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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Anko ist sein Kettenhund. Sie werden uns in den
Untergang führen.«
    »Solche Machenschaften sind mir
viel zu hoch, Lord Chass«, stellte Gaunt diplomatisch fest.
    Chass bearbeitete wieder die
Hecke. Er bildete einen perfekten Imperiumsadler aus den Lichtranken. »Aber wir
sind beide betroffen. Schlechte Politik und schlechte Führerschaft wird diese
Makropole zerstören. Darunter werden wir beide leiden.«
    Gaunt räusperte sich.
    »Bei allem Respekt, aber führt das
hier zu etwas, Lord Chass?«
    »Vielleicht, vielleicht nicht.
Ich wollte mit Ihnen reden, Gaunt, mir ein Bild von Ihnen machen. Ich wollte
Ihre inneren Beweggründe verstehen und feststellen, ob Sie eine verwandte Seele
sind. Ich habe eine große Verantwortung der Vervunmakropole gegenüber, die weit
über die bloße Führerschaft eines Adelshauses hinausgeht. Sie würden es nicht
verstehen, und ich werde es nicht näher erklären. Vertrauen Sie mir.«
    Gaunt sagte nichts.
    »Ich werde das Leben dieser
Makropole bis zum letzten Atemzug schützen — und darüber hinaus, wenn es nötig sein
sollte. Ich muss wissen, auf wen ich zählen kann. Sie können jetzt gehen.
Irgendwann werde ich wieder nach Ihnen schicken lassen. Vielleicht.«
    Gaunt nickte und wandte sich
ab.
    Der Imperiumsadler war jetzt
vollkommen.
    »Gaunt?«
    Er drehte sich abermals um.
Chass griff in seinen Abfallbeutel und zog eine Rose heraus. Sie war perfekt,
aus Stahl, gerade aufgeblüht und ganz leicht angerostet. Der silberne Stiel war
steif und mit Aluminiumdornen gespickt.
    Chass hielt sie ihm hin.
    »Tragen Sie die für die Ehre.«
    Gaunt nahm die Metallrose und
hakte sie sich in den Aufschlag seiner Jacke, sodass sie über dem Herzen ruhte.
Er nickte. »Für die Ehre trage ich alles.«
    Als Gaunt den Metallgarten
verließ, blieb Chass allein zurück. Der Edelmann stand eine ganze Weile
gedankenverloren da.
    »Vater?« Merity tauchte aus dem
Messingorangenwäldchen auf.
    »Was hältst du von ihm?«
    »Ein ehrenhafter Mann. Ein
wenig steif, aber nicht schüchtern. Er hat Geist und Mut.«
    »Unzweifelhaft.«
    »Können wir ihm vertrauen?«
    »Was meinst du?«
    Merity hielt inne und strich
geistesabwesend über die Fraktal-blüten.
    »Es ist deine Wahl, Herr
unseres Hauses.«
    Heymlik Chass lachte. »Das
stimmt. Aber gefällt er dir? Das ist wichtig. Du hast mich gebeten, dich auf
dem Laufenden zu halten.«
    »Er gefällt mir. Ja.«
    Chass nickte. Er holte das
Amulett aus dem Abfallbeutel, wo es die ganze Zeit zwischen den Gartenabfällen
gesteckt hatte.
    Er drehte es in den Händen. Es
wand sich und klickte. »Wir werden es noch früh genug erfahren«, sagte er zu seiner
Tochter.
     
    Tag einunddreißig verstrich
ohne größere Zwischenfälle.
    Granaten jaulten zwischen den Verteidigern
auf dem Wall und der wartenden zoicanischen Armee hin und her.
    Im Morgengrauen des
zweiunddreißigsten Tages begann der zweite Angriff der Zoicaner.
     
     
    NEUN
     
    Veyveyrtor
     
     
    »Fragt
nicht, wie Ihr für den Imperator Euer Leben geben könnt. Fragt vielmehr, wie
Ihr Euren Tod geben könnt.«
     
    — Kriegsmeister Slaydo auf dem Totenbett
     
     
    Es war ein bedrückendes, hohles
Morgengrauen. Das Licht des frühen Tags wurde von grauen Wolkenbänken zerstreut,
welche die Nacht verlängerten. Es fing an zu regnen: Eine halbe Stunde nieselte
es, dann fiel der Regen immer stärker und legte sich wie eine Wand über die
riesige Makropole und die Einöde ringsherum.
    Die Sichtweite sank auf wenige
hundert Meter. Der Sturzregen ließ den Schirm in hektischen, beunruhigenden
Mustern knistern und flackern.
    In der ersten Stunde nach
Tagesanbruch marschierte Colm Corbec die Reihen seiner Tanither am Veyveyrtor im
Ostteil des zerstörten Bahnhofs ab. Sein gescheckter Tarnumhang, die
unverwechselbare Bekleidung der Tanither, umgab ihn wie ein Schleier, und er
hatte sich einen breitrandigen Helm von jemandem besorgt — höchstwahrscheinlich
von den KolNord-Einheiten —, was bei seinem Anblick mehr als nur ein paar
Geister belustigt gackern ließ.
    Es war kalt, aber der Schirm
über ihnen hielt zumindest den Regen ab.
    Corbec hatte die Stellungen der
Geister ein Dutzend Mal begutachtet, und sie gefielen ihm von Mal zu Mal
weniger. Es gab eine Reihe von Lokschuppen und Lagerhallen, durch die
Nebengleise verliefen, welche sämtlich ausgebombt waren, und dann reichte ein
Wald aus Trümmern und explodierten Treibstofftanks bis zum riesigen Haupttor,
dessen weißes Gestein schwarz versengt war. Jenseits

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