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Gedichte (Ausgabe 1898)

Gedichte (Ausgabe 1898)

Titel: Gedichte (Ausgabe 1898) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Götter wollten's nicht;
    Sieg und Ruhm entsank im Streite
    Uns auf Hochlands Moor und Moos,
    Vor uns liegt die Welt, die weite,
    Aber freund- und freudelos.
     
     
10.
    Sieben Söhne gab ich dem Kavalier,
    Sieben grüne Plätze sind blieben mir,
    Ihrer Mutter Herz ist gebrochen vor Weh –
    König Jakob, daß ich dich wiedersäh'.
     
    In Trümmern die Kirche, in Fesseln das Land,
    Das Schwert in Mörder- und Henkershand,
    Und schweigen müssen, was immer geschäh' –
    König Jakob, daß ich dich wiedersäh'.
     
    Mir ist zu leben nimmer Gewinn,
    Meine Söhne tot, seine Krone dahin,
    Doch singen will ich, wo immer ich steh':
    König Jakob, daß ich dich wiedersäh'.
     
     
11.
    Die ihr euch »
Jakobiten
« nanntet
    Zu eigner und des Königs Ehr',
    Die ihr euch Jakobiten nanntet,
    Zu Thron und Stuart euch bekanntet
    Und endlich doch den Rücken wandtet,
    O tretet her.
     
    Was kämpft ihr noch voll halben Zwanges
    Ein leeres Wortgefecht »ums Recht«?
    Entschlagt euch des gelehrten Dranges,
    Ich sag': ein kurz Schwert und ein langes,
    Ich sag': ein stark' Herz und ein banges,
    Die
machen Unrecht, ach und – Recht.
     
    Was schwankt ihr länger bang und schüchtern?
    Der
findet
Gnade, der drum
wirbt
;
    Was schwankt ihr länger bang und schüchtern?
    Fügt euch den neuen Himmelslichtern
    Und – überlasset seinen Richtern
    Den
, der in Treue lebt und stirbt.
     
     

Schwertspruch
     
    (Eingegraben in das Erbschwert der Douglas-Familie)
     
    Unter allen Lords in meinem Reich
    War keiner doch dem Douglas gleich.
     
    Drum trag du, wenn ich gestorben bin,
    Mein Herz zum heiligen Grabe hin.
     
    Dort mag es liegen tief und still,
    Bis mein Erlöser es wecken will.
     
    Ein besserer Ritter bis diese Stund'
    An keines Königs Seite stund.
     
     

Grabschrift
     
    (Auf einem Grabstein im Kirchhof
    von Melrose-Abbey)
     
    Erde gleißt auf Erden
    In Gold und in Pracht;
    Erde wird Erde,
    Bevor es gedacht;
    Erde türmt auf Erden
    Schloß, Burg, Stein;
    Erde spricht zu Erde:
    Alles wird mein.
     
     

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