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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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ihm weniger deutlich gezeigt hätte, wie unwillkommen ihr seine Annäherungsversuche waren. Vielleicht hatte er sie aus diesem Grund zum Essen eingeladen, bevor er versucht hatte, sie zu töten. Warum hätte er sich sonst die Mühe machen sollen, sie auszuführen? Hatte er tatsächlich geglaubt, seine entfernte Verwandtschaftsbeziehung zum Thron würde ausreichen, damit er selbst Anspruch darauf erheben konnte? Das war schwierig zu glauben. Oder hatte er mit jemand anderem zusammengearbeitet und beschlossen, alle Trümpfe selbst auszuspielen? Wäre sie auf seine Flirtversuche eingegangen, hätte er vielleicht darauf gehofft, den Thron mit ihr teilen zu können.
    Beklemmung nagte an ihr, und sie wünschte sich eine Schachtel Zigaretten. Sie griff nach der Flasche, schüttete eine großzügige Menge Wein in ihr Glas und leerte es in einem Zug.
    Wenn sie diese Wette verlieren und länger als ein Jahr überleben wollte, musste sie sich mit jemandem verbünden, der Macht hatte. Oder magische Energie. An einer guten Beziehung zu Carling zu arbeiten, war ja gut und schön, aber auch das würde eine Fernbeziehung werden, und sie musste mehr tun, als entfernte Bündnisse mit anderen Reichen zu schließen. Sie musste eine Allianz mit jemandem in ihrer Nähe eingehen. Was hatte sie anzubieten, das ihr die Loyalität anderer einbringen könnte?
    Sie warf einen Blick auf ihre positive Seite. Tja, Scheiße!
    Laut sagte sie: »Ich werde heiraten müssen.«
    Der warme Wind erfasste ihre Worte und trug sie davon. Nicht, dass es etwas änderte. Sie würde heiraten müssen, um ihre Position zu stärken und zu überleben. Sie würde jemanden finden müssen, der den Thron wollte, ihn nicht selbst bekommen konnte und über genügend politische Macht oder magische Energie verfügte – oder beides –, um ihr zu helfen, ihn zu halten. Sie brauchte jemanden, der ein ebenso großes Eigeninteresse daran hatte, dass sie am Leben blieb, wie sie selbst.
    Als sie dieses Mal nach der Flasche griff, sparte sie sich den Umweg über das Glas.
    Das Rauschen gewaltiger Flügel ertönte über ihrem Kopf, und für einen wilden Augenblick, in dem ihr Herz aufhörte zu schlagen, war sie so voller Hoffnung . Sie sprang auf die Füße und suchte den Himmel ab. Ein blasser Wolkenschleier hing vor dem dunkelblauen Nachthimmel, und ein prachtvoller Albtraum senkte sich auf die Terrasse hinab.
    Die Kreatur hatte die Gestalt einer hochgewachsenen Frau mit Flügeln, die groß und kräftig genug waren, um ihren langen, mit geschmeidigen Muskeln besetzten Körper zu tragen. Sie war eine Studie in hellen und dunklen Grautönen und Schwarz, der untere Teil ihres Oberkörpers und ihre starken Beine waren mit kurzen, feinen Federn bedeckt. Sie hatte einen breiten Brustkorb, der für lange Flüge und hohe Geschwindigkeiten ausgelegt war, straffe, kleine Brüste und ihre großartigen, rußschwarzen Flügel, deren Farbe sich zu den Handschwingen hin zu einem Mitternachtston vertiefte. Ihre langen Hände und Füße trugen messerscharfe, tödliche Klauen, die durch Metall schneiden und jemandem mit einem einzigen Hieb den Schädel aufschlitzen konnten. Die Züge ihres kantigen Gesichts wirkten ernst und aufgebracht. In ihrer menschlichen Gestalt war die Wyr-Wächterin Aryal auf fremdartige, hagere Weise schön. In ihrer Harpyien-Gestalt kamen sowohl ihre Fremdartigkeit als auch ihre Schönheit noch besser zur Geltung, die stürmischen Augen waren größer, und ihr langes schwarzes Haar bewegte sich im Wind, als führte es ein Eigenleben.
    Mit der tödlichen Kraft und Schnelligkeit des Vampyrs rauschte Duncan an Niniane vorbei. Die Harpyie packte ihn am Nacken und rammte ihn so fest auf den Terrassenboden, dass die Schieferfliesen unter ihm Risse bekamen. Sie hielt den Vampyr zu Boden gedrückt, während sie ihn mit ihrem durchdringenden Raubvogelblick neugierig betrachtete.
    » Hmmm, hübsch«, sagte die Harpyie. Sie sah zu Niniane auf. »Wenn du ihn nicht willst, kann ich ihn dann haben?«
    Ein wirres Durcheinander von Gefühlen toste in ihrem Inneren, Freude vermischte sich mit bitterer Enttäuschung. Sie sagte: »Aryal, tu Duncan nicht weh!«
    »Ich hatte nicht vor, ihm wehzutun«, sagte Aryal. »Nicht, solange er nicht darum bittet.« In den Augen des Vampyrs erwachte ein rotes Glühen, und seine Zähne wurden länger, während er versuchte, sich gegen Aryals machtvollen Griff zu wehren. Die Harpyie tippte ihm mit ihrer geschwungenen Klaue an die Schläfe. »Das ist noch

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