geben ein Fest
redeten ungerührt weiter: „Stell dir vor: Diese Pamela aus der Sechsten hat doch wahrhaftig verlangt, dass ich ihre scheußlichen Schuhe putze. Ganz verkrustet vom Lehm waren sie. Einem so etwas zuzumuten!“
„Du hast es doch nicht etwa gemacht!“
„Katrin hat es heimlich für mich getan. Die ist eigentlich ganz nett.“
„Mag sein. Aber guck dir bloß die Lehrerinnen an. Keine ein bisschen schick wie die in Neuburg, richtige alte Krähen. Diese Mamsell mit ihren Zottelhaaren ... und die anderen auch ...“
Die beiden setzten sich, und schon stand Hilda vor ihnen. Sie hatte sich ebenfalls verändert: Über ihrer Bluse trug sie eine dunkle Krawatte, und sie hatte sich die Haare ähnlich aufgesteckt wie Frau Roberts. „Nun, Zwillinge“, sagte sie, „ihr dürft euch ruhig etwas anstrengen. Eure Arbeiten haben mir gar nicht gefallen.“
„Bis jetzt waren wir immer die Besten in unserer Klasse“, antwortete Jenny-Hanni schnippisch.
„Dann waren die Anforderungen in eurer früheren Schule gewiss nicht so hoch wie in Lindenhof.“
„Neuburg genießt in vornehmen Kreisen einen sehr guten Ruf.“ Jenny-Hanni zog eine Grimasse.
Hilda wandte sich an Bobby-Nanni: „Du beharrst in deiner Rechenaufgabe darauf, dass dreizehn mal achtzehn gleich zweihundertachtundzwanzig ist.“
„So haben wir es in Neuburg gelernt, und so ist es richtig.“
„Wirklich?“, antwortete Hilda – vielmehr Frau Roberts. „Meinetwegen bleib dabei. Aber in meiner Klasse ist dreizehn mal achtzehn immer noch zweihundertvierunddreißig, und danach musst du dich richten, wenn du hier vorwärtskommen willst.“
Hanni und Nanni hatten mit den anderen um die Wette gelacht, als die Freundinnen sie als die viel bestaunten und verspotteten „hochnäsigen Zwillinge“ der ersten Zeit in Lindenhof vorführten.
Aber nun hielten sie sich die Ohren zu, und Hanni rief übermütig: „Aufhören! Ganz so schlimm waren wir wirklich nicht.“
„Noch viel schlimmer“, sagte Jenny trocken. Aber sie waren mit ihren Bosheiten doch am Ende und machten Schluss.
Ein Gewitter fegt die Festwiese leer
Doris fing plötzlich an, die Lehrerinnen nachzumachen; zuerst Mamsell, die Französischlehrerin. Das war ihr Glanzstück. Dann aber nahm sie sich auch die anderen vor: ihre Klassenlehrerin, die strenge Frau Jenks, die leicht ironisch wurde, Frau Körner, die gern lustig war und sich immer ein bisschen forsch gab ... bis zum „Vögelchen Schlechthin“. Alle schrien vor Vergnügen, als Doris rief: „Es scheint euch schlechthin zu schmecken. Aber es ist auch schlechthin alles vorhanden, was man sich wünschen kann. Ich muss sagen, die Zwillinge haben es mit ihrer Party schlechthin großartig getroffen. So etwas sollte es öfter geben. Es macht schlechthin ...“
„Freude“, hatte sie sagen wollen, aber das Wort blieb ihr im Hals stecken. Stattdessen krachte ein gewaltiger Donnerschlag, und als sie erschrocken zum Himmel hinaufsahen, war der kohlrabenschwarz.
Bei aller Alberei hatten sie nicht gemerkt, dass ein Gewitter heraufzog. Nun war es auch schon da. Noch ein Blitz und gleich darauf wieder ein Donner, und dann prasselte der Regen herunter. Entsetzt sprangen sie auf.
„Nehmt die Decken und Apparate mit!“, rief Hanni, die sich zuerst fasste. „Dann nichts wie fort.“
„Nach Birkenreuth!“, schrie Corni. „Das ist am nächsten.“
In Windeseile saßen sie auf den Rädern und brausten los. Sie brauchten nur ein paar Minuten bis zum Gasthaus. Trotzdem kamen sie patschnass an.
„Ihr seht ja niedlich aus“, empfing Isi die durchweichte Gesellschaft. „Schnell raus aus den nassen Sachen! Ich suche trockene.“ Zuerst sorgte sie für Handtücher und holte die Mädchen in ihre warme Küche. Dann schleppte sie von ihren Sachen all das heran, was ihr einigermaßen geeignet erschien: Sommer- und Winterkleider, Blusen und Röcke oder Hosen, zum Schluss sogar ein paar Schlafanzüge. Sie lachten über die unfreiwillige Maskerade, und Nanni fing schon wieder zu knipsen an.
Als Günter Holzhausen, der Hausherr, heimkam, staunte er nicht schlecht: Auf dem Flur begegnete ihm Marianne in seinem eigenen Schlafanzug, die Hosenbeine hatte sie ganz einfach umgekrempelt.
Isi und ihre Helferin, Frau Fabbri, setzten Teewasser auf und strichen Brote.
Inzwischen war in Lindenhof, nachdem die letzten Gäste zum Picknick aufgebrochen waren, Elli höchst aufgeregt ans Telefon gestürzt. „Mami“, rief sie ins Telefon, „bitte hol mich heute noch
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