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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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aus weißem
Marmor, auf einem hoch gelegenen Felsplateau. Pater Sünde, der unheilige Verstand
hinter der Ketzer-Armee, die Doctrinopolis eingenommen hatte, der Befehlshaber
über alle feindlichen Truppen auf dieser Welt, hockte irgendwo dort oben.
    Die Zitadelle war das
Primärziel, aber dorthin zu gelangen erwies sich als zähes, blutiges
Unterfangen für die imperialen Streitkräfte, die Doctrinopolis Straße für
Straße zurückerobern mussten.
    Gaunt rief seinen Kom-Offizier
Raglon und befahl ihm, eine Verbindung mit seiner zweiten und dritten Front
herzustellen.
    Raglon hatte soeben Oberst
Farris erreicht, den Befehlshaber der Breviater Hundertjährigen am scharfen
Ende der dritten Front, die sich durch den Nordteil der Stadt kämpften, als sie
wieder Schüsse aus dem Universitariat hörten. Rawnes Einheit hatte wieder
Feindkontakt.
     
    Vier Kilometer weiter östlich,
in den schmalen Straßen des Altstadt genannten Viertels, hatte sich die zweite Front
der Tanither festgefahren. Die Altstadt war ein Gewirr aus Sträßchen und
Gässchen, die sich um hohe Häuser wanden und kleine Handelshöfe und größere
Marktplätze miteinander verbanden.
    Eine große Zahl von Infardi,
die durch den anfänglichen Vorstoß der imperialen Panzer aus ihren Abwehrstellungen
am heiligen Fluss vertrieben worden waren, hatten sich hier verbarrikadiert.
    Es war ein zähes Ringen, von
Haus zu Haus, von Gebäude zu Gebäude, von Gasse zu Gasse. Aber der Straßenkampf
war die Stärke der tanithischen Geister, den Meistern der Verstohlenheit.
    Oberst Colm Corbec, Gaunts
Stellvertreter, war ein massiger, herzlicher, zotteliger Bär von einem
Menschen, der von seinen Männern geliebt wurde. Seine gute Laune und
mitreißende Leidenschaft trieben sie unermüdlich an. Seine Seelenstärke und Kraft
inspirierten sie. Er hatte das Kommando ausschließlich aufgrund seines
Charismas, vielleicht noch mehr als Gaunt und ganz gewiss mehr als Major Rawne,
dem zynischen, skrupellos tüchtigen dritthöchsten Offizier des Regiments.
    Im Augenblick konnte Corbec
jedoch keinen Gebrauch von seiner charismatischen Führerschaft machen. Er wurde
durch beständiges Laserfeuer hinter einem Trinkbrunnen an einer Straßenecke
festgehalten und fluchte ausgiebig. Die hohen Häuser ringsumher störten das
Interkom-System, mit dem alle Gardisten ausgerüstet waren.
    »Zwo! Hier spricht zwo! Alle
Einheiten, die mich hören können, antworten!«, blaffte Corbec, während er an seinem
gummiüberzogenen Ohrhörer herumfummelte. »Macht schon! Macht schon!«
    Eine Salve Laserstrahlen ließ
das alte Wasserbecken aus Sandstein erzittern und Steinsplitter davonfliegen. Corbec
duckte sich wieder.
    »Zwo! Hier spricht zwo! Meldet
euch!«
    Corbcs Kopf lehnte an der Basis
des Wasserbeckens. Er konnte feuchten Stein riechen. Wenige Fingerbreit von seinen
Augen entfernt sah er ganz deutlich winzige Spinnen an feuchten Netzen in den
Flachreliefs der Brunnenverzierungen kleben.
    Er spürte das warme Gestein an
seiner Wange erzittern, als es auf der anderen Seite von Laserstrahlen
getroffen wurde.
    In seinem Ohrhörer knisterte
es, aber die stockende Sendung ging im Lärm einer vom Rand des Wasserbeckens
fallenden Schöpfkelle aus Zinn und zweier irdener Krüge unter.
    »Wiederholen! Wiederholen!«
    »... Oberst, wir ...«
    »Wiederholen! Hier spricht zwo!
Wiederholen!«
    »... im Westen, wir ...«
    Corbec knurrte eine sehr
anschauliche Verwünschung und riss sich den Ohrhörer heraus. Er riskierte einen
Blick um das Wasserbecken und warf sich sofort wieder zurück.
    Ein einzelner Laserstrahl
zischte vorbei und schlug hinter ihm in eine Mauer. Er hätte ihm den Kopf
abgerissen, wenn er nicht sofort wieder in Deckung gegangen wäre.
    Corbec wälzte sich auf den
Hintern, lehnte sich an das Wasserbecken und überprüfte sein Lasergewehr. Das
sichelförmige Magazin der Waffe mit dem Holzschaft war zu zwei Dritteln
verbraucht, also zog er es heraus und rammte ein frisches ein. Die rechte
Oberschenkeltasche seiner Rüstung war voller halb verbrauchter Magazine. Er
legte immer ein volles Magazin ein, wenn sich eine Gelegenheit dazu bot. Die
halb verbrauchten ließen sich immer noch benutzen, wenn man sich eingraben
musste. Er hatte mehr als einen Soldaten gekannt, der gestorben war, als ihm
mitten in einem Feuergefecht die Munition ausgegangen war und er keine Zeit zum
Nachladen gehabt hatte.
    Vor ihm wurde jetzt heftiger
geschossen. Corbec fuhr herum und registrierte die Veränderung des

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