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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Panzerplatten über den Briefkastenschlitz von einer Frontscheibe bis hin zu der Regimentsnummer auf seiner Schnauze. Er konnte sogar einen Kopf sehen, ein abgerundeter Helm, unter dem eine Schutzbrille saß, war ganz knapp über der halb geöffneten Oberluke zu erkennen. Er sah das Ungetüm jetzt schräg von vorn, die Zahnkränze der Räder, den klumpigen Matsch in den schweren Ketten darauf, die lange schwarze Delle in der Seite …
    »Drei …«, sagte Marcus. »Zwei … Feuer!«
    Sie drückten ab. Carlos sah eine Wolke aus Rauch und Licht. Der laute Knall hörte sich nicht nach einer Detonation an, aber die Tiefschläger taten, was auf ihrem Etikett stand. Ein gezacktes, nach innen gebogenes Loch hatte sich sauber in die Seitenwand gebohrt. Der Asp brach aus, die Oberluke klappte zu und schließlich lag er mit einer Kette neben der Straße.
    Aber er bewegte sich immer noch und nahm wieder seinen Kurs in Richtung Brücke auf. Irgendein Bastard war da drin noch am Leben.
    »Scheiße«, sagte Marcus.
    Carlos sprang instinktiv auf und rannte zur Brücke. Ihm schoss der verrückte Gedanke durch den Kopf, er könne im Rennen nachladen, wieder in den Kanal hinunterspringen und einen Meter oder so unter der Brücke – knietief, einfach, so einfach – in Position gehen, um von der Seite noch einen Tiefschläger durch das Bodenblech zu jagen. Er hörte, wie Marcus ihm nachrief, er solle zurückkommen. Als er stehen blieb, um sich umzudrehen, sah er Jakovs und Human, die ihm nachliefen. Sie hatten einfach reagiert. Carlos hatte einen Plan; er sah aus, als hätte er einen Plan. Er war der Typ Soldat, dem die Leute folgten.
    Aber ihm wurde klar, dass der Plan alles andere als clever war.
    Im selben Moment, in dem er sich umdrehte, feuerten Schüsse von rechts. Sowohl Jakovs als auch Hurnan wurden wieder und wieder getroffen. Hurnan stürzte schwer auf den Beton. Jakovs stand noch und versuchte, sich zu bücken, um ihn zu packen, und wurde drei weitere Male getroffen. Dann spürte Carlos, wie ihn etwas mit solcher Wucht oben ins Bein traf, dass er das Gleichgewicht verlor.
    Er war schon einmal getroffen worden, in den Handrücken, und wusste, wie sich eine Kugel anfühlte: Mehr wie ein heftiger Hammerschlag als wie ein Durchschlag. Aber diese Kugel ging tief und er wusste, dass es dieses Mal anders war. Sein erster Gedanke war, in Deckung zu rollen. Er stürzte über die Böschung und landete im flachen, matschigen Wasser.
    »Drei Mann getroffen!« Marcus war plötzlich nicht mehr Marcus, nicht mehr der stille, verschlossene Marcus, sondern ein Fremder, der schrie: »Carlos! Carlos! Halte durch! Wo steckst du, Kumpel? Wo steckst du?«
    »Wer wurde getroffen?«, wollte Matakis Stimme wissen.
    Ich bin nicht tot. Ich bin nicht tot. Ich werde irgendwie hier herausspazieren.
    Es tat gar nicht so weh. Es konnte nicht ernst sein. Im Gegenteil, Carlos war empfindungslos. Es war eine lausig kalte Nacht.
    »Ich bin in Deckung gesprungen«, rief er. »Mir geht’s gut, Marcus. Runter mit dir!«
    »Den schnapp ich mir«, sagte Marcus ohne Sinn und Verstand.
    Mataki meldete sich erneut über Funk. »Wer wurde getroffen?«
    Carlos hörte das Schaben von Metall und dann einzelne gedämpfte Schüsse. Marcus keuchte angestrengt.
    »Ich hab den Asp«, sagte er dann. »Ich bin drin.«
    »Wie meinst du das – drin?«
    »Ich sitz in dem verdammten Asp und er ist fahrtüchtig.«
    »Heilige Scheiße, Fenix«, rief Mataki. »Können Sie feuern?«
    Der Motor lief immer noch. Carlos konnte ihn über das konstante Rattern des Feuers hören. Er schaffte es, sich an den Rand des Kanals zu schleppen, indem er sich an das Ried klammerte, und so kam er mit seinen Augen auf gleiche Höhe mit der flachen Betonplatte der Brücke. Sie hatte nicht einmal ein Geländer.
    Der Asp setzte zurück und schwang herum, sodass er wieder in die Aspho Fields schaute. Aus irgendeinem Grund schien niemand darauf zu reagieren; vielleicht glaubten sie, jemand von der Besatzung hätte den Angriff überlebt und wolle sich nun zurückziehen. Vielleicht war ihr Funk gestört oder vielleicht waren sie auch nur genauso verwirrt wie alle anderen auch.
    Scheiße, ich bin so müde.
    Carlos konnte Jakovs und Hurnans Leichen auf der Straße liegen sehen. Marasin konnte er nicht sehen, aber der konnte offensichtlich nicht mehr bei Marcus sein. Schock, Schuld, Angst – wegen Marcus, Angst um Dom, um sich selbst. Carlos wusste nicht, was als Nächstes passieren würde. Seine Gedanken

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