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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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schlauer ans Werk gehen müssen. Wir werden eigenständige Luft- und Seestreitkräfte aufstellen müssen und uns vielleicht sogar auf jenes Gebiet vorwagen, welches die Geheimdienste so sorgsam hüten. Wir müssen flexibler werden, um für das, was die Zukunft uns vielleicht entgegenschleudern wird, bereit zu sein. Denn der nächste Feind denkt vielleicht nicht wie wir.
     
    (PROFESSOR ADAM FENIX IN EINEM SEMINAR FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE IN DER VERTEIDIGUNGSWIRTSCHAFT AN DER LACROIX UNIVERSITÄT)
     
    FLOTTENSTÜTZPUNKT MERRENAT, ÜBUNGSGELÄNDE, NORDOSTKÜSTE VON TYRUS, ZWEI JAHRE UND DREI MONATE VOR TAG A – SECHZEHN JAHRE ZUVOR
    Carlos schätzte die Wassertiefe falsch ein.
    Er trat von der Rampe des Landungsbootes und erwartete, ein paar Zentimeter abzusinken, doch unter seinen Stiefel befand sich absolut nichts und er ging unter. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, bis er in der Dunkelheit die Orientierung verlor.
    Das Wasser war nicht tief. Er befand sich beinahe am Strand. Er hatte schon das Gestöber der nassen Kieselsteine gesehen, die entlang der Strandlinie im roten und grünen Licht der Navigationslichter des Landungsbootes glitzerten.
    Und trotzdem endete es damit, dass er eine Rolle vorwärts machte und nach unten glitt. Er atmete erschreckend kaltes Meerwasser ein, schlug verzweifelt mit einer Hand um sich, in der Hoffnung, etwas Festes zu fassen zu bekommen, während er damit kämpfte, sein Gewehr nicht loszulassen. Das hier war kein Swimmingpool. Es war dreckiges, pechschwarzes Wasser voller Algen und Schlamm, der von Schiffen aufgewirbelt wurde. Sein Rucksack war so schwer, dass er nicht hochkam. Er würde sterben, ein erfahrener Gear, der bei einem beschissenen Drill stirbt, und irgendwie war diese Schande dabei sein oberster Gedanke, als er anfing zu ertrinken.
    »Ich hab dich, Carlos, ich hab dich. Alles klar, ich hab dich.«
    Die Stimme kam von weit weg. Dann packte ihn irgendetwas am Nackenstück seiner Rüstung und sein Kopf wurde aus dem Wasser gezogen.
    Carlos realisierte, dass sich vier Finger fest unter den Kragenausschnitt gehakt hatten und ihn wieder ins Leben zerrten. Er holte verzweifelt keuchend Luft, aber der tiefe Atemzug schien keinerlei Sauerstoff zu enthalten. Marcus zerrte und stemmte ihn nach oben. Er hustete und würgte und seine Beine bewegten sich automatisch, bis seine Füße festen Boden fanden. Er schaffte noch ein paar Schritte, dann sackte er auf dem knirschenden Kiesstrand zusammen. Gears rannten an ihn vorbei und schienen sich in Zeitlupe zu bewegen, während sie sich mit der zähen Kiesbank abkämpften.
    Es kam ihm wie die schlimmste Kotzerei vor, die er sich nur vorstellen konnte. Er hustete und würgte, bis er glaubte, seine Eingeweide würden ihm aus der Nase platzen.
    »Fenix! Fenix! Hab’ ich gesagt, du sollst verdammt noch mal anhalten und ein verdammtes Picknick veranstalten? Hab ich das?« Es war Major Stroud. Sie sprach mit einem geschliffenen, vornehmen Akzent, der manchmal einfach nicht zu ihrer farbigen Ausdrucksweise passen wollte. Carlos schaffte es gerade noch, sich mit tränennassen Augen aufzurichten, da stand sie schon bei ihm und verpasste ihm einen kräftigen Stoß in die Schulter. »Santiago, du würdest jetzt tot auf diesem gottverdammten Strand liegen, mit hundert verfickten Kugeln in dir. Beweg dich, bevor ich mit dem Stiefel nachhelfe!«
    Bei Tageslicht war Stroud eine gut aussehende Frau für ihr Alter, gesegnet mit einem breiten Lächeln und dieser glänzenden Haut, die megafitte Leute immer hatten. Jetzt wurden ihre Züge von dunkler Tarnfarbe verzerrt und sie war alles andere als hübsch. Sie war von der Hüfte abwärts klatschnass und in ihrer Wut genauso hässlich wie jeder andere Sergeant mit Arschbehaarung.
    Es war beschämend. Er war nicht irgendein neuer Rekrut und er war auch nicht ihre ehrfürchtige kleine Tochter. Er beschloss, lieber zu sterben, als zurückzufallen und vor Marcus wie ein komplettes Arschloch auszusehen. Das ärgerte ihn weit mehr als Strouds Geplärre, was für ein Sackgesicht er wäre. Marcus hielt mit ihm Schritt, bis sie die Kiesbank hinter sich hatten und die Wartestellung erreichten, in der sie sich auf den Bauch fallen ließen, um ihre Gewehre zu überprüfen.
    Carlos hörte in der Dunkelheit das Klickklick der Ladehebel und spuckte Salzwasser in den trüben Sand.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Marcus.
    »Super. Danke.« Carlos griff nach seinen Nachtsichtgläsern, dann überprüfte er seinen Ohrstöpsel

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