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Gebrochen

Gebrochen

Titel: Gebrochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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T-Shirt. Seine Beine zog er dabei an sich, doch er blieb dabei an mich gelehnt.
    Schneller als gewöhnlich beruhigte er sich wieder. Nach wie vor strich ich über seinen Rücken, bis er meinte: „Danke, das macht es leichter.“
    Ich nickte nur, auch wenn er es nicht sehen konnte. Er schien es zu spüren, denn er fragte: „Du hast es gewusst, oder?“
    „Was denn?“, fragte ich leise.
    „Das es leichter ist, wenn du mich hältst“, murmelte er.
    „Es ist immer leichter, wenn man getröstet wird“, erwiderte ich sanft. Wieder einmal machte ich mir Vorwürfe, dass ich nicht schon während der Schulzeit hartnäckiger gewesen war.
    „Du hast mich schon immer getröstet. Auch wenn du dich nur zu mir gesetzt hast“, erklärte er und hob den Kopf dabei. Ich lächelte ihn an, zog ihn vorsichtig zu mir und küsste ihn sanft.

    ***

    Nein, stellte ich in den nächsten Wochen fest. Es war noch lange nicht vorbei. Leon hatte nach wie vor Zusammenbrüche. Natürlich nicht mehr so häufig, doch jeden Monat einmal, kam es schon vor. Jedoch beruhigte er sich schneller, denn ich konnte ihn jetzt endlich dabei an mich drücken und ihm so Trost spenden. Auch was das Sexuelle anging, war erst der Anfang gemacht. Wir waren weit davon entfernt, einfach loszulegen, wenn einer von uns Lust hatte. Vor allem von meiner Seite war und blieb es nach wie vor ein langsames Vorantasten. Ich blieb behutsam, damit ich ihn nicht erschreckte. Das war auch wirklich notwendig, denn er spannte sich oft genug an. Manchmal in Situationen, die mir absolut harmlos erschienen. So strich ich ihm zum Beispiel irgendwann über den Rücken und über seinen Hintern weiter. Wäre er gestanden, wäre er zurück gesprungen, so sehr fuhr er zusammen. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, was ihn dazu trieb, so zu reagieren. Ich wollte es auch nicht wissen.
    Auch konnte ich mich lange nicht einfach hinter ihn stellen und ihn liebkosen, so wie er zu Beginn bei mir begonnen hatte. Da bekam er richtig Panik. Beim ersten Mal war es sogar von einem Zusammenbruch begleitet gewesen. Zu seinen Erinnerungen kam dann auch noch das schlechte Gewissen mir gegenüber, wie er mir gestand. Ich konnte es ihm ausreden, weil ich Verständnis zeigte. Wie ich es immer gezeigt hatte. Mir war schließlich schon immer klar gewesen, dass er das alles nicht so einfach vergessen konnte.
    Ich glaubte, wenn man so etwas nicht wirklich erlebt hatte, konnte man sich überhaupt nicht vorstellen, wie tief die Ängste verwurzelt waren. Ich hatte schon Dokumentationen gehört, in denen erklärt wurde, dass es nach einer Vergewaltigung lange dauerte, bis die betroffene Person wieder auf jemanden eingehen konnte. Dass es noch länger dauern konnte, bis eine solche Situation wieder entspannt empfunden werden konnte. Bei Leon jedoch waren es unzählige gewesen und das, seit er ein Kind gewesen war. Da war mir mehr als klar, dass er noch viel mehr Zeit brauchen würde.
    Ich war mir genauso bewusst, wie sehr er mir vertraute, weil er es bereits so weit geschafft hatte. Mehr als alles andere, überzeugte es mich von seinen Gefühlen für mich. Nicht, dass wir Sex hatten an sich, sondern, dass er es schaffte mit mir zu machen, was für ihn so lange ausschließlich eine Folter gewesen war.
    Doch das war für mich nicht unbedingt das Wichtigste. Natürlich genoss ich es, keine Frage. Sex gehörte nun mal zu einer Beziehung, zumindest für mich. Und wohl auch für ihn, wie es schien. Mindestens genauso wichtig war das Zwischenmenschliche. Der Rest, der eine Beziehung nun mal ausmachte. Wir verstanden uns wirklich ausgezeichnet, hatten uns richtig zusammen gelebt. Natürlich waren wir nicht immer einer Meinung. Zu Beginn konnte ich mich immer durchsetzen, bis es mir eigenartig vorkam. Ich hielt ihn dann dazu an, seine Meinung standhafter zu vertreten. Er hatte mich dermaßen perplex angesehen, dass ich in Lachen ausgebrochen war. Ich hatte ihm erklärt, dass das ebenfalls notwendig war. Er musste nicht immer nachgeben. Bei mir war es sicher nicht mehr die Angst vor Konsequenzen. Es war viel mehr die Gewohnheit. Noch dazu kam zweifellos, dass er einfach nie gelernt hatte, seine Meinung zu vertreten. Dass er einfach nur das Nachgeben kannte. Danach provozierte ich ihn bei Meinungsverschiedenheiten extra, dass er nicht gleich klein beigab. Mit der Zeit gewann er an Sicherheit, bis wir richtig hitzige Diskussionen führen konnten. Allerdings kam es nicht all zu oft vor, weil wir uns eben so gut

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