Gaunts Geister - Band 1-3
bestrich den Austauscher
mit einem Film Waffenöl, bevor er eine der schweren Batterien in den dafür
vorgesehenen Schacht schob.
Corbec setzte sich neben Larkin
und nahm sich einen Moment Zeit, nach seinem eigenen Lasergewehr zu sehen. Es
war ein Standardmodell mit einem skelettartigen Schaft kürzer und
grobschlächtiger als Larkins Präzisionsgewehr, und ihm fehlten auch die Griffe
und die Schulterstütze aus poliertem Nalholz.
»Eines Tages muss ich mir auch
mal so eins besorgen«, sagte Corbec fröhlich mit einem Nicken auf Larkins
Gewehr.
Larkin schnaubte und rastete
sanft das Zielrohr oben auf den Lauf. »Präzisionsgewehre werden nur an Männer ausgehändigt,
die schießen können. Sie wüssten doch gar nicht, wie man es benutzt.«
Corbec hatte eine Antwort
parat, als sein Kom-Gerät summte.
»Modile an alle Abschnitte.
Beobachter auf dem Schutzwall haben Bewegung im Regen ausgemacht. Könnte nichts
zu bedeuten haben, aber gehen Sie trotzdem in Bereitschaft.«
Corbec bestätigte. Er schaute
zu dem riesigen Wall und der hoch aufragenden Spitze des Torwächterhauses
empor. Er vergaß oft, dass sie Männer und Stellungen da oben hatten, Tausende,
hundert Meter höher, die mit Überblick und guter Schussposition gesegnet waren.
Er nickte Larkin zu, der gerade
den langen Blitzdämpfer mit hohlem Klacken über die Mündung schob. »Fertig?«
»Nie. Aber das ist normal.
Lassen Sie sie kommen. Ich hab die Warterei satt.«
»Das ist der richtige Geist«,
sagte Corbec.
Jedenfalls sagte das sein Mund.
Der Laut ging vollständig im markerschütternden Einschlag von Granaten und Laserstrahlen
unter, die das Wächterhaus einhüllten und den Wall erbeben ließen. Flammen
fauchten über das Spinnenwrack und die Barrikade hinweg, und Teile der
Barrikade, fünfzig Tonnen schwere Waggonabschnitte, wurden zerlegt und nach
innen geschoben.
Corbec warf sich auf den Boden.
Milliarden sirrende Splitter, viele davon weiß glühend, zischten über die
tanithischen Linien. Über Kom konnte er bereits dringende Rufe nach Sanitätern
von den Stellungen der Vervunwehr im Mittelabschnitt hören. Er wälzte sich
herum und sah Granaten hinter den Linien der Tanither auf die Halde niedergehen
und Geysire aus Abraum und Schlacke in die Höhe schleudern. Der Zweite Ansturm
hatte begonnen.
Ferrozoica änderte die Taktik
für seinen zweiten Angriff.
Der Erste Ansturm war ein
Großangriff auf den gesamten Südwall gewesen. Diesmal begannen sie mit einem Dauerbombardement
des Walls, um die Vervunmakropole zu erschüttern, und konzentrierten ihre
Invasion auf drei Punktangriffe. Eine gepanzerte Formation unter Führung von
zweien der furchterregenden »Flachkrebse« griff das Sondartor an und nahm es
über zwei Stunden lang unter Beschuss, bevor die Angreifer von den
WallGeschützen zurückgedrängt wurden. Eine andere Formation folgte den
Bahngleisen nach Osten und griff das Croetor und den Bahnhof dahinter mit einer
Streitmacht in Bataillonsstärke an. Die Kämpfe in diesem Sektor, die von Einheiten
der Vervunwehr und den Regimentern der Roaner ausgetragen wurden, dauerten bis
zum frühen Nachmittag.
Der dritte Angriff
konzentrierte sich auf das anfällige Veyveyrtor.
In den ersten zehn Minuten des
Zweiten Ansturms zerstörten Flachkrebse und andere schwere Belagerungsgeschütze
die Barrikade und fegten das Wrack der Spinne beiseite. Der erste Flachkrebs
rollte mitten durch das Tor zermalmte Metall und Trümmer und fuhr in die
Stellungen der Vervunwehr im Mittelabschnitt. Weiterer Artilleriebeschuss
löschte alle Abwehranlagen entlang der Bastionen des Tors und der nächsten
Wallabschnitte aus, und Veyveyr sah sich plötzlich seiner kostbaren erhöhten
Geschützstellungen beraubt.
Es gab ein paar verzweifelte
Minuten der Verwirrung, als Oberst Modile seine zersplitterten Bodentruppen im Mittelabschnitt
zu sammeln versuchte. Sie wichen in Scharen vor dem Panzerangriff zurück und
rannten durch die Gräben, um der unüberwindlichen Kraft der zoicanischen Todesmaschine
zu entkommen. Ein zweiter Flachkrebs folgte dem ersten und spie Granaten nach
rechts auf die Stellungen der Tanither.
Modile initiierte einen
unbeholfenen Gegenangriff und zog seine Infanterie in V-Form zurück, was es den
KolNord-Panzern ermöglichte, vorzurücken und den Belagerungsmaschinen
entgegenzutreten. Durch das Bahnhofsgelände hallte das Klirren der Panzerketten
und das Jaulen der Granaten, als die Formationen anrückten. KolNord-Panzer
wurden von den
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