen Feuerwerkskörper studieren«, sagte Bree. »Sie werden sie in größeren Versionen nachbauen und besitzen dann Schießpulver, Raketen und Bomben. Und wenn sie erst den Tunnel zur Oberfläche entdecken … Stell dir vor: Gnome, die mit schweren Waffen auf der Erdoberfläche Amok laufen. Es wäre –«
    »Massenmord«, beendete PJ den Satz für sie.
    Bree wandte sich an die verbliebenen jungen Wächter. »Die Zeit wird knapp. Whitey ist tot. Amadar und Yolo auch. Wer möchte uns anführen?« Die Jungkrieger musterten sie wortlos. »Irgendein Freiwilliger?«
    Es folgte ein langes Schweigen. Bree wandte sich zu Tracker, aber der schüttelte den Kopf. »Wie du weißt, vertrauen sie meinem Urteil nicht«, sagte er.
    »Jemand anders?«, fragte Bree in die Runde. Wieder Schweigen. Ein junges Mädchen mit zerzausten Zöpfen hob schließlich die Hand. Bree atmete auf und deutete auf die Kleine. »Sprich.«
    »Ich finde, du solltest unser Anführer sein, Bree«, sagte das Mädchen.
    Die Wächterin blickte sich um. Weitere gehobene Hände signalisierten, dass Bree eine Wahl gewinnen sollte, zu der sie sich gar nicht gestellt hatte. Bald waren sich alle einig.
    Bree war verblüfft. »Aber ich bin doch noch gar nicht so weit«, flüsterte sie und rief sich Whiteys Worte ins Gedächtnis. »Wenn ich älter bin vielleicht …«
    »Keiner war auf diese Entwicklung vorbereitet«, sagte Tracker leise. »Sie brauchen dich.«
    Bree blickte in die erwartungsvollen Gesichter der Jugendlichen. »Na schön«, sagte sie schließlich. »Fürs Erste bin ich eure Anführerin. Lasst mich nachdenken …« Ihre großen Augen verrieten ihre Unsicherheit, und sie konzentrierte sich eine Weile, ohne ein Wort zu sagen.
    PJ konnte sich gar nicht vorstellen, wie man in Ruhe überlegen sollte, wenn einen alle anstarrten, aber schließlich nickte Bree und erklärte: »Okay, eine kleine Gruppe von uns muss die Feuerwerkskörper zurückholen, bevor Brains sie untersuchen kann.«
    PJ neigte den Kopf leicht zur Seite. »Brains?«, fragte er.
    »Der klügste aller Gnome«, erklärte Tracker. »General Eww-yuks Chefdenker.«
    »Eww-was?«
    »Das bedeutet, wir müssen uns irgendwie nach Argh durchschlagen«, fuhr Bree fort.
    In der Gruppe brach nervöses Gemurmel aus.
    »Ich selbst werde dorthin gehen«, sagte Bree. »Der Tod meines Bruders soll nicht umsonst gewesen sein.«
    »Das Bleichgesicht war ihr Bruder?«, fragte PJ Tracker.
    »Whitey«, sagte der Veteran emotionslos.
    PJ fuhr zusammen. »Oh, Mann. Das wusste ich nicht.«
    »Ich begleite dich, Bree«, verkündete Tracker. »Ich kenne als Einziger den Weg nach Argh.«
    Bree deutete auf einen der jungen Wächter, der PJ fortwährend anstarrte. »Toady, dich möchte ich auch dabeihaben. Wir könnten einen schnellen Nachrichtenkurier brauchen, falls etwas … schiefgeht. Der Rest von euch folgt Braun.«
    Ein groß gewachsener Junge mit der Statur eines Footballspielers und einem leicht einfältigen Gesichtsausdruck erhob sich. Ungeduldig bedeutete Bree ihm, sitzen zu bleiben, während sie fortfuhr. »Falls wir nicht bald zurückkehren, versucht ihr die Mauer ohne uns zurückzuerobern. Wir müssen unbedingt verhindern, dass die Gnome den Tunnel zur Oberfläche entdecken. Wir sind eine Verpflichtung eingegangen und müssen ihr unter allen Umständen Folge leisten, auch wenn unsere Chancen schlecht stehen.«
    »Ohne mich«, sagte PJ. »Ich werde nicht zur Mauer zurückkehren und mich mit einer Gnom-Übermacht herumschlagen. Das ist doch Wahnsinn. Ich will nur Sam finden und mit ihm schnurstracks verschwinden.«
    »Der Weg zum Ausgang führt aber über die Mauer«, schnaubte Bree.
    Sie wandte sich ab, war anscheinend wütend auf ihn.

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