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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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sie zu würdigen wusste, denn auf dem Anwesen herrschte inzwischen heller Aufruhr: Es wurde gebrüllt und auch wieder geschossen.
    Nein, sie konnte im Dunkeln nichts sehen, er allerdings offenbar schon. Blitzschnell kletterte er den Steilhang hinunter und hielt aufs Wasser zu. Hinter ihnen nahm der Lärm noch zu, denn das Gebrüll hielt an. Dann zuckte ein Lichtstrahl über das Wasser. Was früher als Leuchtfeuer gedient haben mochte, wurde jetzt zu ihrer Verfolgung eingesetzt.
    Angst hatte sie jedoch nicht. Der Mann unter ihr bewegte sich geschmeidig mit der Sicherheit eines Hochleistungssportlers. Und sie wusste bereits, dass er bewaffnet war. Während er nun an der Brandung entlangjoggte, legte er rasch eine große Strecke auf dem sichelförmig verlaufenden Gelände zurück.
    Schließlich blieb er stehen und stellte sie ins knöcheltiefe Wasser. Der andere Mann stieß ein Schlauchboot über den Strand ins Wasser, woraufhin der große Bursche Hannah hineinhalf.
    Als er den Motor startete, klammerte sie sich an den Sitz in der Mitte. Der zweite Mann nahm seinen Platz im Bug ein und los ging’s; sie klatschten auf die Wellen und entfernten sich von dem über den Strand wandernden Lichtstrahl.
    Sie stiegen und fielen, nahmen die Wellenkämme im Flug. Hannah hatte nicht gewusst, dass die See in der Bucht so rau war. Bei dem Versuch, sie schwimmend zu durchqueren, wäre sie bestimmt ertrunken.
    Der Lärm an Land nahm immer weiter ab. Als schließlich nur das Brummen des Boots übrig geblieben war, stellte ihr Retter den Motor ab und sie glitten durch die Dünung, bis sie auf der Stelle verharrten.
    Sie lauschten. Alles ruhig.
    Ihr Retter legte einen Schalter an einem Funksender um und bat, irgendeinen Marinecode brabbelnd, darum, wieder eingesammelt zu werden.
    »Verstanden. Wir sind in zwanzig Minuten dort. Warten Sie auf uns. Ende.«
    Hannah löste ihre steifen Finger vom Bootsrand. »D-Danke«, sagte sie vor Kälte schlotternd.
    Er glitt näher. »Sind Sie verletzt?« Mit großen, aber sanften Händen strich er über ihre feuchte Haut.
    »Ich glaube, mir geht’s gut«, antwortete sie mit klappernden Zähnen, während das Adrenalin der Eiseskälte des Schocks wich.
    »Schmeißen Sie mal ’ne Decke rüber, Westy«, bat der Kommandosoldat und bekam daraufhin ein zusammengerolltes Etwas von seinem Partner zugeworfen, das er auseinanderschlug und um ihre Schultern drapierte. Als Hannah den knittrigen Stoff um sich raffte, wurde ihr auf der Stelle warm.
    »Also, was war da drüben los?«, wollte der große Mann wissen. An seiner Verärgerung bestand jetzt kein Zweifel mehr.
    »Äh … ich wollte abhauen.«
    Er schwieg einen Moment lang. »Drei Stunden später und wir hätten Sie da rausgeholt, ohne dass eine Menschenseele was davon mitbekommen hätte«, eröffnete er ihr.
    Hoppla . »Sorry. Ich wusste ja nicht, dass man jemanden schicken würde. Wer genau seid ihr eigentlich?«
    »Navy SEALs. Ich bin Lieutenant Lindstrom.« Er streckte eine Hand aus. »Sie können mich Luther nennen. Mein Steuermann ist Chief McCaffrey, aber alle nennen ihn Westy.«
    Luther Lindstroms Hand war wunderbar groß und warm. Hannah befahl sich, sie wieder loszulassen, war aber nicht dazu fähig. Sie sah Westy an, dessen Gesicht ebenfalls schwarz angemalt war. Und einen Bart hatte der Mann auch noch. »Team 12?«
    »Ja«, bestätigte der Lieutenant und zog seine Hand weg. »Sie haben uns ein Notizbuch zukommen lassen, bevor Sie verschwanden.«
    Daran hätte er sie besser nicht erinnert. Hannah senkte die Stirn auf die Knie und umschlang, damit das Zittern nachließ, ihre Beine. Die Erinnerungen an die letzten zwei Wochen schwirrten durch ihren Kopf wie bei einem schrecklichen Diavortrag.
    In dem CIA-Camp hatte man sie während einer Scheingefangenschaft auf Entbehrungen vorbereitet, aber verglichen mit den vergangenen zwei Wochen war das ein Kinderspiel gewesen. Nun, da sie in Sicherheit war, lag ihr die Last der Ereignisse schwer auf dem Herzen. Ihrer Kehle entrang sich ein Laut, der peinlicherweise nach einem Schluchzen klang.
    Lieutenant Lindstrom legte ihr eine Hand auf den Rücken. »Hey, alles ist gut. Sie sind jetzt bei mir. In absoluter Sicherheit.« Er streifte sie mit seinem muskulösen Oberschenkel.
    Sie konnte die Hitze seiner Hand durch ihre schmutzige Bluse auf ihrer Haut spüren. Zu ihrer Schande warf sie sich ihm in die Arme und hängte sich ihm an den Hals. Ein so kompakter Kerl konnte nur echt sein. Sie träumte nicht.
    Nach

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