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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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die eintrat, klang das Ticken der antiken Uhr an der Wand wie Steine, die von einem Felsvorsprung stürzen.
    Prescotts Geduld währte ganze sechs Sekunden. »Also hat es funktioniert? Hat die Bombe funktioniert?«
    Für Hoffnung hatte Hoffman dieser Tage nicht viel übrig. Ständig wurde sie wieder zerbrochen. Soweit es ihm möglich war, behielt er seine Gedanken auf die Bereiche des Messbaren und Prognostizierbaren gerichtet.
    »Sie hat die Locust-Zitadelle zerstört«, sagte er bedächtig. Das war nicht ganz das, was er verspürt hatte, als die Leichtmasse-Bombe die Locust-Tunnels umgekrempelt hatte, aber es gab keinen Grund, Prescott irgendwelchen Mist zu erzählen. »Wir sehen jetzt sehr viel weniger an der Oberfläche und wir haben die meisten von den Kryll vom Hals. Aber außer durch ihre Tunnels zu spazieren und sie einzeln abzuzählen, sehe ich keine Möglichkeit, die Gesamtauswirkung einzuschätzen. Die Zeit wird’s zeigen.«
    »Die Leute brauchen gute Nachrichten, um weiterzumachen, Victor.«
    »Und wenn wir welche haben, Sir, werden Sie der Erste sein, der sie erfährt.«
    »Stimmung ist ein Handelsgut.«
    »Ebenso für die Armee. Der Ausrüstungsmangel hat den kritischen Punkt schon längst überschritten.« Die gleiche Unterhaltung führte Hoffman jeden Monat mit Prescott, regelmäßig wie ein Uhrwerk. »Wir werden darüber nachdenken müssen, mehr Zivilisten zur Waffenherstellung einzuziehen.«
    »Und wie soll ich das angesichts zurückgehender Locust-Überfälle rechtfertigen?«
    Mist, ich kann so oder so nicht gewinnen, was? »Bei allem Respekt, Sir, aber wem gegenüber sollten Sie es rechtfertigen?«
    »Der Bevölkerung. Die steht mit nichts da, genau wie Sie.«
    »Ohne eine schlagkräftige Armee stehen sie tot da.«
    »Ich wünsche keine Ausschreitungen mehr wegen Rationierungen und Stromausfällen.«
    »Hören Sie, Herr Vorsitzender, im Augenblick sind meine Gears nicht ganz so beschäftigt wie sonst. Der Zeitpunkt ist günstig, um einen Teil der Arbeitskräfte dazu einzusetzen, so viel an Ausrüstung zu erneuern, wie wir nur können. Selbst wenn die Locust geschlagen sein sollten, brauchen Sie trotzdem eine starke Armee für die Zeit des Wiederaufbaus. Wenn erst einmal gewisse Gruppen auf die Idee kommen, die Gefahr sei gebannt, haben Sie eine ganze Ladung neuer Probleme am Hals. Lassen Sie uns jetzt auftanken, solange wir eine Atempause haben.«
    Es war die reine Wahrheit, eine stichhaltige Folgerung, und Hoffman wusste, wie Politiker zu steuern waren. Sie dachten nur kurzfristig; aber fuchtelte man mit einer ordentlichen Bedrohung rum, die ihre Aufmerksamkeit einfing, richteten sie ihren Blick in die Feme. Hoffman besaß leider nicht den Luxus, an etwas anderes zu denken, als seine Männer satt und bewaffnet über den nächsten Tag, die nächste Woche, den nächsten Monat zu bringen. Wenn Prescott ihm also nicht mehr auf die Pelle rückte, weil er sich auf Bürgerunruhen und Wiederaufbau konzentrierte, hätte er eine juckende Stelle weniger zu kratzen.
    »Ich verstehe«, meinte Prescott. »Auch ich habe die Uniform getragen.«
    Achtzehn Monate lang. Der Form halber. Schon mal unter Beschuss gekommen? Nein. »Dann kennen Sie auch den Vertrag mit der Gesellschaft, Sir. Gears setzen ihr Leben aufs Spiel und Zivilisten sorgen dafür, dass sie genügend Ausrüstung und Unterstützung bekommen, um den Job zu erledigen. Alles darunter wäre moralisch inakzeptabel. Und dazu noch das Rezept für eine Niederlage.«
    Prescott ging ans Fenster, verschränkte die Arme und blickte auf die Stadt. Der Schmutz auf den Scheiben – nichts wurde mehr gepflegt, der Prunk eines weniger grausamen Krieges war verblasst – gab der zerklüfteten Skyline von Jacinto einen weicheren, schmeichelhafteren Anstrich.
    Er stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. »Der durchschnittliche männliche Bürger kommt mit zweitausenddreihundert Kalorien am Tag aus, ungefähr ein Drittel von dem, was ein Gear verbraucht, bei Frauen sind es tausendachthundert. Mehr als zwölf von sechsundzwanzig Stunden haben wir keinen Strom. Die Wasseraufbereitung kommt nicht nach. Wenn die Lebensmittelrationen für Familien nicht daran gebunden wären, dass die Kinder zur Schule gehen, würden Meuten verwilderter Bälger durch die Straßen ziehen. Meine Aufgabe besteht darin, die Gesellschaft aufrechtzuerhalten, Victor, mit allen Mitteln. Ich muss über den Krieg hinaus denken. Mein Job ist das Morgen.«
    »Nun, ich bin nur ein Soldat«, sagte

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