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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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wissen, dass Tiago mich nach Adriyel begleiten und dort bleiben wird.«
    Die Miene des Kanzlers verrutschte. »Das ist inakzeptabel.«
    »Tatsächlich?«, fragte Tiago. Er legte den Kopf schief und betrachtete den Dunklen Fae mit einem bedächtigen, raubtierhaften Blick. »So ein Pech!«
    Während Tiago Niniane inmitten zweier sehr unterschiedlicher Personengruppen bewachte, fiel ihm etwas Interessantes auf. Natürlich redete sie verflucht viel. Sie sprach mit jedem – okay, das würde auf keinen Fall immer möglich sein – , aber irgendwie war das, was sie sagte, nicht nur Scheißblabla. Voll echter Wärme sprach sie mit den Leuten über Dinge, die sie direkt betrafen, und diese Wärme wurde erwidert.
    An allem, was sie tat, fand er etwas Interessantes, sei es das, was sie sagte, oder die Art, wie sie ihre Nase krauszog und die Augen aufriss, wenn sie sich spitzbübisch gab. Oder wenn sich ein ganz spezielles, boshaftes Funkeln in ihre Augen schlich. Manchmal, wenn sie vor ihm ging, betrachtete er auch einfach ihren süßen kleinen Hintern und verlor sich in Erinnerungen an ihre gemeinsamen Stunden und in Fantasien von Liebesnächten, die ihnen noch bevorstanden.
    Er kam zu der Erkenntnis, dass all ihre Schuhe Fick-mich-Schuhe waren. Diese kleinen, hübschen, aufgerüschten Riemchendinger, die sie über ihre Füße streifte, konnten als Massenvernichtungswaffen eingestuft werden, sie löschten nämlich den männlichen Verstand aus. Sie verlängerten und definierten ihre zarten, schlanken Beine. Er hätte schwören können, dass diese Schuhe für ihren kleinen, sexy Hüftschwung verantwortlich waren, der die Aufmerksamkeit aller männlichen Wesen auf sie zog, als wären sie Jagdhunde und seine Fee ein Stück Wild, das sie eben aus dem Unterholz aufgescheucht hatten.
    Sie würde sich gut auf dem Thron machen, stellte er mit einem Gefühl von Stolz fest. Sie brauchte etwas mehr Pfeffer und Selbstvertrauen, und in gewissen kritischen Momenten hatte sie das eine oder andere Mal geschwankt, aber alle Rohstoffe waren vorhanden. Und dann war da natürlich der nicht zu vernachlässigende Vorteil, dass ihr, wo sie ging und stand, die Herzen der Leute zuflogen.
    Also war er damit zufrieden, hinter der kleinen Fee herzubummeln und alles zu beobachten. Er registrierte potenzielle Gefahren, prägte sich Gesichter ein und erfasste die Schwächen im Aufbau des Anwesens, zum Beispiel Stellen, an denen er einen Angriff ansetzen würde oder ins Haus einbrechen könnte. In dieser Hinsicht gab es nicht viel, denn das Anwesen war gut angelegt und gesichert. Aber einiges würde er dennoch ändern.
    Darüber hinaus merkte er sich Persönlichkeiten und Probleme. Schon seit langer Zeit war er an den Umgang mit Untergebenen gewöhnt, und die meisten verrieten sich durch etwas, ein nervöses Zucken, eine typische Bewegung, eine bestimmte Art zu reden oder einen Geruch, den sie absonderten. Gerüche waren besonders aussagekräftige Merkmale, da sie unwillkürliche Reaktionen auf Reize waren. Nur bei sehr wenigen Wesen kam es vor, dass sie überhaupt keine verräterischen Anzeichen zeigten. Carling und Dragos schafften es häufig. Auch der Hohe Lord der Elfen konnte diese Übung sicher absolvieren, doch Tiago fand dessen Gemahlin wesentlich faszinierender, denn sie brachte dieses Kunststück viel häufiger fertig als alle anderen, die er kannte.
    Zum Beispiel der Käfer. Tiago war ziemlich sicher, dass dieser nervöse kleine Mann von irgendeiner Droge abhängig war. Ihm haftete ein chemischer Geruch an, doch es gab keine darunterliegenden Schichten, die darauf hindeuteten, dass er ein Mittel gegen eine Krankheit nahm. Tiago pflegte Drogensüchtigen gegenüber eine Laisser-faire-Einstellung – welche Entscheidungen die Leute trafen, war ihre Sache –, es sei denn, es handelte sich um Personen in wichtigen Positionen oder Ämtern. Eine Sucht bedeutete eingeschränktes Urteilsvermögen und barg die Gefahr, ausgenutzt zu werden. Die betreffende Person konnte bestochen oder erpresst werden, oder, Teufel, es einfach versauen. Der Käfer roch nach Angst. Er fürchtete, erwischt und seiner Position enthoben zu werden. Und das zu Recht.
    Eine weitere Person, die Tiagos Interesse geweckt hatte, war der Hauptmann der Wache, der Niniane mit unterdrückter Feindseligkeit begegnet war. Tiago hatte sie lautlos gedrängt, einen Schritt zurückzuweichen, während er den Mann begutachtete. Nachdem sich Niniane entfernt hatte, beobachtete er den Hauptmann

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