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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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klar. »Das Individuum könnte sie jederzeit wieder ins Visier nehmen.«
    »Schon klar«, sagte Luther. »Aber ich denke, wir sind in der Lage, auf sie aufzupassen, Sir.« Er warf Westy einen Blick zu, der daraufhin nickte.
    Valentino musterte sie mit gesenktem Kopf. »Na schön«, stimmte er schließlich zu. »Wenn Sie Geary aus ihrer gegenwärtigen Lage befreien, kann sie meinetwegen bei Ihnen bleiben, bis meine Ermittlungen abgeschlossen sind. Aber ich bestehe darauf, dass Sie mir regelmäßig Bericht erstatten und mich über ihren Zustand auf dem Laufenden halten.«
    »Machen wir«, nickte Luther. »Wo fangen wir an?«
    Valentino legte den SEALs eine Karte zur Ansicht vor. Luther erkannte darauf die Ostküste von Kuba und die vertrauten Umrisse von Guantanamo Bay, wo er wegen Combatschießübungen viel Zeit verbracht hatte. Nicht weit von Santiago, am Eingang der Bucht, befand sich ein an ein Fort erinnerndes Gebäude, das Valentino rot eingekreist hatte.
    »Gehen wir’s gemeinsam durch«, schlug er höflich vor.

2
    Santiago de Cuba
    19. September, 02 Uhr 54
    Hannah schreckte aus den Fängen eines allzu vertrauten Traums hoch. In feuchtkalten Schweiß gebadet und mit immer noch rasendem Herzen setzte sie sich auf ihrer Pritsche auf. Wenn sie die Augen schließen würde, fiele sie auf der Stelle wieder in den Albtraum zurück.
    In gewisser Weise schien der Unfall, bei dem ihre Eltern vor drei Jahren ums Leben gekommen waren, erst gestern passiert zu sein. Gleichzeitig hatte es sich bei diesen drei Jahren um die längsten ihres Lebens gehandelt. Sie strich sich mit zitternden Fingern die Haare aus dem verschmierten Gesicht und blickte sich um.
    Der daumennagelgroße Mond vor ihrem Fenster verriet ihr, dass es schon spät war. Durch das gedämpfte Rauschen der Wellen vernahm Hannah ein Geräusch, das den unerfreulichen Traum in die hintersten Winkel ihres Verstands verbannte und sie schlagartig wacher werden ließ.
    Schritte auf dem Korridor. Sie atmete ein, hielt die Luft an und lauschte auf die lauter werdenden Geräusche. Zu ihrer großen Überraschung blieb der Eindringling vor ihrer Tür stehen.
    Da wollte ihr wohl jemand einen Besuch abstatten .
    Sie legte sich leise wieder hin und tat, als würde sie schlafen.
    Als der Riegel quietschend zur Seite geschoben wurde, konnte sie es vor Erwartung in ihren Ohren pochen hören. Die Tür ging auf, und da stand, vor dem Licht aus dem Korridor als Umriss zu erkennen, ein zierlicher Mann in Uniform.
    Hannah erkannte in ihm den Kommandanten der Soldaten, die im Innenhof exerzieren mussten. Sie hatte mitbekommen, wie er als General Pinzón angesprochen worden war. Der Mann trug eine Pistole am Gürtel und Schuhe, die so auf Hochglanz poliert waren, dass sie im Dunkeln leuchteten, war aber einen halben Kopf kleiner als sie.
    Er hatte keine Chance.
    Nun drückte der General sanft die Tür ins Schloss und näherte sich ihrer Pritsche. Der Zweck seines Besuchs wurde klar, als er sich an seinem Hosenstall zu schaffen machte.
    Drecksack .
    Mit einem Knie stieß er gegen den Bettrand, beugte sich vor und wollte sie betatschen.
    Noch nicht …
    … jetzt! Sie nahm ihn in den Schwitzkasten und stieß ihm die Finger in die Augen, damit er nichts mehr sehen konnte. Als er zurückwich, trat sie ihm in den Bauch, sodass er erst gar nicht nach seiner Waffe greifen konnte. Er prallte krachend gegen die gegenüberliegende Wand und ging zu Boden.
    Hannah stürzte sich auf ihn. Vor ihrem Wechsel zur DIA hatte sie in einem Ausbildungslager der CIA gelernt, wie man den Gegner mit möglichst geringem Kraftaufwand außer Gefecht setzte. Doch im Dunkeln und während Adrenalin durch ihren Kreislauf rauschte, landete sie den Hieb, der ihn seitlich am Hals treffen sollte, mit voller Wucht genau in der Mitte.
    Knirsch . Die Knorpel in seinem Kehlkopf knackten. Sein Mund klaffte auf. Er griff sich an den Hals und schnappte vergeblich nach Luft. Bevor er auf die Idee kam, damit auf sie zu schießen, schnappte sich Hannah seine Knarre.
    Dann trat sie zurück und beobachtete entsetzt, dass der Mann wie ein Fisch auf dem Trockenen den Mund auf- und zuklappte. Die Waffe lag kalt und schwer in ihrer Hand. Endlich hörte er auf zu zappeln und lag still. Im Raum war allein ihr flaches Atmen zu hören.
    Ich habe ihn getötet , dachte sie. Ich habe tatsächlich ungewollt einen Menschen getötet!
    Dann sorgte der Selbsterhaltungstrieb dafür, dass sie sich aus ihrer Lähmung löste und zur Tür lief. Jetzt

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