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Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder

Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder

Titel: Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Grundies
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Vorbaue geben dem Ort seinen Charakter und dem Badegast sein Behagen. Sie sind wirklich ein Schatz. Ob sie nach der Seite der Kunst hin noch eine Zukunft haben, muss abgewartet werden.
     
    Die Rostocker Sieben
    Die Zahl 7 spielt im Rostocker Stadtbild eine große Rolle. Es gibt sieben Wahrzeichen der Stadt, die Rostocker Kennewohrn:
     
    Söben Toern to Sint Marien Kark,
Söben Straten bi den groten Mark,
Söben Doern, so da gaen to Lande,
Söben Kopmannsbrüggen bi dem Strande,
Söben Toern, so up dat Rathus stan,
Söben Klocken, so dakliken slan,
Söben Linnenböm up den Rosengoern :
Dat syn de Rostocker Kennewohrn.
     
    Sieben Türme der St.-Marien-Kirche,
Sieben Straßen bei dem großen Markt,
Sieben Tore, die in das Land führen,
Sieben Kaufmannsbrücken bei dem Strand,
Sieben Türme, die auf dem Rathaus stehen,
Sieben Glocken, die zugleich schlagen,
Sieben Lindenbäume im Rosengarten:
Das sind die Rostocker Wahrzeichen.
     
    Bonuswahrzeichen: Fußballverein Hansa Rostock (7 plus 4 Spieler).
     
    Tipp für einen Familienausflug : Wer nicht in den Zoo möchte, kann den Tag im
IGA
-Park Rostock verbringen, der 2003 mit der Internationalen Gartenbauausstellung entstanden ist.
Greifswald
    Greifswald und Stralsund haben ein Köln-Düsseldorf-Ding miteinander zu laufen. Jeder schwört auf die Vorzüge seiner Stadt. Greifswald setzt auf Studentenflair und Stralsund versucht mit handfestem Seefahrercharme zu überzeugen. Auf den ersten Blick sind sich die beiden Hansestädte sehr ähnlich. In beiden dominieren Backstein und treppenförmige Giebelhäuser, als könne man auf ihnen bis in den Himmel hinaufspazieren. Die Kirchen tragen hier wie da die Namen St. Nikolai, St. Marien und St. Jakobi, und in den Schulen beider Städte finden sich mit Sicherheit ein Fiete und eine Wiebke. Sowohl die Stralsunder als auch die Greifswalder haben einen hübschen Hafen und eine Insel vor der Tür – die einen Rügen, die anderen Usedom. In beiden Städten finden die Ostseefestspiele statt, bei denen laut Programmheft weltberühmte italienische Melodien, mitreißende Opern, klassische Komödien und Theater für die ganze Familie an eindrucksvollen Spielorten zur Aufführung kommen. Wer sich gediegen satt essen will, tut das sowohl in Greifswald als auch in Stralsund im Braugasthaus Zum alten Fritz , in dem kupferfarbene Sudkesseln und rotbrauner Backstein eine Atmosphäre versuchen, oder im Wallensteinkeller , wo man einen Dolch in die Hand gedrückt bekommt und auf Besteck verzichten muss.
    An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass das im Alten Fritz servierte Erfolgsbier Störtebeker in Stralsund gebraut wird. Dafür hat Wieck , ein Ortsteil Greifswalds, das schönste und größte Fischerfest Gaffelrigg . Stralsund hält mit dem Brauereihoffest , dem Open-Air-Highlight Mecklenburg-Vorpommerns dagegen. Hier traten unter anderem auf: Die Toten Hosen, Die Ärzte, Wir sind Helden, Sportfreunde Stiller, Mel C, Nena

… (und wir befinden uns immer noch mitten in Mecklenburg-Vorpommern!). Greifswald hat seine Klosterruine Eldena, von dem berühmten Sohn Caspar David Friedrich in Szene gesetzt, aber Stralsunds Rathaus ist eine Wucht und nicht vergleichbar mit dem Greifswalder Pendant, Greifswald aber soll den schönsten Marktplatz Norddeutschlands haben, fein, na und? Stralsunds gesamte Altstadt ist
UNESCO
-Weltkulturerbe. Greifswald hat die Universität und Stralsund das Ozeaneum, in dem man auch ganz viel lernen kann. Stralsund hat die Volkswerft, Greifswald das abgeschaltete Kernkraftwerk Lubmin.
    Mit dem guten Gefühl, dass meine Heimatstadt nie einen Vergleich verlieren, geschweige denn scheuen müsse, und mit dem Versprechen, Greifswald gegenüber immer schön skeptisch zu bleiben, folgte ich nach dem Abitur dem guten Ruf der Ernst Moritz Arndt Universität. Während Studenten, die es per
ZVS
hierher verschlägt, zweimal heulen – einmal, wenn sie ankommen, einmal, wenn sie gehen –, weinte ich in Greifswald nie. Im soziokulturellen Zentrum St. Spiritus erlebte ich meine ersten bunten Abende, machte Bekanntschaften mit damenbärtigen Damen und folkigen Folkern, mit Rastazöpfen und Fotografien in Schwarz-Weiß. Kurz: Ich entdeckte die Vorzüge des Konkurrenten und einen echten van Gogh in Farbe. Ich fand Orte, die es so in Stralsund nicht gab und die mir sehr viel bedeuteten: das Antiquariat Rose , die Uni-Buchhandlung und den Bioladen. Ich fühlte, nicht in Stralsund, sondern hier an der Kaimauer des Hafens zu

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