Gebieter des Sturms (German Edition)
Körperbau, köstlichen Kurven und rabenschwarzem Haar, die beim Tanzen strahlte wie flüssiges Licht. Sie sah aus wie ein Geschöpf aus Blitz und Sonnenlicht. Riesige graue Augen glänzten unter sinnlichen Lidern, und ihre zart glitzernden Lippen waren in der berauschenden Farbe von Mohnblumen nachgezogen. Ihre schlank geschwungenen weißen Beine mit den schmalen, zarten Knien waren nackt, und die winzigen Füße wölbten sich in zehn Zentimeter hohen Fick-mich-High-Heels. Sie war eine teuflisch zarte Versuchung, die sich in diesem silbrigen, leichten, skandalösen Etwas wand, das sie trug …
Kleid, es war ein Kleid …
Dieses lasterhafte Stück hautenge Durchsichtigkeit war kein Kleid. Es war ein Herzinfarkt, der auf seinen Einsatz wartete. Es war mit unendlich vielen winzigen, silbern funkelnden Pailletten besetzt und so tief ausgeschnitten und kurz, dass es kaum ihre Brustwarzen und diesen süßen, kleinen, runden Arsch bedeckte. Bei jeder ihrer anmutigen, koketten Tanzbewegungen schwebten Ausschnitt und Saum kurz davor, die Schätze zu enthüllen, die sie bewachen sollten.
Und jeder echte Mann in diesem Gebäude wusste es. Der Raum stank geradezu nach sexuellem Interesse. Die interessierten Männer in der ganzen Bar sahen ihr beim Tanzen zu und zogen sie mit Blicken aus. Ein Knurren drang aus der Tiefe seiner Kehle.
Sie gehört mir.
Das Raubtier bleckte die Zähne, und seine Miene verhieß Mord und Totschlag, während es durch den Raum schritt.
Normalerweise liebte Niniane es, auszugehen. Aber an diesem Abend schaffte sie es einfach nicht, sich zu entspannen und den Augenblick zu genießen, sosehr sie sich auch bemühte.
Die ganze Sache hatte angefangen, als Aubrey und Kellen auf die Terrasse traten, um Einspruch gegen die Anwesenheit der Harpyie zu erheben. Der Himmel wusste, wohin Arethusa verschwunden war, denn normalerweise wäre sie auch dabei gewesen, daran hatte Niniane keinen Zweifel. Dann war Carling herausgekommen, hatte sich an den Tisch gesetzt und sich den Streit kommentarlos angehört.
Nicht, dass es ein langer Streit gewesen wäre. Niniane erklärte ihnen: »Ich weiß, dass Dragos und seine Wächter nichts mit dem Angriff zu tun hatten.«
Tiefe Falten umgaben Kellens Mund. Sie kerbten sein Gesicht von den zart geformten Nasenflügeln bis zu seinen Mundwinkeln ein und bekundeten sein Missfallen. Er sagte: »Hoheit, bitte!«
»Versuchen Sie, sich nicht idiotischer aufzuführen, als unbedingt nötig«, sagte Aryal zu ihm.
Der Justizminister funkelte sie schwer beleidigt an. Die Harpyie bedachte ihn mit einem Zungenschnalzen, wobei sie in ihrer menschlichen Gestalt bemerkenswert vogelartig aussah.
Niniane schluckte eine Woge hysterischen Gelächters hinunter. Carling sah ihr ins Gesicht. »Harpyien sollte man niemals auf diplomatische Missionen schicken«, raunte sie. »Sind Sie sich Ihrer Sache sicher?«
»Ich habe die Fakten geprüft, und ja, ich bin sicher«, gab sie mit fester Stimme zurück. Sie fasste Aubrey und Kellen fest ins Auge, um sicherzugehen, dass sie es gehört hatten.
Ruckartig wandte sich Aryal zu Carling um. »Die Wyr haben das Recht, die Vorfälle zu untersuchen«, sagte die Harpyie. »Wenn weitere Wyr daran beteiligt waren, sind wir dafür verantwortlich, sie zur Rechenschaft zu ziehen.«
Der warme Windhauch bewegte den Saum von Carlings Kaftan, der schlichte Baumwollstoff kräuselte sich um ihre bloßen Füße. Ihr perfektes Gesicht blieb teilnahmslos, während ihr Blick auf Niniane ruhte.
Niniane ließ ihren Blick von Carling zu Aryal und dann zu den beiden Dunklen Fae schweifen. Aubrey und Kellen sahen sie stirnrunzelnd und angespannt an.
Sie sollten sorgsam überlegen, wohin Sie Ihren nächsten Schritt setzen, Niniane.
Sie befinden sich an einem fragilen Punkt.
Ihre Rückenmuskeln versteiften sich unter einer Anspannung, die sie auf ihrem Gesicht nicht zeigte. Sie würde ihre Freunde nicht verleugnen, aber wenn sie nicht vorsichtig war, könnte sie zwei mächtige Regierungsvertreter verstimmen – und Verbündete bei den Dunklen Fae, die sie so dringend brauchte.
Etwas Schweres füllte ihre Kehle, es schmeckte ein wenig wie Kummer. Zu den beiden Männern sagte sie: »Die Wyr waren früher Freunde der Dunklen Fae. Sie sind jetzt meine Freunde. Das müssen Sie akzeptieren.«
Ein wildes Grinsen breitete sich auf Aryals Gesicht aus.
Niniane wandte sich der Harpyie zu und fuhr fort: »Die Verbrechen sind gegen mich verübt worden, nicht gegen Wyr. Es waren
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