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Garstige Gnome

Titel: Garstige Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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abgewaschen hatten, setzte die Gruppe ihren Marsch fort. Auf dem ebenen Höhlenboden jenseits des Flusses kamen sie gut voran. PJ hatte keine Schwierigkeiten mehr, mit den anderen Schritt zu halten.
    Kurz darauf blieben sie stehen, und Tracker legte sich bäuchlings auf den Boden und presste das Gesicht auf die Erde. So blieb er eine ganze Weile reglos liegen.
    »Warum machen wir schon wieder eine Pause?«, fragte PJ. »Jetzt bin ich ausgeruht.«
    »Schhhh. Tracker liest die Erde«, sagte Bree.
    »Vor kurzem ist ein Gnom-Trupp hier durchgekommen«, verkündete der Veteran.
    PJ blickte um sich. Der staubige Höhlenboden war übersät mit Gnom-Haaren und Fußspuren. »Was du nicht sagst«, murmelte PJ.
    »Es waren sehr viele«, fuhr Tracker fort.
    »Sei mir nicht böse, Tracker«, sagte PJ, »aber das sieht doch jeder.« Er deutete auf die unzähligen Fußabdrücke überall um sie herum.
    Der Veteran konzentrierte sich weiter. Er ließ Gnom-Hinterlassenschaften durch die Finger rieseln. Schließlich nickte er zufrieden und stand auf. »Es waren hundertzwanzig … äh, nein, hunderteinundzwanzig. Fünfzehn in schwerer Rüstung, zehn Bogenschützen und fünf Packsklaven. Der Rest trug Leder.« Tracker schnüffelte an einem Haarbüschel. »Eww-Yuks Soldaten.« Er kostete davon. »Sie haben vor kurzem gefressen. Geröstete Käfer … die nicht ganz gar waren.«
    PJ starrte ihn verblüfft an. Toady zuckte nur mit den Schultern, als hätte der alte erfahrene Krieger nichts Ungewöhnliches getan. Bree grinste PJ an.
    PJ schüttelte den Kopf. »Wow. Das ist ja abgefahren.«
    Tracker deutete auf eine große Öffnung, die sich in einiger Entfernung in der Höhlenwand auftat. »Wir müssen die Gnom-Tore in der Höhle umgehen. Bei so vielen umherziehenden Soldaten haben sie sicherlich auch Schnüffler ausgeschickt, die im Umkreis von einer Meile jeden fremden Geruch wittern. Wir müssen einen anderen Weg nehmen.«
    Bree runzelte die Stirn. »Du meinst doch nicht etwa …«
    Tracker nickte ernst.
    »Du meinst was?«, fragte PJ. »Diesmal verratet ihr mir, was hier vorgeht!«
    Toady wandte sich an PJ. »Wanzentunnel.«
    »Wanzentunnel?«, wiederholte PJ. »Das klingt aber gar nicht gut.«
    Tracker setzte sich in Bewegung und bedeutete den anderen, ihm zu folgen. »Kommt. Es ist der einzige andere Weg nach Argh!«
    »Was ist ein Wanzentunnel?«, fragte PJ.
    »Ein Tunnel«, antwortete Bree.
    »Voller Wanzen«, ergänzte Toady.
    »Ihr meint, ein Tunnel, der voll ist mit ekligem, schleimigem Ungeziefer?«, fragte PJ beklommen.
    »Komm einfach mit«, sagte Bree.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Wanzen den Gnomen vorziehe«, erklärte PJ. »Ich habe ein echtes Prob lem mit Krabbeltieren.«
    »Die Tore sind zu gut bewacht«, sagte Bree. »Man würde uns gefangen nehmen. Weißt du, was die Gnome mit Menschen anstellen, die in ihre Gefangenschaft geraten?«
    PJ bedachte sie mit einem leeren Blick. »Woher soll ich das wissen …?«
    »Sie fressen sie auf. Aber manchmal kochen sie sie zuerst. Und davor ziehen sie einem die Haut ab, klopfen das Fleisch weich und zerteilen einen in mundgerechte Happen.«
    PJ wand sich innerlich. »Okay, okay. Dann also in den Wanzentunnel.«

31
Lebendes Fleisch
    N achdem die Köche gegangen waren, stöberte Sam ungehindert im Fleischraum herum. Ihn fröstelte in der kühlen Luft. In dem Raum gab es einen natürlichen Durchzug, der ihn einige Grad kühler hielt als all die anderen Höhlen, durch die man ihn heute geschleppt hatte. Bald wurde Sam klar, dass er sich in einem Kühlraum befand, in dem das Fleisch der toten Insekten nicht so schnell verweste. Aufgrund des beißenden Gestanks, der ihm gelegentlich in die Nase stieg, schlussfolgerte Sam, dass die natürliche Kühlung ihre Aufgabe jedoch nicht hundertprozentig erfüllte.
    Sam versuchte die Tür zu öffnen. Es ging nicht. Es gab nur eine einzige andere Möglichkeit: Er musste den grausigen Raum erkunden. Er begann herumzuwandern und nach einem anderen Ausgang zu suchen. Er schlängelte sich durch den Wald aus herabhängenden Kadavern und schob sie behutsam beiseite, wenn sie zu dicht nebeneinanderhingen, um zwischen ihnen hindurchzugehen. Er durchkämmte die vordere Hälfte des Raums und fand nichts, was ihm weitergeholfen hätte, dann holte er tief Luft und zwängte sich zwischen zwei gigantischen Käfern hindurch, um im hinteren Teil weiterzusuchen. Mit der Schulter schob er eine hundegroße Motte beiseite, hinter der ihm ein noch größerer

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