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Garstige Gnome

Titel: Garstige Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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als Erster zuschlagen, falls ihm ein Angriff drohe. Natürlich war sein Dad betrunken gewesen, als er es ihm gesagt hatte, und sein Dad war nach jeder Prügelei im Gefängnis oder Krankenhaus gelandet. Aber es war nun mal die eiserne Regel seines Vaters, sich nichts gefallen zu lassen, und es war der einzige Ratschlag, den Sam zu dem Thema jemals erhalten hatte.
    Mit festem Griff umfasste er die Steinstange, während er an der Decke nach Bewegungen Ausschau hielt. Er nannte das Wesen einen »Spegel«, die Kombination aus Spinne und Blutegel, aber er nahm an, dass die Bezeichnung nur so lange in Gebrauch sein würde, wie das Wesen benötigte, um ihn zu fangen und zu verspeisen.
    Etwas regte sich in der Dunkelheit über ihm. Er sammelte sich, und als er plötzlich ein dürres Bein ins Licht herabhängen sah, stieß Sam die Stange mit aller Kraft in die Höhe.
    Die Schlinge am Ende der Stange legte sich um das herabhängende Bein, und Sam riss sie ruckartig herunter. Einen Moment lang spürte er einen heftigen Widerstand, dann fiel der aufgeblähte Leib des Spegels aus der Dunkelheit herab und landete mit einem lauten Platsch neben ihm auf dem Boden.
    Taumelnd stellte sich das Wesen auf seine vielen Beine. Sam wich zurück, kam an mehreren Pferchen vorbei, dann begann der Spegel ihm hinterherzutorkeln. Die Schlinge umschloss immer noch sein Bein. Sam stieß instinktiv die Stange nach vorn, und das Wesen blieb abrupt stehen. Mit dem umschlungenen Bein konnte es nicht näher kommen, als die Steinstange erlaubte. Sam wich weiter zurück, während er sich den Spegel vom Leib hielt. Das Wesen fletschte die dreieckigen Zähne und schlug mit seinen stockartigen Gliedmaßen nach Sam, bekam aber nur dessen Ärmel zu fassen und riss ihn auf. So vollführten sie einen ruckartigen, ungelenken Tanz, bei dem der Spegel auf Sam zustelzte und Sam ihn mit der Stange wieder zurückstieß.
    Wenigstens ist er nicht klug , dachte Sam, während er sich mit einem kurzen Schulterblick orientierte. Auf beiden Seiten sah er Tierpferche. Große Tierpferche. Da richtete der Spegel sein Augenmerk plötzlich auf die Stange und ließ die Vorderbeine darauf herabsausen. Knack! Sam zuckte zusammen, als sie in seinen Händen zu zerbrechen begann. Immer wieder sprang das Wesen mit voller Wucht auf sie nieder. Knack-knack-knack!
    Die Stange zerbarst. Sam blieb keine Zeit davonzurennen. Er warf die Stange zu Boden und hechtete in den nächstbesten Pferch.

34
Die Gnom-Stadt
    V erborgen zwischen den Felsen jenseits des Wanzentunnels blickten PJ, Tracker, Bree und Toady auf eine riesige Höhle hinab, in deren Mitte sich ein gigantischer Haufen bizarr geformter Felsbrocken auftürmte.
    Anfangs hielt PJ den Haufen nur für eine weitere ungewöhnliche Felsformation, aber während er genauer hinsah, zeichneten sich die Umrisse einer gewaltigen Festung ab, und nachdem er sie einmal erkannt hatte, konnte er gar nicht begreifen, warum er sie anfangs nicht gesehen hatte.
    Die Gnom-Stadt Argh bestand aus riesigen Felsgebilden und steinernen Anbauten, die sich düster in alle Richtungen ausbreiteten. Unfertige Türme erhoben sich, ohne eine nennenswerte Höhe zu erreichen. Brücken überspannten nur gähnende Leere und endeten im Nichts. Und in den Gebäuden selbst klafften seltsame Löcher, die keinem anderen Zweck zu dienen schienen, als den Betrachter zu verwirren. Es gab kein Stadttor. Genau genommen führte der Pfad, der sich durch die Höhle zur Stadt schlängelte, zu einer nackten Mauer ohne erkennbaren Eingang.
    »Allmächtiger! Ist das hässlich!«, seufzte PJ. »Das sieht ja aus, als hätte Doktor Seuss’ Architekt sich erbrochen.«
    »Doktor wer?«, fragte Toady.
    Mürrisch runzelte Tracker die Stirn. »Das ist Argh, der Schandfleck auf Untererdes Schönheit, die finstere Stadtfestung im eisernen Griff des nächsten Thronfolgers der Gnome, General Eww-yuk.«
    »Puh«, machte PJ.
    Bree deutete auf die Gnom-Stadt. »Wir steigen an der niedrigsten Stelle über die Mauer. Toady, du bleibst hier.« Sie gab Tracker und PJ ein Zeichen. »Folgt mir.«
    »Hey, Moment, ich werde über keine Mauer steigen«, sagte PJ.
    Bree starrte ihn entgeistert an.
    »Ich steige nicht über die Mauer«, wiederholte er.
    Bree warf die Hände in die Luft. »Mit dir ist wirklich gar nichts anzufangen!«
    »Hör mal, ihr seid die Wächter«, sagte er. »Ich bin bloß ein ahnungsloser Oberweltler.«
    Bree sah so wütend aus, dass PJ schon glaubte, sie würde ihn ohrfeigen. Tracker

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