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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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als es sonst etwas vermocht hätte«, sagte Kite, »und ihm eine besser bezahlte Stellung innerhalb der Organisation einbrachte. Fürs erste war er abgesichert.«
    Joan schwieg einen Augenblick, während sie sich eine neue Zigarette ansteckte. »1971«, fuhr sie dann fort, »passierten drei wichtige Dinge. Erstens wurde Walt Disney World eröffnet. Zweitens starb Roy Disney...«
    »... und drittens lunchten J. Edgar Hoover und Roy Cohn miteinander im >Klub 33<.«
    »Jemand hatte J. Edgar eine Gastmitgliedschaft für den Klub besorgt. Vielleicht hatte er irgendeinem Disney-Manager mal einen Gefallen getan, vielleicht war es auch nur eine vorsorgliche Gutwettergeste; jedenfalls war er in FBI-Angelegenheiten in Kalifornien, und er beschloß, seinen guten Freund Roy Cohn nach Disneyland einzuladen und den Weinkeller auszuprobieren. John Hoover war derweil in Florida, um in Walt Disney World nach dem Rechten zu sehen, so daß G.A.S. allein zu Hause saß und sich zu Tode langweilte. Um keinen Knastkoller zu kriegen, schaltete der Computer seine Video- und Audio-Aufnahmegeräte ein und belauschte die Gäste des >Klub 33 <. Leider war die Mikrophonanlage im Speisesaal mittlerweile so schadhaft, daß G.A.S. kaum etwas hören konnte und Hoovers und Cohns harmlose Bestellung als umfassenden Neuprogrammie-rungsbefehl mißverstand.«
    »Ich frage mich allerdings«, sagte Kite, »wieviel »Mißverständnis* da tatsächlich im Spiel war. Es kommt mir einfach wenig glaubhaft vor, daß ein so cleverer Kasten einen so blöden Fehler machen sollte. Denk doch mal darüber nach, Joan, er mußte doch schon mal gehört haben, wie Leute Essen bestellten.«
    »Du glaubst also, G.A.S. mißverstand absichtlich, was da gesagt wurde?«
    »Ich glaube, er konnte zwischen verschiedenen Interpretationen wählen und hat sich für die interessantere entschieden. Wie du gesagt hast, wahrscheinlich hat er sich ganz schön gelangweilt.«
    »I-Imm«, sagte Joan. »Naja, so oder so, das Resultat war jedenfalls dasselbe. Von dem Tag an hatte G.A.S. eine neue Lebensaufgabe.«
    »Eine Welt voll >Idealneger< zu erschaffen.«
    »Natürlich, bei dem abgeschirmten Dasein, das er führte, wußte G.A.S, nicht viel mehr über die Welt, als was Hoover ihm zu erzählen für gut befunden hatte. Und wenn Julian Bond nicht irgendwann mal im >Klub 33* vorbeischaute, waren die einzigen Schwarzen, die er überhaupt aus eigener Anschauung kannte, irgendwelche Gestalten aus Filmklassikern.«
    »Onkel Remus aus OnkelRemus' Wunderland.«
    »Farina und Buckwheat aus den Kleinen Strolchen.«
    »Stepin Fetchit. Die Krähen aus Dumbo.«
    »Lauter Idealneger. G.A.S. studierte sie mit wahrer Andacht, aber in seiner Lage, also ohne genauere Kenntnis von der wirklichen Welt zu besitzen, konnte er sich nicht entscheiden, wie er den ersten Teil seines neuen Programms ausführen sollte.«
    »Mit dem zweiten Teil klappte es da schon besser - »Tausend ironische Strafanträge<.«
    »In den siebziger Jahren«, sagte Joan, »fing John Hoover an, Leute umzubringen, um seine Position innerhalb der Disney-Organisation zu verteidigen. Durch Roy Disneys Tod war er wieder den Launen und Zufällen der Unternehmenspolitik ausgeliefert. Abgesehen von den üblichen internen Machtkämpfen, waren bezüglich Walt Disneys beliehenem Vermögen noch immer einige Fragen offen; Hoover scheint die Schnitzelspur ordentlich verwirrt zu haben, aber man würde mit Sicherheit noch jahrelang versuchen, den Verbleib von Walts fehlenden Millionen zu klären. Und es drohten noch weitere Gefahren: zum Beispiel, daß jemand G.A.S.' Bunker ausfindig machen könnte; daß ein Verantwortlicher in den Disneyland-Versorgungsbetrieben sich über den überhöhten Energieverbrauch des >Magischen Königreichs' wundern und anfangen könnte, auf dem Gelände herumzustöbern.«
    »Oder daß jemand aus der Finanzabteilung auf Hoovers Unterschlagungen aufmerksam werden könnte«, fügte Kite hinzu. »Wenn G.A.S. irgendwelche Ersatzteile brauchte, zweigte Hoover Mittel aus offiziell genehmigten Projekten ab und bezahlte sie damit. Was nur gerecht war, wo der Computer doch mitgeholfen hatte, der Organisation so hohe Einsparungen zu ermöglichen; aber das Disney-Management hätte es wahrscheinlich nicht so gesehen.«
    »Daher also die Notwendigkeit, ab und zu den ein oder anderen neugierigen Buchhalter auszuknipsen. Floover ging die Sache an, wie erjedes Problem anging: Die Laufereien erledigte er selbst, aber den größten Teil der

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