Gebieter der Träume
nicht seine Sache. »Wir brauchen noch einen Taucher. Nur für alle Fälle. Sie ist besonnener als Teddy, und ich glaube, sie wird die Gründe verstehen, aus denen wir die Sache geheim halten wollten.«
»Da hast du recht. Soll ich sie anrufen?«
Damit wäre die Idee dahin, Kats Geheimnis nicht preiszugeben. Er musste Kat alles erklären, bevor sie zurückfuhren. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war, dass auch Kat noch versuchte, sie beide umzubringen. »Das würde ich lieber selbst machen.«
Geary trat einen Schritt zurück und schaute ihn an. »Gibt es irgendetwas über Kat, das du mir nicht erzählen willst?« Ihr Blick wurde misstrauisch. »Ist sie eine von euch?«
»Nein.« Das war die reine und lautere Wahrheit. Sie war eine Klasse für sich.
»Dann rufe ich sie an.«
Wie schaffte er es, sich immer wieder in solche verfahrenen Situationen zu bringen? Kat würde ohne seine Erklärung durchdrehen. »Lass uns bis morgen warten und dann mit ihr sprechen. Lass sie heute Abend in Ruhe.«
»In Ordnung.«
Er war dankbar, dass Geary ihren Kopf nicht durchsetzen wollte. Bis morgen würde ihm vielleicht etwas Besseres einfallen.
Plötzlich klopfte jemand an die Tür des Arbeitszimmers.
»Entschuldigung«, blaffte Solin wütend von der anderen Seite der Tür, »das hier ist mein Haus. Warum bin ich aus meinem eigenen Arbeitszimmer ausgesperrt?«
Arik öffnete ihm die Tür. »Weil ich alles tue, um dich zu ärgern, Bruder – warum sonst?«
Solin höhnte, als er ins Zimmer trat: »Das ist ja nun wirklich ganz einfach. Du musst nur atmen.«
Arik machte die Tür zu und drehte sich zu ihm um. »Ich liebe dich auch.«
»Natürlich tust du das, wie eine Geschlechtskrankheit.«
Zumindest begriff Solin, wie es um ihre Geschwisterliebe stand. »Was führt dich hierher?«
»Das ist mein Haus, habt ihr das nicht kapiert?«
Arik konterte: »Und wie war es damit, dass du gesagt hast, wir könnten hierbleiben, wenn es nötig wäre?«
Solin öffnete den Mund für eine scharfe Erwiderung, schloss ihn aber wieder. Er war ein paar Sekunden still, bevor er wieder sprach. »Das habe ich nicht gesagt – oder?«
»Doch, das hast du.«
»Na schön«, erwiderte Solin gereizt, »dann bleibt. Aber was immer ihr macht, legt das nächste mal eine Decke oder irgendwas darunter, wenn ihr euch auf meinen Holzdielen miteinander vergnügen wollt. Das ist einfach … abstoßend.«
Bei dieser Beleidigung ging Geary hoch. »Wie können Sie …«
»Er ist ein Halbgott«, schnitt Arik ihr das Wort ab. »Wenn man Geheimnisse bewahren will, sollte man einem Halbgott besser nicht zu nahe kommen.«
Ihre Wangen färbten sich rosa, und er merkte, wie peinlich ihr das war. »Das ist einfach nicht fair.«
Solin starrte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Mit Fairness haben Sie wohl ein Problem, was?«
»Mir gefällt es nicht, wenn Dinge in Unordnung sind, falls Sie das meinen. Es sollte ein gewisses Maß an Fairness auf der Welt geben.«
Solin schnaubte und sah Arik an. »Sie ist einfach unbezahlbar.« Dann starrte er sie wieder mit kaltem Blick an. »Süße, in unserer Welt kommt Fairness gar nicht erst vor. Wer am meisten Macht hat, der gewinnt. Deshalb wollen wir einander alle töten, ohne mit der Wimper zu zucken.«
Sie warf einen verwirrten Blick zu Arik hinüber, ehe sie antwortete: »Aber Sie haben mir und Arik geholfen. Wenn Sie so empfinden würden, wie Sie gerade sagen, dann hätten Sie das doch nicht getan!«
Solin zuckte mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Es macht einfach viel mehr Spaß, jemand Leichtgläubigem den Sieg wegzuschnappen. Ihr Menschen erzeugt so schöne Laute im Todeskampf, wenn ihr verraten worden seid.«
Sie hätte gern geglaubt, dass er scherzte, aber sie war da nicht so sicher. Er klang verdammt ernsthaft. Sie schaute zu Arik hinüber, der genauso skeptisch schien wie sie.
»Arbeitest du nun mit den anderen zusammen oder nicht?«, fragte Arik.
Solin grinste, was Arik fast auf die Palme brachte. »Wenn ich das tun würde, glaubst du, dann würde ich euch hier dulden?«
Arik zuckte ebenfalls mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Du hättest keinen Nachteil davon, wenn du uns hier Unterschlupf gewährst. Es ist ja nicht so, dass die anderen dich noch mehr hassen könnten, als sie es ohnehin schon tun. Wenn überhaupt, dann würde unsere Anwesenheit hier sie stinksauer machen, und das wäre für dich ein zusätzlicher Reiz. Wie du sagst: Es wäre eine Art, jemand Leichtgläubigem den
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