Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder
zweiundsiebzig Löchern und seltsamen Dingen wie beheizten Abschlägen, über die der Meck-Pommer nur den Kopf schütteln kann. Auf Poel können Golfer dank Computersimulation und großer Leinwand auf berühmten Plätzen in den
USA
oder Dubai spielen. Und wer selbst keine Zeit hat, seine Träume zu verwirklichen, der schickt sein Kind nach Mecklenburg-Vorpommern, ins deutschlandweit erste Golfinternat ( http://www.golfclub-fleesensee.de ).
Nachtleben
Am besten ist man beraten, wenn man in Mecklenburg-Vorpommern nachts einfach schläft, vor allem wenn es sich um die Jahreszeiten Herbst, Winter und Frühling handelt. An lauen Sommerabenden findet sich bestimmt ein Plätzchen im Urlaubsort, an dem schwer was abgeht, wo man sich einen Pullover um die Schultern legen und noch ein Gläschen trinken kann. Die große Tradition der Sommerkonzerte ermöglicht, in einer nahen Kirche ein hübsches Konzert anzuhören, und sicher kann man in irgendeiner Hotelbar das Tanzbein schwingen. Vielleicht gibt es sogar eine Lichtershow, bei der, wie zur Stralsunder Ozeaneum-Eröffnung, ein paar verlassene Leuchtdioden auf dem Wasser herumschwimmen. Im Sommer kommt man jedenfalls ganz gut durch die Nacht. Als Tourist werden Sie nicht allzu viel missen, wenn Sie sich vorher schon mal mit dem Gedanken vertraut gemacht haben, nach Meck-Pomm zu fahren und nicht nach Malle oder Kölle.
Es gibt eine ganz einfache Rechnung:
Schminken Sie sich Sylter Promipartys auf Rügen ab, und schminken Sie sich Kinofilme jenseits der Blockbuster ab, und schminken Sie sich Alternativen ab, wenn Sie länger als sieben Tage bleiben, dann werden Sie nicht enttäuscht sein.
Sicher sind Sie skeptisch. Sie befürchten, vor Langeweile wie Virginia Woolf mit Steinen in der Tasche ins Wasser zu gehen. Aber vertrauen Sie ein bisschen der Natur. Die weiß, was sie tut, und hat alles unter Kontrolle. So lässt sie Sie essen, wenn Sie Hunger haben, und schlafen, wenn Sie müde sind. Das Reizklima wird auf natürliche Weise dafür sorgen, dass Sie des Nächtens nicht das Bedürfnis haben, durch die Straße zu tigern und die ultimative Party finden zu müssen. Sie werden todmüde in das weiche Doppelbett ihrer Ferienwohnung oder das nagelneue steinharte Hotelluxusbett sinken, um am nächsten Morgen festzustellen, dass Sie schon lange nicht mehr so tief und fest geschlafen haben. Die Nachfrage bestimmt schließlich das Angebot. Was zuerst da war beziehungsweise nicht da war, der Schlaf oder ein rauschendes Nachtleben, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten.
Die etwas fetzigere Variante des Nachtlebens in Mecklenburg-Vorpommern plant man in der Rügenumgebung mit der Ozelot , der wöchentlichen Beilage der Ostseezeitung . Sie ist der Szeneführer, der seine Veranstaltungstipps allerdings auch mit der 300 Kilometer Partyzone aufpeppt, also auch Berlin und Hamburg berücksichtigt.
Tipp : Nächtliche Spaziergänge in der Natur.
Schmeckt nicht, gibt’s nicht
Mecklenburg-Vorpommern kulinarisch
Wenn der Mensch ist, was er isst, dann wäre der Meck-Pommer ein geräucherter Aal oder ein Sanddornstrauch, ein Schwarzbrot oder eine Tüffel (Kartoffel). Ein bisschen gestampft und zermatscht sähe er aus, aber er käme ohne alle künstlichen Feinheiten zurecht, und man würde seine Zutaten wenigstens noch benennen können (Zitat einer Mecklenburgerin). Ihr Mann fügt hinzu: Schmalzig, fettig, soßig, üppig – der Teller muss halt voll sein.
Ähnliche Beobachtungen mache ich auch. Wie war das Essen , frage ich. Euphorisch freudige Antwort: So’n Klopper dat Fleisch . Dazu werden mit Daumen und Zeigefinger acht Zentimeter abgemessen. Und hat’s geschmeckt ? Ein Augenblick des Zögerns, dann ein wohlwollendes: Doch. – Doch. Niemand rümpfte die Nase, als ein Drei-Gänge-Menü bestehend aus Soljanka, dreierlei Fleisch vom Huhn, Schwein und Rind und Apfelmus serviert wurde. Es war reichlich, und das allein zählte.
Auch wenn der Meck-Pommer nicht besonders anspruchsvoll und raffiniert is(s)t, seine Küche einfach und bodenständig ausfällt, so mag er in keinem Fall aber auf die gute Qualität seines Fischladens verzichten. Keine Ausrede zählt. Seit er Bush die Hand geschüttelt hat, ist sein Fisch auch nicht mehr dat, wat er mal war, beschwert sich eine Stralsunderin. Gemeint war ein Fischhändler, der sich vor einiger Zeit den Bismarckhering patentieren ließ. Er überreichte George W. Bush ein Fässchen seiner Spezialität. Zuvor durfte schon Gerhard Schröder den
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