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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Dinge.«
    Aryal aß eine Traube.
    »Was ergibt also am ehesten Sinn?«, fragte Niniane. »Jemand will meinen Tod. Und wenn sie es schaffen, mich umzubringen, super. Aber wenn es nicht gelingt, ist die nächstbeste Möglichkeit, einen Keil zwischen mich und meine stärksten Verbündeten zu treiben, denn das würde mich für einen erneuten Versuch verwundbar machen. Und sie wollen meinen Tod, denn wenn sie einfach nur einen Keil zwischen mich und die Wyr treiben wollten, könnten sie das auf vielen Wegen erreichen, die weit weniger gefährlich sind als ein Mordanschlag.«
    »Ding, ding, ding! Die Kandidatin hat hundert Punkte.« Aryal grinste und ließ ein weiteres Stück Käse in ihrem Mund verschwinden.
    Niniane erzählte der Harpyie von Gerils Flirtversuchen auf dem Flug nach Chicago und während des Essens in dem griechischen Restaurant.
    »Ich habe mich schon gefragt, was dir in den Stunden vor dem Übergriff in der Gasse widerfahren ist«, sagte Aryal.
    »Und wieder kann ich mir nicht vorstellen, warum Geril versuchen sollte, mich zu töten, wenn er auf eigene Faust gehandelt hätte«, sagte Niniane. »Wir kannten uns nicht. Es besteht keine direkte Erbfolge zwischen uns, und er steht in der Thronfolge zu weit hinten, um selbst Anspruch auf die Krone erheben zu können. Ich bin über die politischen Details bei den Dunklen Fae nicht besonders gut informiert, aber so viel weiß ich.«
    »Im Augenblick habe ich nur eine Frage«, sagte Aryal. »Suchen wir nach einer Einheit – einer Person, Verschwörung oder Fraktion, die versucht, dich umzubringen, – oder nach zwei?«
    Schon vor 1842 wurden im Cook-County-Leichenschauhaus in Illinois alle unklaren Todesfälle des Bezirks, zu dem auch die Stadt Chicago gehörte, offiziell untersucht. Kurz vor dem Großen Brand von Chicago im Jahr 1871 hatte das Leichenschauhaus seine »Behörde für Untersuchungen der Zauberey« eröffnet, um unklare Todesfälle zu untersuchen, die mit magischer Energie und den Alten Völkern in Verbindung standen. Als das Cook County im Jahr 1976 die Gerichtsmedizinische Behörde einrichtete, wurde die »Behörde für Untersuchungen der Zauberey« dem Zuständigkeitsbereich des Gerichtsmediziners unterstellt. Der veraltete Begriff Zauberey wurde verworfen, und die Behörde erhielt den um einiges einfacheren Namen »Paranormale Angelegenheiten«.
    Hinter der Veränderung steckte die Absicht, diesen Bereich des Leichenhauses zu modernisieren und ihn unter dem Aspekt größerer Genauigkeit und politischer Neutralität umzubenennen, doch dieser Versuch der Bezirksbeamten scheiterte kläglich. Viele Angehörige der Alten Völker sowie eine Reihe von Menschen mit magischer Energie fühlten sich von der Bezeichnung angegriffen. Der Ausdruck paranormal deutete an, dass etwas außerhalb des normalen Erfahrungsbereichs oder wissenschaftlicher Erklärbarkeit lag. Gegner dieses Ausdrucks argumentierten, es handele sich um Rassismus und Bigotterie der höchsten Stufe.
    Das jedenfalls erklärte Dr. Seremela Telemar in ihrer Geschichte des Leichenschauhauses 101, als sie Tiago und Rune zum Bereich Paranormale Angelegenheiten führte. Telemar war eine Meduse aus dem späten Mittelalter, was an der Länge der Schlangen auf ihrem Kopf zu erkennen war, die bis zu ihren formschönen Hüften herabbaumelten. Medusen wachten eifersüchtig über ihren Nachwuchs, und Tiago war persönlich nie einem dieser Kinder begegnet. Aber er wusste, dass Medusen im jungen Erwachsenenalter dünne kleine Schlangen auf dem Kopf trugen, die ihn bedeckten wie ein lockiger Afro.
    Die Schlangen auf dem Kopf einer Meduse waren Wesen mit partiell eigenständigen Empfindungen, die eine symbiotische Beziehung zu ihrem Wirt pflegten. Dazu gehörte der Austausch von Sinneseindrücken und Gedanken. Eine Meduse kehrte einem nie wirklich den Rücken, solange eine ihrer Schlangen einen anblickte. Meistens blieben die Kopfschlangen so friedlich wie ihre Meduse, doch wenn eine Meduse Angst hatte oder sich bedroht fühlte, war der Biss ihrer Schlangen giftig und konnte die meisten Lebewesen lähmen und manchmal, wenn sie mehrere Bisse anbringen konnten, sogar tödlich wirken. Wenn Telemar sehr alt wurde, was bei ihrer Spezies vierhundertfünfzig bis fünfhundert Jahre bedeutete, würden die Schlangen bis zu ihren Füßen reichen oder vielleicht ein Stück über den Boden schleifen. Im Augenblick trug sie sie lose unter einem Tuch zusammengebunden, als wären es Dreads.
    Die Haut der

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