Gebieter des Sturms (German Edition)
Reise nach Adriyel zu arrangieren.
Dies sollte ihr Zuhause sein, doch sie empfand nichts als ein vages Gefühl der Angst, denn überall an ihren Kleidungsstücken fielen ihr Stellen auf, an denen man eine Schusswaffe oder einen Dolch hätte verstecken können.
Ein Gefühl der Verbundenheit würde wohl noch ein Weilchen auf sich warten lassen.
14
Rune hielt Niniane die Wagentür auf. Sie ergriff die Hand, die er ihr anbot, um ihr aus dem SUV zu helfen. Tiago kam um das Heck des Wagens herum und bezog so dicht hinter ihr Position, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. Seine magische Energie hüllte sie ein wie ein unsichtbarer Mantel, wie eine warme, beschützende, lebendige Präsenz, die sich an ihre nackte Haut schmiegte. Überrascht warf sie ihm einen fragenden Blick zu. Keiner der Wächter hatte sie zuvor auf diese Weise mit seiner magischen Energie umgeben.
Er lächelte sie wieder auf diese besondere Weise an, ein so schwaches Lächeln, dass sie es, hätte sie seine Gesichtszüge nicht so gut gekannt, nicht einmal bemerkt hätte.
In ihrem Kopf sagte Rune: Aryal und ich bringen deine Sachen nach oben. Wir werden die Gelegenheit nutzen, die Umgebung zu überprüfen. Dann haben wir noch einige Dinge zu erledigen, solange wir in Chicago sind. Wir sehen uns später.
Dankbar sah sie ihn an. Danke!
Rune zwinkerte ihr flüchtig zu. Mach sie alle, Winzling!
Sie lächelte ihn an, dann wandte sie sich ab, und Tiago setzte sich gleichzeitig mit ihr in Bewegung. Er blieb immer hinter ihr, und seine stumme, hoch aufragende Gestalt verhieß jedem den sicheren Tod, der dumm genug war, ihr etwas zuleide tun zu wollen. Ohne hinsehen zu müssen, wusste sie, dass er sein wie mit einem Beil gehauenes Attentäter-Gesicht aufgesetzt hatte. Sie erkannte es an der Art, wie die Leute auf sie reagierten, als sie auf sie zuging.
Zuerst trat sie lächelnd auf Aubrey und seine Frau Naida zu. Aubrey neigte den Kopf und verbeugte sich, Naida tat es ihm gleich. »Hoheit«, sagte Aubrey. »Willkommen! Wir sind sehr erfreut, Sie hier, in Ihrem eigenen Zuhause, begrüßen zu dürfen.«
»Vielen Dank«, sagte sie. »Ich weiß sehr zu schätzen, was Sie getan haben, um den Weg zu ebnen.«
Aubrey deutete auf die Frau an seiner Seite. »Das ist meine Frau, Naida.«
Niniane hob den Blick und sah die Dunkle Fae an, die einige Zentimeter größer war als sie selbst. Ihr Lächeln wurde breiter. »Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Naida.«
»Vielen Dank, Hoheit! Ich bin ebenfalls hocherfreut.« Naida erwiderte Ninianes Lächeln mild und freundlich, dann wanderte ihr Blick zu Tiago, der hinter Niniane stand, und ihre Miene kühlte sich merklich ab.
Nicht darauf eingehen. Naidas Reaktion würde nur die erste von vielen sein. Niniane sagte: »Wie ich höre, haben Sie hart gearbeitet, um alles für meine Ankunft und unsere Reise nach Adriyel vorzubereiten. Vielen Dank für alles!«
»Es freut mich, dass ich Ihnen zu Diensten sein konnte. Ich habe gehört, wie gern Sie reiten, und glaube eine Stute gefunden zu haben, die Ihnen gefallen wird.«
Niniane lachte. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf dem Grundstück verspürte sie Wärme. »Wie wunderbar! Ich bin seit Jahren nicht mehr geritten.«
»Ich bin sicher, Sie werden es nicht verlernt haben«, sagte Naida.
»Das ist wie Radfahren.«
Naidas Augenbrauen hoben sich ein winziges Stück. »Das kann ich nicht beurteilen.«
Sie öffnete den Mund. Beinahe hätte sie Naida vorgeschlagen, ihr das Fahrradfahren beizubringen, doch etwas an ihrer gefassten und kultivierten Selbstbeherrschung ließ sie zögern. Stattdessen sagte sie: »Radfahren macht einen Riesenspaß.« Sie wandte sich an Aubrey: »Vielleicht können wir uns bald unterhalten.«
Aubrey lächelte, und in seinen Augenwinkeln vertieften sich zwei freundliche Fächer aus Krähenfüßen. »Ich stehe zu Ihrer Verfügung. Wann wäre es Ihnen recht?«
»Warum setzen wir uns nicht zusammen, sobald ich alle begrüßt habe?«
Naida sagte leise zu Aubrey: »Ich werde im Studierzimmer Erfrischungen bereitstellen lassen.«
Wieder zögerte Niniane. Warum kam ihr das merkwürdig vor? Naida wollte alles reibungslos gestalten, indem sie die Gastgeberin gab, doch dies war weder ihr Zuhause, noch war sie eine Bedienstete.
Aber vielleicht wäre in dieser Situation alles merkwürdig. Wie sollte man eine lange verschollene Thronerbin der Dunklen Fae in ihrem eigenen Haus willkommen heißen, nachdem gerade ihr mörderischer Onkel
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