Garstige Gnome
Körper den Weg versperrte.
Sam stockte der Atem. Es war ein Mensch.
Der Tote war ein sonderbar aussehender Typ mit einem Pferdeschwanz. Er trug Höhlenforscher-Kleidung und wirkte noch recht frisch, falls man diesen Ausdruck bei einer Leiche verwenden wollte.
Entsetzt fuhr Sam herum und rannte davon, stieß gegen mehrere große Stücke herabhängenden Insektenfleisches, bis er an die gegenüberliegende Wand prallte. Schwer atmend tastete er sich daran entlang, wollte sich so weit wie möglich von der Menschenleiche entfernen. Die einzige Möglichkeit dazu bestand darin, sich an unzähligen stinkenden Kadavern vorbeizuzwängen, bis er sich schließlich im entlegensten Winkel des grob aus dem Fels geschlagenen Fleischraums wiederfand.
Als er sich umdrehte, sah er, dass er vor einer Tür stand. Zu seiner Erleichterung ließ sie sich öffnen, und er stürmte eilig hinaus.
Sam fand sich in einer großen offenen Höhle wieder. Abermals handelte es sich um einen grob aus dem Fels geschlagenen Raum, nicht um einen kunstvoll herausgemeißelten, so wie es bei den prächtigen Hallen der Fall war. Eine Reihe halb hoher Trennwände unterteilte den Raum in Bereiche, die wie Tierpferche aussahen.
Neben der Tür, durch die er gestürmt war, hing eine lange Steinstange mit einer Schlinge an der Wand. Sam nahm sie herunter und trug sie wie eine Waffe vor sich her. Er war sich nicht sicher, was es mit dem neuen Raum auf sich hatte, aber allmählich beschlich ihn ein ungutes Gefühl.
Von dort aus, wo er stand, konnte er nicht in die Pferche schauen, aber er vernahm huschende Geräusche und ein helles Kichern. Ja , dachte er, ein sehr ungutes Gefühl.
Plötzlich schienen die Geräusche von überall zu kommen. Es war so, als hätte seine Anwesenheit den Raum aufgeweckt. Die Luft war erfüllt von leisem Summen, Geraschel, Gezirpe und anderen Lauten, für die Sam keine passende Beschreibung fand. Im Halbdunkel begannen Augen zu erscheinen, viele Augen, die ihn über die Trennwände der Pferche hinweg anstarrten. Er griff hinter sich und tastete nach der Tür, durch die er hereingekommen war. Wenn es sein musste, konnte er immer noch in den Fleischraum zurückrennen; dort waren wenigstens alle Insekten tot.
Seine Hand berührte etwas, das sich anfühlte wie die Steinstange, die er in der anderen Hand hielt, aber er konnte sich nicht entsinnen, zwei solcher Stangen gesehen zu haben. Er riskierte einen Blick über die Schulter und keuchte. Die »Stange« war ein langes, spindeldürres Bein. Er ließ es los und taumelte in den Mittelgang zwischen den Pferchen.
Über der Tür hing eine so grauenvoll aussehende Monstrosität, dass er beinahe aufgeschrien hätte. Sie war fett und aufgebläht – etwa so groß wie ein Ohrensessel – und hing an mehreren spinnenartigen Beinen herab. Aber es war keine Spinne. Das grausige Maul war rund und gesäumt mit üblen, nadelspitzen Zähnen, wie die eines Blutegels.
Erschrocken krabbelte das Geschöpf an die Decke, mit einer Geschwindigkeit, die seinen aufgedunsenen Leib Lügen strafte. Es zog sich in ein tropfendes, klebriges Netz zurück, das dreimal so groß war wie das Geschöpf selbst und sich von der Oberkante der Tür bis unter die Decke erstreckte. Aus dem Nest ragten die Beine und Fühler anderer insektenartiger Wesen heraus – Körperteile seiner Opfer. Sam erkannte einen schrumpeligen, eingesponnenen Gnom-Arm. Auf dem Speiseplan des Wesens standen also nicht nur Insekten.
Das Geschöpf hockte in seinem Nest und beobachtete ihn aus großen, teilnahmslos blickenden schwarzen Augen. Sam riskierte einen Seitenblick. Er konnte jetzt über die niedrigen Trennwände schauen. Die Pferche auf beiden Seiten des Ganges waren voller riesiger Insekten. In einem Pferch lagen armdicke, wie Maden aussehende Würmer, während ein anderer melonengroße Käfer enthielt. Sie hüpften aufgeregt herum und prallten gegen die Wände ihres Pferchs, doch ihre Beine waren nicht kräftig genug, um sie über die Trennwand hinwegzutragen. Das ist ja ein richtiges Büfett für das Wesen über der Tür , dachte Sam. Wahrscheinlich ist es deshalb so fett. Er blickte auf, aber während er in die Pferche geschaut hatte, war das Wesen verschwunden.
Starr vor Schreck, blickte Sam um sich. Die wabenartige Decke hatte unzählige Löcher. Anscheinend hatte das Wesen sich versteckt, es konnte überall sein. Er hielt die Stange mit der Schlinge vor sich wie eine Waffe und wich langsam von der Tür zurück.
Sam bemerkte
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