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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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das wahre, ungenutzte Potenzial der Dunklen Fae hatten, wussten es besser.
    Sie kamen zu einer getäfelten, offen stehenden Tür. Brennan blieb daneben stehen und verbeugte sich vor Niniane. Sie bedankte sich und wollte, ohne darüber nachzudenken, als Erste das Zimmer betreten. Doch Tiagos magische Energie schloss sich fest um sie, und im gleichen Augenblick fasste er sie am Arm. Brennan starrte Tiago mit offenem Mund an.
    Niniane verdrehte die Augen. Sie trat zurück und ließ Tiago vorgehen. In seinem Kopf sagte sie: Tut mir leid.
    Mach dir nichts draus, antwortete er. Aber nur damit du’s weißt: Wenn der Käfer vor Schreck umkippt, mach ich keine Mund-zu-Mund-Beatmung.
    Sie biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen, während er ins Zimmer trat, sich auf dem Absatz umdrehte und sie mit ausgestreckter Hand hereinbat. Sie trat ein und blieb wenige Schritte hinter der Tür abrupt stehen.
    Das Arbeitszimmer war sehr maskulin eingerichtet, mit schweren, dunklen Ledermöbeln, die eher bequem als modisch aussahen, ein paar vereinzelten Bücherregalen, einem großen Mahagonischreibtisch in einer Ecke sowie einem Kamin. Große Fenster boten einen Ausblick auf die Gärten, wo sich das Grundstück zu einem kleinen, sonnenbeschienenen See hin absenkte. Über dem großen, aus unbehauenen Steinen erbauten Kamin hing eine gewaltige Seelandschaft des englischen Malers Turner. Uriens Persönlichkeit schien sich in diesem Raum stärker widerzuspiegeln als in allem anderen, was sie bisher gesehen hatte. Sie sah ihn regelrecht vor sich, wie er an seinem Schreibtisch saß, über diese beschissen makellose Landschaft blickte und wusste, dass er der Herrscher über all das war. Sie hätte darauf gewettet, dass sie ihn hier überall hätte riechen können, wenn sie eine Wyr wäre.
    Alles in ihr krampfte sich zusammen. Magen. Fäuste. Gesicht. Bis zehn zählen.
    Mit drei langen, schnellen Schritten war Tiago neben ihr, scharfe Besorgnis lag in seiner Miene. Stützend legte er ihr die Hand in den Rücken. Fee?
    Sie hob die Hand – nur einen Augenblick – , während sie darum rang, ihre Verkrampfungen zu lösen. Es waren doch nur Möbel. Nur Bücher.
    In diesem Moment bemerkte sie, dass Aubrey bereits im Zimmer war. Er hatte sich bei ihrem Eintreten erhoben, und auch Naida befand sich im Zimmer. Auf einem Tisch vor dem Sofa waren ein Teeservice mit drei Tassen und Tellern sowie ein Tablett mit Gebäck angerichtet. Aubrey sah sie mit beinahe ebenso ernster Besorgnis an wie Tiago, während in dem Blick, mit dem Naida die beiden beobachtete, eine Vermutung aufdämmerte.
    Ich bin okay, sagte sie zu Tiago. Sie drückte seinen Arm. Er nickte, die Stirn noch immer in Falten gelegt, und rieb ihr über die Schultern. Es riecht hier nach ihm, nicht wahr?
    Es gibt einen einzelnen, männlichen Dunkle-Fae-Geruch, der alle anderen dominiert, sagte er. Sehr wahrscheinlich ist es Uriens.
    Sie konnte nichts weiter riechen als Bienenwachs und Politur mit Zitronenaroma und kam zu dem Schluss, dass das etwas Gutes war. In einer Aufwallung von Zärtlichkeit lächelte sie ihm zu. Er war wirklich der furchterregendste Mistkerl, den sie kannte, und sie kannte eine Menge furchterregender Mistkerle. Kaum ein Alpha-Männchen war so alpha wie er. Früher war er ein Gott gewesen. Er war es gewohnt, Truppen von Wyr-Kriegern zu befehligen, kannte sich mit taktischen Manövern aus und traf selbstständige Entscheidungen. All das hatte er aufgegeben. Heute hatte er alles, was er war, sublimiert, um in ihrem Schatten zu stehen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie er jahraus, jahrein so lebte und alles unterdrückte, was er war, nur um bei ihr zu sein.
    Oh Gott, Rune hatte recht gehabt! Es würde nicht funktionieren.
    Sie blickte von Tiago zu Aubrey und dann in Naidas verschlossene Miene.
    Noch hatte niemand ein Wort gesagt, und dennoch gingen in diesem Raum schon zu viele Dinge vor. Niniane versuchte, die Panik niederzuringen, die sie zu überwältigen drohte. Sie war zu müde und überreizt und schon gestresst davon, sich einfach nur auf Uriens ureigenem Gebiet zu befinden und überall von seinen Spuren umgeben zu sein, und noch dazu hatte sie in den letzten sechsunddreißig Stunden in rasantem Tempo eine Besichtigung aller wichtigen Punkte auf der Gefühlslandkarte absolviert.
    Viel lieber hätte sie Europa besichtigt. Wie praktisch, dass ihre Taschen bereits gepackt waren. Vielleicht würde Davonlaufen all ihre Probleme lösen. Okay, das klang ein bisschen weit

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