Gears of War - Aspho Fields
nicht glauben, dass sie jeden Augenblick hochgehen würde, aber jedes Mal, wenn sich in der Ferne eine Explosion ereignete, warfen sie sich auf den Boden, statt wegzulaufen. »Bai Tak? Bewegen Sie Ihren Hintern ins Boot!«
Benjafield saß mit einer Hand am Steuer im Heck des Martins und warf Hoffman diesen Blick zu, diesen Blick, der sagte, dass es nicht so laufen musste und dass es schmerzte.
»Scheiß drauf, Benjafield, wen wollen Sie denn mitnehmen? Wollen Sie entscheiden? Wir können sie nicht alle mitnehmen. Das sind Kriegsförderer. Wollen Sie die Schlauesten mitnehmen? Die Hübschesten oder die Verzweifeltsten?«
»Sie überlassen es mir, Sir?« Er drehte sich um. »Dom? Dom! Schnapp dir ein paar Zivilisten. Die ersten sechs, die jetzt gleich mit uns kommen wollen.« Er wandte sich wieder zu Hoffman. »Wenn es keine Rolle spielt, Sir, nehmen wir die, die wollen.«
Bai Tak watete zu Chos Boot hinaus. »Ich gehe mit Cho«, rief er Hoffman zu. Morgan und Timiou trugen verwundete Pesangas auf dem Rücken. »Shim und En-Lau brauchen erst Hilfe. Ich mache.«
»Okay, Sergeant. Heute hört eh kein Schwanz auf mich. Timiou, sind die Bots unterwegs?«
»Sind sie, Sir.«
Dom schien keinerlei Probleme damit zu haben, sechs Passagiere zu finden. Zwei Frauen und vier Männer bewegten sich zur Brandung. Offensichtlich fürchteten sie sich vor dem Wasser, aber Dom und einer der Pesangas verloren die Geduld und sie packten sie wie Gepäck und warfen sie geradezu in die Boote.
Fünf Minuten.
Hoffman streckte den Arm aus, um Dom an Bord zu ziehen, und klopfte dann Benjafield auf die Schulter. »Also los!«
Der Marlin zog röhrend vom Strand weg. Hoffman blickte zurück zu dem anderen Boot, das jetzt zu ihnen aufschloss. Sie waren hundert Meter draußen.
»Cleaner an Pomeroy, Bots sind unterwegs und wir sind aus dem Explosionsradius raus.«
Arme Stroud. Aber es war schon immer klar, dass sie so abtreten würde. Genau wie wir.
»Pomeroy an Cleaner – verstanden.«
Das Rotorengeräusch näherte sich. Hoffman zog sein Nachtsichtgerät hinunter und stützte seinen Lancer auf die Reling. Er schaute in die Gesichter der Männer in seinem Boot, und abgesehen von ein paar der Pesangas, waren es alle solche Kinder kleine Jungs, faltenlose Gesichter, Leben, die noch nicht einmal richtig begonnen hatten, und es ging ihm so nahe wie nie zuvor. Dom fing an, seine Rüstung abzulegen.
»Private, was zum Teufel glauben Sie, machen Sie da?«
Dom blickte hinaus auf die See. »Versuchen, in dieser Scheiße nicht unterzugehen, Sir.«
»Das wird ihr kleinstes Problem sein, wenn Sie getroffen werden.«
»Khimera-Kanonen schlagen da sowieso locker durch.«
Keiner von den anderen folgte seinem Beispiel, aber sich die beste Art zu sterben auszusuchen, war auch eine sehr persönliche Angelegenheit. Hoffman schaute jetzt wieder zur Küste und auf seine Uhr.
Und auf die Sekunde genau ging Aspho Point hoch.
Es war keine prächtige Riesenexplosion wie in einem Film. Stattdessen eine ordentliche Folge abgehackter Einzeldetonationen, von rechts nach links, wie eine gewaltige Feuersalve den Strand entlang. Die Flammen erhellten bis weit nach draußen die Wellen – Hoffman sah niemanden am Strand und hörte auf, darüber nachzudenken, ob er richtig oder falsch gehandelt hatte – und brannten dann recht schnell wieder herunter, sodass es aus der Feme nur noch wie ein schwelender Fabrikbrand aussah.
»Reklamiert das mal bei eurer Versicherung, ihr UIR-Pfeifen«, rief Timiou.
Damit erntete er Gelächter, aber es war nur von kurzer Dauer. Der Rotorenlärm war plötzlich viel lauter und nah genug, um sie wissen zu lassen, dass sich die Helikopter vor ihrem Bug nach Backbord bewegten. Sie sahen, wie die See vom Abwind aufgepeitscht wurde, noch bevor sie die Umrisse des Khimeras ausmachen konnten. Dann war er fast genau über ihnen und verdeckte grün leuchtend den Himmel. Benjafield drehte das Gas bis zum Anschlag auf und versuchte davonzuziehen.
»Schon okay«, sagte Dom ohne einen ersichtlichen Grund. »Das wird schon gut gehen.«
Ein greller Scheinwerferstrahl stach durch die Dunkelheit und kreiste suchend über das Wasser.
Genau, unsere Bots sind schon weg, ihr Arschlöcher.
Hoffman fragte sich, was sie mit den Sekunden anfangen würden, die sie sich erkauft hatten. »Cho? Cho, hau ab, mach schon!«
Es sind mehr als ein Khimera. Reines Getue. Aber immer noch besser, als einfach nur dazusitzen und es ihnen leicht zu machen.
Der Strahl
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