Gebieter des Sturms (German Edition)
mehrere, und sie haben sich im Reich der Dunklen Fae ereignet. Ich zweifle nicht daran, dass die Beteiligten ohne die offizielle Billigung oder das Wissen der Werwesen gehandelt haben. Außerdem muss gesagt werden, dass diese Wyr nicht die einzigen Angreifer waren. Deshalb obliegt die Rechtsprechung in diesem Fall uns, und das musst du akzeptieren.«
Das Lächeln der Harpyie erstarrte. Eine scharfe, unausgesprochene Frage lag in der Luft, während sie Ninianes Gesichtsausdruck absuchte. Schwere trat in Ninianes Augen und ließ sie feucht werden, doch ihr Gesicht blieb gefasst. Sie konnte sehen, wie Aryal begriff. Die Harpyie neigte den Kopf in stummer Fügung.
Niniane sagte: »Wir erkennen an, wie wichtig es für die Wyr ist, an diesem Prozess beteiligt zu sein. Sie müssen während dieser Übergangszeit ihre guten Absichten unter Beweis stellen.«
»Ah«, sagte Aryal mit gedämpfter Stimme. »Das ergibt Sinn.«
Sie ließ die formellere Sprache fallen. »Außerdem hatte ich eine schwierige Woche. Der Besuch meiner Freunde ist mir ein Trost. Bitte nehmt meine Einladung an, uns bis zur Krönung Gesellschaft zu leisten. Ich weiß, dass Dragos ohnehin einen Vertreter entsenden wollte, und ich würde mich über die Begleitung freuen, ebenso wie über die Gelegenheit, mich richtig zu verabschieden, wenn ich nach Hause zurückkehre.«
Dann sah sie Aubrey an und konnte nicht verhindern, dass ein Flehen in ihrem Blick lag. Das war es, und zwar so gut formuliert, wie sie es unter diesen Umständen fertiggebracht hatte. Es war eine Übernahme von Verantwortung, eine offizielle Bündniserklärung und Loyalitätsbekundung, ein Kompromiss und ein Versprechen künftiger Veränderungen, alles zu einem hübschen Paket verschnürt. Und es konnte nicht schaden, jedermann zu zeigen, dass sie mächtige Freunde und Verbündete hatte, auch wenn diese nicht lange an ihrer Seite bleiben würden.
Aubrey betrachtete sie prüfend, dann sah er zur ernst wirkenden Aryal hinüber. Schließlich schätzte er Carlings neutrale Miene ab.
Komm schon! drängte Niniane ihn. Es ist eine gute Sache. Akzeptiere sie und unterstütze mich!
Aubrey wandte sich wieder zu ihr. Verzeihung, dass ich diese Frage stelle, Hoheit , sagte er stumm . Sind Sie bereit, uns die Fakten, die Sie geprüft haben, in privaterer Runde mitzuteilen? Ich möchte nicht Ihr Urteil infrage stellen, ich möchte Sie nur bitten, meine Sorge um Ihre Sicherheit zu beruhigen.
Sie lächelte ihn an. Es wärmte ihr das Herz, dass er sich Gedanken um die Wahrung ihrer Würde vor den anderen machte. Natürlich bin ich das.
Aubrey holte tief Luft. »Wir dürfen unsere eigene Verantwortung bei dieser Sache nicht vergessen«, sagte er laut. »Ich habe den entsetzlichen Fehler begangen, Geril auszuwählen, der letztendlich Ihre eigentliche Verletzung verursacht hat. Dafür kann ich mich nicht genug entschuldigen.« Er schenkte ihr ein kleines, ernstes Lächeln. »Und natürlich möchten Sie in einer solchen Zeit Ihre Freunde um sich haben. Es muss schwer für sie sein, den Ort hinter sich zu lassen, der Ihnen seit Ihrer Kindheit ein Zuhause war. Ich glaube, dass dies eine sehr gute Lösung für den Übergang ist.«
Ninianes erleichtertes Ausatmen geriet zittriger, als ihr lieb war. Sie wandte sich an die Harpyie: »Also, werdet ihr kommen – wenn Dragos es genehmigt, natürlich?«
Aryal lächelte und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Sei mal ehrlich, Winzling. Wie oft hat der alte Herr schon Nein zu dir gesagt? Um nichts in der Welt werden wir uns das entgehen lassen.«
So. Also doch nicht ganz bis zum Hals in der Scheiße. Noch nicht.
Man war sich einig, dass die Wächter im Rahmen einer kurzfristigen Regelung bis zum Abschluss der Anschlagsermittlungen gemeinsam mit Carlings Gefolge für Ninianes Sicherheit sorgen würden. »Wir würden uns ohnehin gegenseitig besuchen«, sagte Niniane. »Sie haben mich im Laufe der Jahre sehr oft beschützt, und wir kennen einander sehr gut.«
Dann nickte Niniane Aubrey, Kellen und Carling zu, als diese ihr eine gute Nacht wünschten und sich zurückzogen. Auf eine Geste von ihr zog sich auch Duncan zurück und bezog wieder auf der Innenseite der Terrassentüren Position, wo er in eine statuenartige Bewegungslosigkeit verfiel. Als alle fort waren – oder zumindest so weit fort wie möglich –, sank sie in ihren Stuhl zurück.
Niniane murmelte: »Du wirst also für die nächsten paar Wochen in meiner Nähe sein. Das verschafft mir wenigstens
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