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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Carlos an die Art, wie sich Marcus’ Dad verhielt.
    Aber Stroud war kein kalter Fisch wie der Professor. Sie erfüllte jeden Raum, den sie betrat, und es war unmöglich, ihr nicht voller Zuversicht in die nächste Schlacht folgen zu wollen. Sie roch nach Sieg.
    Ihre Tochter roch nur nach Können. Carlos hatte Mitleid mit ihr, mit dieser maßstabsgetreuen blassen und kleineren Modellausgabe, aber so erging es nun mal Jungpflanzen, die im Schatten eines viel größeren Baumes aufwuchsen. Sie schien nicht einmal zu wissen, wie schön sie war, so sehr wurde sie von ihrer Mutter überragt. Andere gut aussehende Frauen schienen sich immer in diesem Selbstvertrauen à la Ich-bin-Gottes-Geschenk-an-die-Männerwelt zu aalen, aber nicht Anya.
    »Ich habe schon immer gesagt, dass wir amphibische Operationen ernster nehmen müssen«, dröhnte Strouds Stimme. Carlos war sich sicher, ein paar der Jungs würden den Atem anhalten. »Sie waren nie Teil der COG-Doktrin. Sera ist eine Welt aneinandergrenzender Landmassen, daher ging es immer um die Verlagerung der Gears über Land. Marineeinheiten wurden zur Flug- und Artillerieunterstützung eingesetzt. Nun, diese Nachlässigkeit wird uns endlich zum Vorteil gereichen. Die Unabhängigen werden nicht erwarten, dass wir an der Küste anrücken.«
    Küste. Gut, das war offensichtlich. Sie hatten trainiert, mit Landungsbooten abgesetzt zu werden, und auf Sera gab es reichlich Küsten. Es verriet Carlos nichts, was er nicht schon gewusst hätte.
    »Ma’am.« Marcus hob seine Hand. Er schaltete wieder um auf seine alte Stimme, der vornehme Marcus, Sohn einer Dynastie. »Dürfen wir Fragen zum Einsatz stellen?«
    »Nein, aber Sie fragen ja sowieso, Fenix.«
    »Welches Ziel besteht über die Errichtung eines Landekopfes hinaus? Wird das eine Invasion?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen«, antwortete sie ruhig. »Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich eine Antwort drauf habe.«
    Die vornehme Marcus-Stimme schien bessere Ergebnisse zu erzielen. Vielleicht teilte sie Stroud mit, dass sie mit jemandem aus der eigenen Klasse sprach, mit jemandem, der wusste, welche Gabel man beim Regimentsabendessen benutzte. Aber Carlos wusste immer noch keinen feuchten Furz über den Einsatz.
    Nein, er wusste sogar noch weniger.
    Zurück ins Feldlager ging’s mit dem Bus. Bis auf den kurzen Vorstoß zu den Landungsbooten – wie man sie besteigt, wie man landet, wie man sich nicht ertränkt – wurde der Kontakt der Gears zur Marine auf ein Minimum beschränkt. Die da oben wollten auf keinen Fall Aufmerksamkeit auf die Marine-Spezialausbildung lenken.
    Auf der anderen Seiten waren natürlich überall UIR-Spione im Einsatz oder zumindest sagte die COG, man solle davon ausgehen. Die Wände haben Ohren. Das ergab Sinn. Wie alles, was die Koalition für gewöhnlich von sich gab. Carlos konnte hören, wie Stroud im Vorderteil des Busses Hof hielt; kein schicker Stabswagen, der sie nach Hause fuhr, oh nein, mein Herr. Sie hielt ihren beiden sichtbar erschreckten Kadetten einen Vortrag über die Vorteile, die es für sie hätte, aus dem Ausbildungskader herauszukommen und mitzuerleben, was die Gears am Boden durchzustehen hatten, bevor sie es wagten, Männer in Einsätze zu schicken. Aha, darum drehte sich also das Ganze. Es war Triff-den-edlen-Gear-Zeit für die Kinder in der Abfertigung.
    »Die ist ’n Psycho«, flüsterte Marcus.
    Carlos konnte Anya kurz in die Augen sehen, als sie ihren gebannten Blick vom Gesicht ihrer Mutter abwandte, und sie schienen zu sagen: Ich bin nicht würdig. Dann blieb ihr Blick jedoch für die kurze Zeit, die er abgelenkt sein durfte, auf Marcus haften und nicht auf Carlos, und er fühlte sich niedergeschmettert und schuldig zugleich.
    Ach, scheiß drauf. Was hab ich denn erwartet? Was könnte sie schon in mir sehen?
    »Wir brauchen ’nen Psycho«, sagte Carlos und tröstete sich mit dem Gedanken, dass eine unmögliche Verabredung mit Anya Stroud sowieso nur zu peinlich genauer Überwachung durch ihre Mutter geführt hätte. Und Verbrüderung würde einen Haufen Karrieren beenden. Sie war ein Hauptgewinn für Leute wie Marcus. »Ein Psycho, der siegt.«
    Er musste Dom anrufen, sobald er die Möglichkeit dazu bekam. Marias Termin stand bald an. Sie würde stinksauer werden, wenn Dom zur Geburt nicht da wäre. Jedenfalls hatte sie das gesagt, woraus Carlos schloss, dass sie Angst hatte. Sie war siebzehn und bekam bereits ihr zweites Kind. Dom würde in ein paar Tagen achtzehn

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