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Gebieter der Dunkelheit

Gebieter der Dunkelheit

Titel: Gebieter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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bewusst.
    Sie stieg aus und folgte Chad, der ihren Koffer als Sichtschutz für seine Hose nutzte, ins Haus.
    Warum denkst du überhaupt über Samuel nach, fragte sie sich mürrisch und stieg die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Sie war schließlich mit Cheng liiert, auch wenn ihre Partnerschaft zurzeit kränkelte. Daran konnte man arbeiten. Obwohl sie nie über eine Hochzeit gesprochen hatten, ging Naomi davon aus, dass sie ewig zusammenblieben, Beziehungen endeten nun mal in einer Ehe.
    Jetzt, da sie sich Cheng genau vor Augen führte, erschien ihr dieser vorgezeichnete Weg absurd.

3
    Schon vom Flur aus sah Naomi ihn. Mit dem weißen Leinenhemd und dem blaugrauen Crêpe de Chine Schal, den Samuel lässig um seinen Hals geschlungen hatte, sah er aus wie das Klischee eines französischen Malers. Der Look stand ihm gut, gab Naomi zähneknirschend zu.
    Sam stand neben ihrer Tante Carol und ihrem Onkel William im Speisesaal, in dem das gemeinsame Dinner stattfinden würde, und beobachtete die rotierende goldgelbe Flüssigkeit in seinem Weinglas. Während er es schwenkte, lobte er den satten Farbton, die Farbtiefe, die Klarheit und die Tränen, die an den Glaswänden zurückblieben.
    Schleimer, dachte Naomi. Bestimmt hatte er sich sein Wissen nur angelesen und hatte nicht wirklich Ahnung. Traf das auch auf seine Sex-Ratgeber zu? Naomi konnte nicht vergessen, was sie gesehen und gelesen hatte.
    In diesem Moment guckte Sam zu ihr herüber. Rasch huschte sie in den Seitengang und kam sich närrisch vor. Zu allem Übel wurde sie auch noch nervös. Sie redete sich ein, dass das Kribbeln in ihrem Bauch ein Zeichen von Hunger war. Warum blickte sie dann noch einmal in den Spiegel, der neben der Garderobe hing, um ihr Aussehen zu prüfen? Unbewusst fragte sie sich, ob es Sam gefallen würde, dass sie ihr gestuftes Deckhaar toupiert hatte.
    Sie nahm die weiße Spange aus dem Haar und steckte sie in die Tasche. Er sollte nicht denken, sie hätte sich für ihn schick gemacht. Ihr Sommerkleid mit den kleinen rosa Knospen war zwar dezent, aber durch den Neckholder konnte sie keinen BH darunter tragen. Ihre schweren Brüste wogten bei jedem Schritt, was Sam bestimmt nicht verborgen bleiben würde. Allein der Gedanke erregte sie.
    Cheng hatte Recht. Sie schien es wirklich nötig zu haben. Aber selbst wenn sie Single gewesen wäre, hätte sie sich nicht mit Samuel McAvoy eingelassen. Denn er strahlte Überlegenheit aus. Das machte ihr Angst! Die Crux allerdings war, dass eben diese Stärke sie gleichzeitig magisch anzog.
    Plötzlich tauchte Sam hinter ihr auf. Naomi erschrak und versteifte sich.
    Sein Spiegelbild lächelte sie verschmitzt an. »Ich wusste doch, dass ich Sie gesehen hatte. Schauen Sie doch nicht so unsicher in den Spiegel. Sie sehen bezaubernd aus.«
    Unsicher? Empört schnappte Naomi nach Luft. Was dachte sich dieser Kerl?
    Er neigte den Oberkörper etwas vor, so dass es für Naomi einen Moment den Anschein hatte, als wollte er ihre entblößte Schulter küssen. Sein Atem streichelte bereits ihre Haut. Doch der Kuss blieb aus. Innerlich seufzte sie.
    »Kommen Sie«, wisperte er in ihr Ohr, führte sein Glas an ihre Lippen, wobei sein Arm den ihren berührte, und ließ sie von seinem Wein kosten. »Ihr Onkel hat einen seiner besten Jahrgänge geöffnet.«
    Sprachlos sah sie ihm hinterher. Er ging zurück in den Saal und begegnete Chad und einer jungen Frau an der Tür. Während sich die drei begrüßten, spürte Naomi noch immer Sams warme Haut an ihrem Oberarm. Sie konnte nicht fassen, warum sie an seinem Glas genippt hatte. Nun wurde ihr klar, dass es sinnlich gewesen war. Sie leckte ihre Lippen ab und fragte sich, wie Sam wohl schmeckte. Ein verbotener Gedanke. Es ging sie nichts an! Es hatte sie nicht zu interessieren! Sie war noch in festen Händen, und er vergnügte sich mit der Frau, der der Tanga gehörte. Das ernüchterte sie.
    Als Naomi sich wieder im Griff hatte, ging sie erhobenen Hauptes in den Saal.
    Chad kam auf sie zu und zog die junge Schönheit hinter sich her. »Du gehst ja wie auf rohen Eiern.«
    »Die Schuhe … sie sind neu … ach ja, und die Absätze … ich habe noch nie so hohe getragen«, stammelte sie peinlich berührt und hätte Chad am liebsten ganz undamenhaft eine verpasst. Aber er konnte ja nicht wissen, dass sie so langsam ging, weil sie keinen Büstenhalter trug.
    Er legte der jungen Frau seine Hände von hinten auf die Schultern. »Das ist Rachel, meine Freundin.«
    »Freundin?«,

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