Gebieter des Sturms (German Edition)
teure Stoff ihres Kleids lag angenehm sanft auf den Spuren, die ihre Haut vom Liebesspiel am Vormittag davongetragen hatte.
Mit einer Geduld, die von äußerster physischer Erschöpfung herrührte, blickte sie in die Welt hinaus, während sie innerlich bis zum Rand mit sehr intimen, erotischen Erinnerungen angefüllt war. Sie sah ihn jetzt mit anderen Augen.
Sein schwarzes, in der Sonne glänzendes Haar. Sie wusste, wie es sich anfühlte, wenn es durch ihre Finger glitt. Sein elegant geschwungener Mund. Sie wusste, wie sich diese Lippen anfühlten, wenn sie die Berge und Täler ihres Körpers bereisten. Die Bewegung seiner langen, starken Finger. Sie wusste nur zu gut, wie es war, wenn sie sich um ihre Knöchel schlossen, wenn sie sich in ihr bewegten, wusste, wo die Schwielen an seinen Händen saßen und wie sie über ihre Haut rieben. Sein ruheloser, intelligenter Blick. Sie kannte das feste Versprechen, das darin gelegen hatte, als er sie wieder und wieder genommen hatte, bis an ihr nichts mehr zu erobern gewesen war, weil er sie voll und ganz in Besitz genommen hatte. Ja, er war jetzt wahrhaftig ein Teil von ihr.
Rune brachte den SUV vor den schwarzen Eisentoren zum Stehen. Daneben befand sich ein Wachhäuschen. Eine junge Dunkle Fae in schlichter schwarzer Uniform näherte sich der Fahrerseite, um Rune zu grüßen. Fasziniert warf sie einen kurzen Blick zu Niniane auf den Rücksitz, doch darüber hinaus übte sie sich in Diskretion. Niniane lächelte sie an, und nach kurzem Zögern lächelte die Wachfrau zurück. Nachdem sie ihre Identität überprüft hatte, ging sie zurück ins Wachhäuschen.
Niemand sagte ein Wort, als sich die Tore öffneten. Rune fuhr hindurch und hielt direkt dahinter an. Niniane drehte sich um und sah zu, wie sich die Tore hinter ihnen schlossen. Sie blickte durch die Gitterstäbe auf die helle Chicagoer Straße hinaus. Draußen drängte sich das übliche Grüppchen begieriger Paparazzi und Nachrichtenreporter, die das Ereignis festhalten wollten, wie sie das US -Territorium verließ.
Die Außenseite dieser Gitterstäbe würde sie erst als Königin wiedersehen.
Tiago ergriff ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. Sie verschwanden unter seinen riesigen Handflächen, und er drückte sie so lange, bis sie ihn ansah.
Er fixierte sie mit festem Blick, so unverrückbar wie eine Felswand. Ich werde es durchziehen, sagte dieser Blick. Ich werde dich nicht verlassen. Ich werde dich erobern, und du wirst so vollkommen mir gehören, dass du dir ein Leben ohne mich nicht einmal mehr vorstellen kannst.
Sie entspannte sich und nickte ihm andeutungsweise zu. Er streichelte mit dem Daumen über ihren Handrücken.
Rune beschleunigte und lenkte den SUV eine breite, gepflasterte Einfahrt hinauf, die von gepflegten Sträuchern, Blumen und Bäumen gesäumt war. Alles in Sichtweite war streng geordnet und beinahe zu Tode getrimmt und geformt – Uriens persönliches Versailles. Als ihre Sinne das Prickeln von Landmagie registrierten, wusste sie, dass der Übergangspunkt nach Adriyel in der Nähe sein musste.
Ich wollte noch fragen, ob die Ermittlungen irgendwelche neuen Erkenntnisse gebracht haben , sagte sie zu Tiago.
Damit sollst du dich nicht belasten, sagte Tiago. Du hast im Augenblick mehr als genug zu verkraften. Wir kümmern uns darum.
Sie seufzte. Auch wenn zwischen ihnen unvergleichliche Intimität bestand, war Tiago vor dieser Woche noch nie ihr Leibwächter gewesen, und es gab noch einiges, was sie über den anderen lernen mussten. Mir vorzuschreiben, dass ich mich damit nicht belasten soll, hilft mir nicht. Ich brauche Informationen.
Es entstand eine Pause. Dann sagte er: Die Untersuchung ist einige Schritte vorangekommen. Rune und ich waren im Leichenschauhaus und haben uns die drei toten Wyr angesehen. Es kam zu einem Zusammenstoß mit Arethusa, der unerwartet positiv ausging, was wir aber fürs Erste unter Verschluss halten. Am besten erzähle ich dir alles später, wenn wir Zeit haben, uns zu entspannen, okay?
Sie lächelte ihm kurz zu. Das wäre gut, danke!
Der SUV folgte einer Biegung in der Einfahrt, und dahinter kam die georgianische Villa in Sicht. Es war ein imposanter Bau, aber Niniane hatte auch nichts anderes erwartet. Er ragte drei Stockwerke in die Höhe, und die Steinfassade war zur Hälfte mit dunkelgrünem Efeu bedeckt. An der Frontseite zog sich ein überdachter Säulengang entlang, unter dem die Kutschen – und heute die Autos – vorfahren konnten. So waren die
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