Gebieter der Träume
und das ließ seine Augen noch blasser und blauer wirken. »Das glaube ich dir nicht. Du machst dir doch Sorgen wegen irgendetwas. Was hast du auf dem Herzen?«
Er drückte ihre Schulter, dann antwortete er: »Du hast schon genug Ärger. Ich will dir nicht auch noch Probleme machen.«
»Ach, hol’s der Teufel«, erwiderte sie lächelnd. »Immer her damit. Ein Problem mehr oder weniger macht jetzt auch nichts mehr aus.«
Er lachte, küsste sie auf die Schulter und bewegte sich dann langsam ihren Arm entlang. »Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie merkwürdig es ist, dass uns in den letzten paar Tagen niemand angegriffen hat. Ich warte die ganze Zeit darauf, dass die Dolophoni zurückkommen.«
Sie stützte sich auf und sah ihn an. »Vielleicht hat Apollymi sie abgeschreckt.«
Er nahm ihre Hand und massierte sie. Dann glitten seine Finger ihren Arm hinauf, und sie seufzte genießerisch. »Ich weiß es nicht. Es sind nicht gerade Leute, die sich leicht abschrecken lassen.«
Da hatte er recht – aber sie wollte, ehrlich gesagt, lieber denken, dass Apollymi sie zu Tode erschreckt hatte. Denn das würde bedeuten, dass sie nie wieder auftauchen würden. »Und was genau hältst du von dieser Sache?«
»Ich glaube, dass sie abwarten, bis ich mich hier so wohlfühle, dass sie zuschlagen können, wenn ich es nicht erwarte.«
Dieser Gedanke gefiel ihr noch viel weniger. »Vielleicht bist du einfach nur ein bisschen paranoid.«
»Glaubst du das wirklich?«
Nein. Aber sie konnte es nicht ertragen, es laut auszusprechen. Es war einfach zu schmerzhaft, darüber nachdenken zu müssen. Und die andere Sache, über die sie nicht nachdenken wollte, drängte sich brutal ihren Weg in ihren Kopf: Ariks Zeit in ihrer Welt wurde mit jeder Sekunde kürzer.
Mit diesem Gedanken schaute sie auf die Uhr. Als sie sah, wie spät es war, sprang sie auf und zog sich das Laken vor die Brust. »Wir müssen los, wenn wir rechtzeitig zu unserem Treffen mit Kat kommen wollen.«
Arik nickte, obwohl er sich vor diesem Treffen fürchtete. Er wusste nicht, warum, denn schließlich hatte er vorgeschlagen, noch einmal nach Atlantis zurückzukehren. Und doch hatte er ein schlechtes Gefühl bei der Sache, das er nicht richtig einordnen konnte. Irgendetwas würde schiefgehen. Er wusste es.
Vielleicht war er jetzt lange genug ein Mensch gewesen, um einen gewissen Grad an Intuition zu entwickeln. Oder vielleicht war er auch häufig genug angegriffen worden, um zu wissen, dass unter Wasser der wahrscheinlichste Ort war, wo die Dolophoni das nächste Mal zuschlagen würden. Dort würden er und Megeara weder entkommen noch richtig kämpfen können …
Es war ein ernüchternder Gedanke.
Deshalb behielt er ihn auch für sich, als sie duschten, sich anzogen und dann zu ihrem Treffen mit Kat eilten. Er wollte nicht, dass irgendetwas Megearas Glück verdarb, nach den letzten paar Tagen, die sie miteinander verbracht hatten. Von allen Seiten hatte man ihr Glück bekämpft, und dabei hätte er sie so gern lächeln sehen.
Sie hatte von Atlantis geträumt. Und koste es, was es wolle, er würde es ihr schenken.
Megeara sah in ihrem leichten Sommer-Top und ihren Jeans wunderschön aus. Am Hafen war dort eine leere Stelle, wo ihr altes Boot gelegen hatte. Er vermisste das Boot auf merkwürdige Art und Weise und war traurig, dass es fort war. Er konnte sich nur schwer vorstellen, wie hart es erst für Megeara sein musste, denn es war dasselbe Boot, das auch ihr Vater für seine Forschungsfahrten benutzt hatte. Sie sagte zwar nichts, aber an ihrem sehnsuchtsvollen Gesichtsausdruck beim Blick auf den leeren Ankerplatz konnte Arik erkennen, dass auch sie das Boot vermisste.
Für ihre Exkursion würden sie eines ihrer kleineren Firmenboote benutzen – nur um sicherzugehen, dass niemand wusste, was sie vorhatten. Es war außerdem so klein, dass nicht mehr als drei Mann darauf Platz hatten.
»Kommt Tory hierher?«, fragte er.
Megeara parkte ihr Auto auf dem sandigen Parkplatz neben dem Hafen. »Nein. Ich habe ihr gesagt, ich würde sie brauchen, um die zerstörten Ausgrabungspläne zu rekonstruieren. Sie hat nicht die geringste Ahnung, dass wir heute rausfahren. Sie glaubt, dass wir keinen Schritt weiterkommen, bis sie mit ihrer Arbeit fertig ist.«
»Das war ganz schön gemein von dir.«
Sie lächelte ihn schüchtern an. »Ich glaube, wir sind alle ein bisschen gemein, wenn es darum geht, unsere Familie zu beschützen.«
»Sind wir das wirklich?«
Geary sah
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