geben ein Fest
deine Krokodilstränen!“, schloss ihre Mutter den Streit und ging hinaus in die Küche.
Dort bestellte sie Waffeln. Es dauerte gar nicht lange, bis Berge davon anrollten. Dazu kam Nachschub von einem heißen Getränk, das sich von dem ersten Tee durch einen tüchtigen Schuss Rotwein unterschied. Der alte Förster hatte den Trank heimlich auf seine Weise verbessert. Isi merkte es erst, als sie kostete, ob genug Zucker dran sei.
„Vater?“, fragte sie bloß augenzwinkernd.
Er zwinkerte zurück und sagte: „Vierzehn Jahre alt sind die Mädchen. Die vertragen schon ein bisschen Rotwein.“
So feierte Elli schließlich doch noch mit. In schönster Eintracht und in den inzwischen getrockneten Kleidern kehrte die Geburtstagsgesellschaft abends nach Lindenhof zurück.
Die Bekanntschaft mit den beiden Forsteleven hatte übrigens noch ein Nachspiel - genau gesagt sogar zwei, das zweite allerdings erst ein paar Wochen später. Das erste schon nach wenigen Tagen. Da wartete Corni am Samstagmorgen vor dem Gemeindeamt auf ihren Vater, der noch zu tun hatte. Plötzlich kamen zwei junge Männer aus dem Haus, stutzten und traten dann auf Corni zu. „Kennen wir uns nicht?“, fragte der eine. „Stichwort Waldwiese.“
„Waldfrevel“, setzte der Zweite hinzu.
„Scheint so zu sein.“ Corni nickte.
„Das klappt famos“, versicherten beide. „Wir wollten uns ohnedies bei Ihren Freundinnen, den Zwillingsschwestern melden. Wir haben nämlich Fotos geschossen, über die sie sich gewiss amüsieren werden - und die übrigen Festteilnehmerinnen auch.“
Der eine - Wolf war es, wenn Corni sich recht erinnerte - holte aus seiner Brieftasche ein paar Abzüge und zeigte sie Corni.
Toll - das waren Bilder! „Die sollen wir haben?“, fragte sie.
„Natürlich!“
Da hatte Corni einen Einfall: „Überlassen Sie mir die Bilder? Auch die Negative? Ich bezahle sie Ihnen selbstverständlich. Aber Sie dürfen den anderen nichts verraten. Ich plane eine Überraschung.“
„Bei Ihnen scheint es ja Einfälle am laufenden Band zu geben. Das haben wir neulich schon gemerkt. Und von Geld will ich nichts hören.“
„Doch ... doch ... bloß ...“, sie wühlte in ihrem fast leeren Geldbeutel, „Augenblick ... dort kommt mein Vater. Vati, Vati“, rief sie und winkte, „komm doch mal her!“
Herr Lachner ging auf die Gruppe zu: „Was gibt‘s?“
Peter platzte heraus: „Was ... der Herr Landrat!“, und beide grüßten höflich.
Corni versuchte zu erklären und bat dann: „Bezahle den beiden bitte die Fotos.“
Die taten natürlich verlegen und wollten nichts nehmen. Doch zum Schluss hielt Corni Negative und Abzüge als ihr rechtmäßiges Eigentum in der Hand. Sie verabschiedeten sich.
Corni rieb sich die Hände. Noch am gleichen Nachmittag telefonierte sie mit Isi in Birkenreuth und bat: „Rückt ja nichts heraus von den Bildern und Filmen. Ich brauche alles. Wozu - das erzähle ich euch beim nächsten Besuch, und dann führe ich euch alles vor, was ich sonst noch habe.“
Die Fünfte ist gar nicht so übel
Die Maitage waren wunderschön. Deshalb setzte Frau Theobald für die ganze Schule einen Wandertag an. „Mit naturkundlichem Einschlag“, sagte sie. „Ihr müsst unterwegs einige Pflanzen sammeln und hier im Internat nach den Büchern bestimmen.“
Die sechste Klasse wollte lieber zu Hause bleiben. Sie mussten sich auf die Abschlussprüfungen vorbereiten.
„Gut, einverstanden“, sagte die Direktorin. „Doch ich verlasse mich darauf, dass ihr mittags wenigstens eine Stunde hinausgeht. Lernen ist gut, aber frische Luft und ein klarer Kopf sind auch nicht zu verachten.“
Die vierte und fünfte Klasse sollten zusammen losziehen, nicht nur mit ihren Klassenlehrerinnen, sondern auch mit Frau Vogel. Schließlich war sie Naturkundelehrerin und kannte sich mit Pflanzen und Tieren bestens aus. Die vierte Klasse jubelte. „Jetzt werden wir sie ein bisschen privat haben“, meinten sie und überlegten schon, was sie fragen und was sie erzählen wollten.
Die Fünfte war weniger begeistert. Sie wussten ja, dass gerade diese Lehrerin ihnen die Blamage mit Katja und Babs eingebrockt hatte. Die beiden Mädchen waren freilich nicht mehr im Internat. Aber die Fünfte empfand immer noch den Tadel von Frau Theobald und das Misstrauen der Lehrerinnen. Vielleicht war dieses Misstrauen gar nicht so schlimm. Ihr eigenes schlechtes Gewissen ließ ihnen vielmehr keine Ruhe. Sie waren froh, dass sie zusammen mit der Vierten
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