Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gedrillt

Gedrillt

Titel: Gedrillt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
Vom Netzwerk:
Affäre mit Dicky. Sie hat vermutlich gedacht, der Ausflug würde amüsant sein.«
»Ich habe dich so geliebt, als ich dich heiratete, Bernard. Ich habe dich geliebt, weil du der einzige Mann warst, dem ich je begegnet war, der wirklich Achtung vor der Wahrheit hatte. Du hast mich nie angelogen, Bernard. Ich wollte, daß meine Kinder so werden wie du.«
Ich hielt ihre Hand, starrte in die Dunkelheit und versuchte, den Verlauf der fernen Küste zu erkennen.
Sie sagte: »Du würdest doch nicht gegen mich arbeiten, nicht, Bernard? Das würdest du nicht tun?«
»Was meinst du?«
»Sie haben nicht mal George erzählt, daß Tessa tot ist.«
»Warum nicht?«
»Der arme George. Er würde niemals jemandem weh tun.«
»Warum haben sie ihn nicht benachrichtigt?« Sie drehte sich zu mir und sah mich an. »Man hat ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt, daß Tessa mit dir nach Berlin geflogen ist und daß ihr beide zusammen durchgebrannt seid, irgendwohin abgehauen, wo euch niemand finden kann.«
»Das also ist die Geschichte«, sagte ich. Ich fand sie überzeugend. Das Hotelzimmer, das Dicky mit Tessa bewohnt hatte, war auf meinen Namen reserviert.
»Sie wollen Moskau weismachen, daß Tessa lebt. Die Russen sollen glauben, daß ich diejenige war, die an der Ausfahrt Brandenburg getötet wurde.«
»Der brennende Wagen. Ja, das wird’s wohl sein.«
»Werden sie mit dieser Täuschung durchkommen, Bernard?«
»Es wurden da Geschäfte mit Heroin gemacht. Könnte Erich Stinnes was damit zu tun gehabt haben?«
»Erich? Nein!«
»Eine Menge Leute glauben das aber«, beharrte ich. »Und er hat für das Department gearbeitet. Verstehst du jetzt, wie man ihn aufgebaut hat?«
»Hör auf, dir wegen Erich den Kopf zu zerbrechen.« »Wer sagt denn, daß ich mir über ihn den Kopf zerbreche?«
»Du identifizierst dich mit ihm … wie er in Berlin aufgewachsen ist, mit einem Vater bei der Armee … du identifizierst dich mit ihm.«
Ich leugnete es nicht. Sie wußte es. Ich nehme an, daß ich im Schlaf geschrien hatte. Ich hatte ein paar Alpträume gehabt. »Ich habe ihn getötet.«
»Was geschehen ist, ist geschehen, Liebling. Hör auf, dich selbst zu quälen. Warum war Tessa dabei? Das ist es, was ich gerne wissen möchte.«
»Tessa war süchtig.«
»Das habe ich schon von Bret gehört.«
»Vielleicht war das ihr Grund, nach Berlin zu fliegen. Es gab da einen gewissen Thurkettle, der sie wahrscheinlich mit Stoff versorgt hat. Ich könnte mir vorstellen, daß er ihr plötzlich nichts mehr geliefert hat, um sie zu zwingen, ihm zu folgen. Eine Menge Leute waren in die Sache verwickelt. Man brauchte einen Sündenbock. Du kannst wetten, daß die offizielle Erklärung sein wird, daß du es reingebracht hast.«
»Daß ich es gebracht habe? Heroin? Wessen Erklärung? Ost oder West?«
»Die Erklärung wird alle glücklich machen. Damit können sie endlich die Akte schließen«, sagte ich. »Wie weit würde das Department da mitmachen?«
»Die Situation ist noch nie dagewesen. Wir können uns nicht nach irgendwelchen Präzedenzfällen richten.«
»Onkel Silas wußte, was ich wirklich gemacht habe.«
»Ja, ich weiß, ich habe mit ihm gesprochen. Onkel Silas sagt, sie müßten Moskau noch sechs Monate in dem Glauben halten, daß du zuverlässig warst. Sie werden all das Material benützen, das sie bisher nicht eingesetzt haben, um dich nicht zu kompromittieren.«
»Du sagst also, daß jemand Tessas Tod sorgfältig geplant hat?«
»Ich weiß es nicht.« Ich antwortete zu prompt, und sie dachte, ich sagte ihr nicht alles, was ich wüßte. »Ich weiß es wirklich nicht, Fi.«
Sie legte den Arm um mich. »Ich kann niemandem mehr trauen. Manchmal macht mir das angst.«
»Verstehe ich.«
»War das bei dir auch so?«
»Manchmal.«
»Wer kann einen so schrecklichen Plan ausgeheckt haben?«
»Vielleicht irre ich mich ja«, sagte ich.
»Bret?«
»Ich würde nicht die Liste der Verdächtigen durchgehen. Wahrscheinlich ist das Ergebnis eine Mischung von Planung und günstiger Gelegenheit. Vielleicht reimt sich auch alles anders, als ich vermute. Wie ich schon sagte: Vielleicht bin ich auf dem Holzweg.«
»Ich nehme an, Tessa sah mir ähnlich. Daddy hat das immer gesagt.«
»Beweise habe ich weder für noch gegen meinen Verdacht«, sagte ich. »Es kommt jetzt im Grunde nur darauf an, Bret die Antworten zu geben, die er haben will. Wir müssen hier raus. Die Kinder brauchen uns.«
»Ich habe sie verlassen«, sagte Fiona. »Sie müssen mich hassen.«
»Tun

Weitere Kostenlose Bücher