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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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ging wieder einmal zum Teufel. »Longstop, alles in Ordnung? Ma ’am!«
    Es war das Dümmste, was er je gesagt hatte. Er wusste es im selben Moment, in dem ihm die Worte über die Lippen kamen. Aber man behielt immer Hoffnung, wusste immer, dass Gears überlebten, obwohl es eigentlich nicht möglich war. Er hatte gesehen, wie Männer Kugeln überlebten, die ihr Hirn durchschossen hatten. Er hatte Wunder gesehen.
    Nur Stroud konnte er nicht mehr sehen. Der Asp lag in Trümmern. Als er schließlich seinen Sucher etwas weiter vom Ziel weg – ungefähr dreißig Meter – wandern ließ und realisierte, was er da sah, wusste er, dass für Major Stroud jede Hilfe zu spät kam.
    »Oh Scheiße … Scheiße …« Carlos horchte immer noch auf ein Atmen, egal, wie irrsinnig das nach dem, was er eben gesehen hatte, auch war. Aber er hörte nicht einmal statisches Rauschen über ihren Kanal. Marcus packte ihn am Gürtel, als er versuchte sich aufzurichten, um einen besseren Blick zu bekommen. UIR hin oder her, Carlos war bereit, über das Feld zu rennen und zurückzubringen, was er konnte. »Scheiße, wir können sie nicht zurücklassen.«
    »Runter«, zischte Marcus. »Ich weiß. Ich weiß.« Dieses Mal legte er beide Hände über die Ohren, als er gefasst über Funk sprach. »Mataki, das ist jetzt deine Vorstellung.«
    »Hab’s gehört«, antwortete sie. »Santiago, ist das bestätigt? Ist sie T-vier?«
    Tango-vier: Tot, keine Überlebenschance. Es war der klinische, neutrale Triage-Begriff zur Einteilung Verwundeter, von Schwerverletzten, die sofortige Therapie benötigten -Tl – bis zu den weniger dringlichen Fällen, die noch gehen konnten bei T3. Aber bei T4 brauchte es keinen Arzt mehr.
    Und Anya hörte über Funk mit.
    Carlos konnte sich nur mit Mühe zusammenreißen. Um nichts in der Welt würde er über Funk durchgeben, dass es Stroud zerrissen hatte. Es begann ihm zu dämmern, dass ihre Tochter alles mitgehört hatte, und etwas Schlimmeres konnte er sich nicht vorstellen. Er dachte an Dom. Es war zu viel.
    »Bestätige, Tango-vier«, sagte er. »Aber das Gleiche gilt für den Asp. Sie hat es geschafft.«
    Mataki schwieg einen Herzschlag lang. »Zentrale Kalona, Longspear getroffen. T-vier.«
    Diese Distanz und Deutlichkeit war notwendig. Carlos wusste das.
    »Noch ein Asp übrig«, sagte Marcus. Er sprach mit Mataki. Sie waren die letzten Unteroffiziere – die letzte Befehlsgewalt überhaupt – auf dem Schlachtfeld. »Der ist unser größtes Problem. Er kann die Ravens runterholen.«
    »Du bewegst deinen Arsch nicht von der Stelle, Fenix«, sagte Mataki. »Warte kurz.«
    Carlos konnte die Khimeras immer noch kreisen hören.
    Sie mussten darauf warten, dass Hoffmanns Trupp abzog. Aspho Point würden sie nicht mehr plattmachen.
    »Scheiße, die arme Anya«, murmelte Marcus vor sich hin. Er schluckte so schwer, dass Carlos es hören konnte. Er schien sich vor Carlos’ Augen zu verwandeln – mit jedem Tod ein Stückchen mehr. »Jakovs, hör dir die Bastarde an. Ich glaube nicht, dass es ausreichen wird, nur den anderen Asp auszuschalten.«
    Anya Stroud hatte ihre Mutter also stolz gemacht. Wenigstens war es noch rechtzeitig ausgesprochen worden. Die meisten Leute bekamen keine Gelegenheit mehr, zu sagen, was sie zu sagen hatten, bevor es zu spät war. Aber es war eine Schande, dass das alte Mädchen sie jetzt nicht hören konnte. Anyas Stimme zitterte, sodass es klang, als würde das Signal verloren gehen, aber sie tat, was sie tun musste, und Carlos konnte es kaum ertragen, zuzuhören.
    »Zentrale Kalona an Pomeroy«, sagte sie. »Longstop wurde getroffen, Tango-vier.« Eine kurze Pause trat ein und sie schluckte wohl, aber sie behielt die Kontrolle. »Ich wiederhole: Longstop getroffen. Tango-vier.«
     
    ASPHO POINT, SECHZEHN JAHRE ZUVOR; EINE STUNDE UND ZEHN MINUTEN NACH DER LANDUNG
    Der Boden bebte, während Hoffman die Aspho-Belegschaft durch das sumpfige Gelände trieb. Sie waren jetzt auf sich gestellt.
    Und da draußen warteten die Khimeras und zogen die Küste auf und ab, ohne anzugreifen. Eigentlich taten sie gar nichts.
    Aber Khimeras hingen nicht einfach nachts auf Besichtigungstour am Himmel. Sie waren hier, um ihnen den Rückzug zu versauen. Die Boote würden keine zweihundert Meter weit kommen, bevor sie sie beharken würden.
    Das Letzte, was Hoffman jetzt also gebrauchen konnte, waren Zivilisten, die seine Probleme verstärkten.
    »Macht schon!«, brüllte er. »Los doch, lauft. Lauft! Haut einfach

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