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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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zurückverfolgen konnten. Darin geht es um eine bestimmte zur Verschiffung bereite Fracht. Aber fürs Erste behalte ich diesen Hinweis für mich.«
    »Wer ist das Individuum?«, fragte Westy geradeheraus, wie es seine Art war; er hasste lange Wortwechsel.
    »Tut mir leid«, gab Valentino mit ausdrucksloser Miene zurück. »Unsere Ermittlungen haben einen kritischen Punkt erreicht. Da kann ich mir keine undichte Stelle erlauben.« Er zog einen zweiten Stapel Papiere zu sich heran. »Aber ich kann Ihnen verraten, dass das Individuum Miss Geary kennt. Möglicherweise ist das der Grund, warum sie noch am Leben ist.«
    Aber … Luther sah Westy an. Sie hatten angenommen, Lovitt sei für das Verschwinden der Frau verantwortlich.
    »Einer der Käufer des Individuums ist ein Kubaner, ein potenzieller Revolutionär namens Pinzón. Nach unseren Erkenntnissen hält er auf seinem in Santiago gelegenen Stützpunkt eine Amerikanerin fest.«
    Luther hob die Augenbrauen. »Santiago … Kuba?«
    »Richtig.«
    »Wie ist Geary denn von Quantico nach Kuba gelangt?«, fragte er konsterniert.
    »Sie war nie in Quantico. Wir haben eine Weile gebraucht, bis uns das klar wurde«, gab der FBI-Agent zu. »Vor allem weil die Wachen in Quantico sich daran erinnern konnten, eine Rothaarige in einem grünen Mustang durchgewunken zu haben. Erst als wir in Erwägung zogen, dass diese Frau nicht Miss Geary war, ergaben sich auch andere Richtungen für unsere Ermittlungen.«
    Er schlug eine weitere Akte auf und las daraus vor. »Am 29. August um 14 Uhr 23 berichteten Autofahrer der State Police von einer Verfolgungsjagd auf der Interstate 95 südlich von D.C. Spätere Anrufer meldeten einen Unfall mit mindestens einem Verletzten, in den ein Kleintransporter und ein Mustang verwickelt waren.« Er blickte auf. »Wir vermuten, dass Miss Geary zu diesem Zeitpunkt in dem zweiten Fahrzeug entführt wurde. Ihr Wagen wurde später in Quantico sichergestellt, er hatte einen geflickten Hinterreifen und wies Anzeichen eines erst vor Kurzem erfolgten Zusammenstoßes auf.
    Die Spur verlief sich, bis die Polizei von Occoquan uns Videoaufnahmen von einem Mann vorlegte, der eine Frau, zu der Miss Gearys Beschreibung passte, auf eine gestohlene Yacht verschleppte. Bei diesem Mann handelte es sich um Misalov Obradovic.« Valentino entnahm der Akte zwei Fotografien und schob sie über den Schreibtisch, damit die beiden SEALs prüfend einen Blick darauf werfen konnten.
    Westy blickte missmutig auf das Foto des Mannes. »Kommt mir bekannt vor.«
    »Das sollte er auch«, sagte der FBI-Agent. »Obradovic ist ein serbischer Auftragsmörder. Er und seine Frau standen jahrelang ganz oben auf unserer Fahndungsliste. Mit einer Perücke sieht seine Frau Miss Geary ähnlich genug, um mit ihrem Ausweis in Quantico durchzukommen. Wir glauben, sie hat den Wagen dagelassen, um uns in die Irre zu führen.«
    Luther prägte sich die Züge der versteinert dreinblickenden Verbrecher ein. Hannah Geary ist bestimmt vor Angst durchgedreht , überlegte er, als er über sie nachdachte.
    »Was die Yacht angeht, ist es mir gelungen, ihren Weg mithilfe kommerzieller Satellitenbilder und des Schiffsfunkverkehrs zu verfolgen. Alles weist auf den Zielort Santiago hin.«
    »Warum schicken Sie nicht Ihre eigenen Leute hin, wenn Siewissen, wo sie ist?«, fragte Luther. Es musste einen Grund dafür geben, dass Valentino sich ausgerechnet an sie gewandt hatte.
    »Weil ich schon mal so weit war«, gab dieser zu und legte eine elegant wirkende Hand auf die gerade geschlossene Akte. »Das Individuum ist für uns kein Unbekannter; wir wissen seit Jahren von seinen Machenschaften. Als ich ihm das letzte Mal so dicht auf den Fersen war, ist er einfach von der Bildfläche verschwunden. Wenn er Wind davon bekommt, dass ich zum entscheidenden Schlag aushole, bricht er seine Zelte ab, noch ehe ich den Beweis, mit dem ich ihn dingfest machen kann, in der Hand halte. Ich brauche Sie, um meine Ermittlungen zu verschleiern«, kam der FBI-Agent auf den Punkt.
    Luther sah ihn lange nachdenklich an. »Einverstanden«, sagte er schließlich, »aber wir wollen eine Gegenleistung. Wenn diese Frau, Geary, noch lebt und wohlauf ist, möchten wir sie uns ausleihen.« Dann fasste er Jaguars Lage zusammen und erklärte, dass Geary ihn womöglich entlasten konnte.
    Valentinos nachtdunkle Augen verrieten, dass er alle Möglichkeiten gegeneinander abwog. »Sie bitten mich darum, ihr Wohlergehen in Ihre Hände zu legen«, stellte er

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