Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
Todestag meiner Eltern war. Ben war der Einzige, der wusste, warum ich mich an Halloween nicht verkleidete.
Ich seufzte, legte ihr den Arm um die Schultern und imitierte Vincent Price aus Michael Jacksons Thriller : »Ahhhahahahahaahahahaha! Du weißt doch, wie gern ich aus der Reihe tanze.«
Wir gingen weiter – Aerie in ihren roten High Heels mit Plateausohlen, ich in schwarzen Converse. Sie stolperte schon wieder, nur dass sie diesmal den Schuh verlor. »Aerie, sag mal, meinst du nicht, du hättest zumindest auf die Schuhe verzichten können? Die sind dir doch viel zu groß, du Knalltüte.« Ich drehte mich nach ihrem Schuh um und hob ihn auf. »Welche Größe ist das überhaupt?«, fragte ich und linste hinein.
»Kann dir doch egal sein, du wirst sie sowieso nie tragen, Miss Turnschuh. Das waren die einzigen roten Schuhe, die es noch gab, und dass sie eine Nummer zu groß sind, ist wohl ziemlich egal, wenn sie sonst perfekt zum restlichen Outfit passen«, erklärte sie und riss mir den Schuh aus der Hand. »Es kommt nun mal in allererster Linie aufs Aussehen an. Und wer schön sein will, muss leiden. Ähem …« Sie räusperte sich mit einem Blick auf meine Schuhe.
Kopfschüttelnd verdrehte ich die Augen. »Wenn du meinst.«
Ich ging etwas langsamer, damit sie mit ihren Schuhen hinterherkam. Dann sagte Aerie in versöhnlicherem Ton: »Danke, dass du mit mir ausgehst. Komm, wir werden es heute ordentlich krachen lassen! Wir machen uns einen richtig tollen Mädelsabend, schließlich habe ich ein gebrochenes Herz, das dringend repariert werden muss.«
Ich lächelte sie an und drückte ihr den Arm. »Süße, ich glaube, mit dem Reparieren hast du schon vor ein paar Stunden angefangen!«
Aerie schlurfte über den Gehweg, aus Angst, ihre Schuhe wieder zu verlieren, und mir war klar, dass dies ein interessanter Abend würde. Aerie, die seit dem ersten Jahr an der Uni meine beste Freundin war, wechselte ihre Freunde nämlich so wie ich meinen Kaffeesirup – das heißt, ziemlich oft.
Sie wollte immer nur das Beste, auch wenn man das bei ihrer momentanen Trunkenheit nicht gedacht hätte. Ständig strebte sie Perfektion an, nicht nur, was sie selbst anging, sondern auch bei ihren Freunden. Weswegen sie tags zuvor mit ihrem letzten Freund Schluss gemacht hatte. Heute wollte sie sich nach einer neuen Partie umsehen. Ich hingegen freute mich darauf, eine neue Band kennenzulernen.
Kapitel 2
Next Lifetime
Wir betraten die Campus-Bar der University of Southern California, und Aerie zog sich ihren Teufelsschwanz hoch. »Wenigstens spielen sie hier nicht diesen Halloween-Müll«, schrie sie einen Tick zu laut. Als sich meine Ohren an den Lärm in der Bar gewöhnt hatten, machte ich eine samtig weiche Stimme aus, die ein ungewöhnliches, aber fesselndes Lied sang.
Aerie blieb stehen und setzte sich ihre Teufelshörner auf, während ich mich im Raum umsah. Jede Menge bekannte Gesichter. Ich versuchte, einen Blick auf die Band zu erhaschen, und brüllte Aerie ins Ohr: »Die Band klingt richtig gut. Hast du die vorher schon mal gehört?«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Masse hinwegblicken zu können. Ich musste lachen, weil mir mal wieder auffiel, wie klein sie trotz ihrer High Heels immer noch war, hörte aber gleich wieder auf, als eins ihrer Teufelshörner mich ins Auge stach. »Nee, aber der Sound gefällt mir«, antwortete sie. Beim erneuten Versuch, auf die Bühne zu sehen, fiel sie beinah vornüber.
Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass es hier in den letzten drei Jahren jemals so voll gewesen war. Die lange Theke auf der rechten Seite war kaum zu sehen, und bei den vielen Leuten, die sich auf der Tanzfläche tummelten, war die Bühne überhaupt nicht auszumachen.
»Weißt du, wie die heißen?«, fragte ich Aerie.
»Ich glaube … The Wilde Ones«, antwortete sie, von Schluckauf unterbrochen, und kicherte. Sie zwinkerte mir noch zu, bevor sie durch die Menge zu ein paar Freunden tänzelte, und rief mir über die Schulter zu: »Die sind echt großartig! Geiler Name und noch geilerer Sound.«
»Ich hol uns was zu trinken. Bis gleich«, sagte ich, aber sie war schon im Gedränge verschwunden. Als der Barkeeper auf mich aufmerksam wurde, bestellte ich zwei Bier, eins mit Eis und eins ohne, und dann noch zwei Kurze, um mit Aerie ihren Kummer zu ertränken.
Dann hörte die Band zu spielen auf, und die typische Halloween-Musik ertönte aus den Lautsprechern. Ich lehnte mich mit dem
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