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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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einzuführen. Zum anderen
    verbannte er das Phänomen der Unschärfe aus dieser Welt.., und verwandelte dadurch die Realität in eine Bühne des Ungefähren.
    Daniel McNeill und Paul Freiberger, Fuzzy Logic
Reine Willenskraft
    L exa Thatcher und Ellen Leeuwenhoek erreichten das außerhalb von Newark gelegene Fonda Zepp-O-Drom um elf Uhr vormittags des nächsten Tages. CNN besaß - strategisch über alle sechs Kontinente verteilt - mehrere solche Drome, aber das von Newark war das größte, größer sogar noch als der Flaggschiff-FIafen in Atlanta. Als Ellen ihren Citroën auf den Presseparkplatz manövrierte, sahen die beiden Frauen ein Luftschiff der Pulitzer-Klasse gerade abheben, unterwegs zu einem Chemiefabrikbrand in Trenton. Die Pulitzer waren die Arbeitspferde der CNN-Flotte, mit je einem Piloten, Kameramann und Sprecher/Berichterstatter bemannte Dreisitzer. Es gab außerdem die kleineren Gonzos, einsitzige »Kamikaze«-Luftschiffe, so schnell und so wendig wie Düsenhubschrauber, und die größeren Murrows, die in der Gondel noch einen zusätzlichen Raum für einen Nachrichtenanalysator und zwei politische Kommentatoren hatten. Aber keins davon würde heute für Lexa den erwünschten Zweck erfüllen. Sie brauchte das stabilste Luftschiff, das es überhaupt zu haben gab, mit einem ausreichend großen Traggaskörper, um eine Last von einer Tonne und mehr heben zu können; sie brauchte einen Hearst.
    »Die >Jane< ist da«, sagte Ellen und deutete auf eine riesige Silhouette, die sich in mittlerer Entfernung abzeichnete. »Und schön prall obendrein. Jetzt brauchen wir nur noch die Erlaubnis, sie uns auszuleihen.«
    »Die werden wir auch kriegen«, sagte Lexa. »Ich hab meinen Kaperbrief von Ted Turner dabei.«
    »Du hast deinen Kaperbrief von Ted Turner selig dabei. Jetzt, wo er sich in Atlanta den letzten großen Luftwechsel gegönnt hat, könnte es sein, daß sein Name hier nicht mehr ganz die-selbe Durchschlagskraft besitzt; das Bodenpersonal könnte nein sagen.«
    »Die werden nicht nein sagen«, beharrte Lexa. »Nicht mir.«
    »Ich hab was mitgebracht«, sagte Ellen zu ihr. Sie beugte sich zur Beifahrerseite hinüber und holte aus dem Handschuhfach des Citroën eine Pistole. Die gab sie Lexa.
    Lexa starrte auf die porzellangraue Automatic, als sei es die erste Schußwaffe, die sie in ihrem Leben sah. »Was ist das?«
    »44er Magnum, glaube ich«, sagte Ellen. »Sie ist aus einem nichtmetallischen Polymer gegossen, wir können damit einfach durch die Sicherheitskontrolle spazieren.«
    »Und was machen wir damit?«
    Ellen zuckte die Achseln und sah verlegen drein. »Das Bodenpersonal könnte nein sagen«, wiederholte sie.
    Die Pistole noch immer zwischen zwei Fingern, als sei es ein Artefakt aus einer anderen Galaxis, fragte Lexa: »Ist die geladen?«
    »Sei nicht albern. Wir sind doch Pazifistinnen, oder? Wenn wir eine Schußwaffe wirklich abfeuern müssen, bedeutet es nur, daß wir sie nicht auf die richtige Weise benutzt haben.«
    »Wo hast du das Ding überhaupt her?«
    »Washington. Ein Wahlkampfstratege der Republikaner verdient sich ein Zubrot durch den An- und Verkauf berühmter Mordwaffen. Charles Whitmans Gewehr, Jim Jones' Sammlung von Giftringen, so Sachen halt. Ziemlich abartig.«
    »Wer wurde mit der hier ermordet?«
    »Niemand. Das ist nur ne Sportwaffe. Er sagte, er schießt damit auf Fledermäuse, auf seiner Ranch in Texas. Er hat sie im Auto liegenlassen, da habe ich sie behalten.«
    »Nun«, sagte Lexa und tätschelte Ellen die Hand, »war nett gedacht, Kinky, aber nein, danke. Nicht mein Stil.«
    »Wie ziehen wir's dann durch?« fragte Ellen. »Wenn sie uns das Luftschiff nicht geben wollen?«
    »Genauso, wie wir's immer durchziehen, wenn wir etwas brauchen«, sagte Lexa. »Reine Willenskraft.« Sie machte Anstalten, die Waffe ins Handschuhfach zurückzulegen, hielt aber dann, plötzlich nachdenklich, inne. »Obwohl, weißt du ...«
    »Was?« »Es gibt schon eine Möglichkeit, wie wir das Ding benutzen könnten, ohne jemand zu bedrohen.«
    »Erzähl.«
    Lexa steckte die Pistole in ihre Handtasche. »Drück bloß.die Daumen, daß heute morgen die richtigen Leute im Haupthangar sind.«
    »Was hast du vor?«
    »Meine ethischen Maßstäbe auf das Niveau eines australischen Revolverblatts senken.«
    »Viel Trara um nix veranstalten, mit anderen Worten.«
    »Genau.« Lexa gab Ellen einen Kuß auf die Wange. »Vertraust du mir?«
    »Immer.«
    »Gut. Jetzt holen wir uns einen Zeppo.«
G.A.S.
    »Na

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