Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
ihn nicht heiraten. Als sie Harold ansah, hatte sie das Gefühl, in einem Alptraum gefangen zu sein. Doch sie befand sich in der Wirklichkeit.
Wenn James nicht in ihr Leben getreten wäre, hätte sie ihr Schicksal angenommen. Nicht freudig, aber ohne diese abgrundtiefe Verzweiflung, die sie jetzt erfüllte. Doch er war in ihr Leben getreten, und obschon er Tyemorn Manor verlassen hatte, war er bei ihr. Weil sie ihn immer in ihrem Herzen haben würde.
Nachdem sie einmal so geliebt hatte, wie könnte sie es da vergessen? Wie könnte sie es ignorieren? Wie könnte sie James gegen Harold McDougal eintauschen?
Panisch schaute sie sich nach Maureen um. Sie musste mit ihrer Schwester sprechen, ihr erklären, warum sie ihr dieses Opfer nicht bringen konnte. James hatte bestimmt recht: Wenn Samuel Maureen wirklich liebte, würde auch ein möglicher Skandal ihn nicht abschrecken.
James hatte er nicht abgeschreckt.
Lebe mit mir auf dem Klosterhügel. Ich baue uns ein Haus. Sollen die Leute doch reden – wir werden uns nicht darum scheren.
Sie konnte Harold nicht heiraten.
Vor ein paar Wochen hatte ihr davor gegraut, jetzt erschien es ihr schlicht unmöglich.
Im Angesicht der Hochzeitsgesellschaft drehte sie sich ihm zu.
Es kümmerte sie nicht mehr, dass er ihr gedroht hatte, ihren guten Ruf zu zerstören. Natürlich würde sie ihre Mutter und die Gäste schockieren, indem sie tat, was sie gleich tun würde, aber auch das kümmerte sie nicht.
Das Einzige, was für sie noch zählte, war ihre Liebe zu James. Sobald sie könnte, würde sie nach Gilmuir reisen und ihn um Verzeihung bitten.
Aber zuerst musste sie diese Trauung verhindern.
»Gibt es in Eurem Leben jemanden, den Ihr liebt, Harold?«, fragte sie.
Überrascht wandte er sich ihr zu. »Was soll das, Riona? Ich dachte, das hätten wir geklärt.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich spreche nicht von mir. Gibt es jemanden, den Ihr wirklich und wahrhaftig liebt? Mit Leib und Seele? Jemanden, der Euer Herz schneller schlagen lässt, nur weil er sich im selben Raum befindet? Jemanden, der Euch lächeln macht, wenn Ihr an ihn denkt? Jemanden, von dem Ihr tagsüber mit offenen Augen träumt?«
Ungeduldig richtete er den Blick wieder nach vorne und bedeutete Mr Dunant durch ein Nicken, mit der Zeremonie zu beginnen.
Riona hob die Hand, und der Geistliche schloss seinen Mund stirnrunzelnd wieder.
»Für mich gibt es so jemanden«, sagte sie so laut, dass es durch die Kirche hallte. »Ich liebe ihn über alle Maßen.« Ungeachtet der Diktate der Gesellschaft, ungeachtet von Anstand und Sitte, ungeachtet jeglicher Vernunft.
Ihre Augen wanderten über die Hochzeitsgäste. Ihre Mutter saß da, und neben ihr Ned. Keine Spur von Maureen.
»Ich kann Euch nicht heiraten, Harold«, sagte sie in sein verblüfftes Gesicht hinein. Ein übermütiges Lachen stieg in ihrer Kehle auf. Sie drängte es zurück und lächelte stattdessen. »Ich kann nicht.«
Mit schmalen Augen flüsterte er ihr zu: »Habt Ihr unsere Vereinbarung vergessen?«
»Nein.« Sie bat ihre Schwester in Gedanken um Vergebung. »Ich habe sie nicht vergessen – aber sie ist mir nicht mehr wichtig. Ihr könnt sagen, was immer Ihr wollt, zu wem immer ihr wollt, wann immer Ihr wollt.«
»Dann lasst Ihr mir keine Wahl.« Er drohte ihr, und doch hätte sie tanzen können vor Erleichterung.
»Ich denke nicht, dass irgendjemand hören möchte, was Ihr zu sagen habt, McDougal«, scholl eine volltönende Stimme von der Empore herab. James stand dort, in seiner Kapitänsuniform. Eine Autorität ausstrahlende Gestalt, auf der in diesem Moment jedes Augenpaar in der Kirche ruhte.
Rionas Lächeln wurde zum Strahlen.
Er drehte sich um und verschwand aus ihrem Blickfeld. Sie hörte seine Stiefel auf der Treppe, und gleich darauf erschien er am Ende des Mittelgangs. Die Hochzeitsgesellschaft schaute von ihm zu ihr.
Riona ließ den Brautstrauß fallen.
»Maureen und Captain Hastings haben heute Morgen in Gretna Green geheiratet«, verkündete James laut und deutlich.
Riona ließ Harold und den Geistlichen stehen und schritt den Gang hinunter. Sie hörte das Raunen nicht, sah die Blicke nicht, nahm nur einen Menschen wahr – James.
»Du hast mich also doch nicht verlassen«, sagte sie, als sie bei ihm ankam.
»Wie hätte ich das tun können?«
Sie streckte ihm die Hände entgegen, aber anstatt sie zu ergreifen, fasste er sie um die Taille. »Willst du meine Ehefrau werden, Riona McKinsey?«, fragte er für alle
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