Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
hatte natürlich recht. Ich hatte ihn zuerst angesehen.
»Okay, damit wir das hinter uns bringen: Sagen wir einfach, ich habe dich zuerst angesehen. Nicht, dass das irgendwie von Bedeutung wäre …«
Wir schauten einander in die Augen, und in dem Moment legte mir der Barkeeper die Rechnung hin. Erleichtert über die Unterbrechung, reichte ich ihm einen Schein über die Theke, dankte ihm und sagte, er solle das Wechselgeld behalten. Die kurze Pause gab mir Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie ich mit dieser potentiell gefährlichen Situation umgehen sollte.
River bestellte zwei weitere Bier, und mir wurde klar, dass ich mit meinen widersprüchlichen Gefühlen wohl irgendwie zurechtkommen musste. Ich schob meine Schuldgefühle beiseite und reichte ihm einen der Kurzen.
»Prost.«
»It’s a beautiful day«, antwortete er und kippte den Schnaps herunter.
Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie begeistert ich davon war, dass er gerade eines meiner Lieblingslieder zitiert hatte.
Er setzte das Schnapsglas ab und steckte die Hände in die Hosentaschen. »Heißt das, du vergibst mir?«
Seine Stimme war kräftig, aber trotzdem weich, was ihn noch verführerischer machte. Ich ertappte mich dabei, wie ich dachte, dass er nicht nur äußerst begehrenswert war, sondern außerdem ganz anders als alle, denen ich jemals zuvor begegnet war. Ich wusste, ich sollte das hier nicht tun. Ich hatte einen Freund, den ich liebte und der auf mich wartete.
Ich hob eine Augenbraue und fragte: »Dir vergeben? Wofür?« Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, mich auf unsere Unterhaltung zu konzentrieren, und hatte keine Ahnung, weswegen er sich entschuldigte.
»Du weißt wofür. Egal«, murmelte er mir ins Ohr. Sein warmer Atem streifte meinen Hals, und auf einmal wollte ich ihn überall spüren.
Er sah mich von oben bis unten an und wechselte das Thema. »Warum trägst du keine Verkleidung?«
Ich zeigte an mir herab und fragte: »Woher willst du wissen, dass das nicht meine Verkleidung ist?«
Dann zog er mich an meinem T-Shirt etwas näher zu sich heran, wobei er verführerisch flüsterte: »Wenn das deine Verkleidung ist, dann belegst du damit auf jeden Fall den ersten Platz, denn es ist das Heißeste, was ich jemals gesehen habe.«
Einen Moment lang sagten wir nichts; noch nicht einmal unser heftiges Atmen war zu hören. Der Lärm um uns herum war in weite Ferne gerückt, aber seine Worte, seine Berührung setzten mich in Flammen, wühlten mich auf und schickten mir heiße Wellen durch den Körper.
»Wo hast du das her?« Er zog am Knoten meines T-Shirts und mich dadurch noch näher an sich heran.
Auf einmal drehte sich der Raum, und ich wusste nicht, ob es an ihm lag oder am Alkohol oder an der Tatsache, dass er mich gerade etwas gefragt hatte, worauf ich nicht antworten wollte. »Mein Dad war Geschäftsführer im Greek und hat jede Menge Band-T-Shirts gesammelt«, sagte ich schließlich und versuchte, die in mir aufsteigenden Gefühle zu unterdrücken.
Er schien mein Zögern zu spüren. Er nickte bloß, räusperte sich und wechselte das Thema. »Hast du Foreigner schon mal live gesehen?«, fragte er und zeigte grinsend auf sein Shirt.
Ich blickte auf die weißen Buchstaben auf seiner Brust, schob meine Trauer beiseite und konzentrierte mich wieder auf unser Gespräch. Wir waren einfach zwei Menschen, die ziemlich viel gemeinsam hatten und sich nett unterhielten – zumindest war es das, was ich mir einreden wollte. Als wir ausgetrunken hatten, bestellte er eine weitere Runde. Ich schüttete meinen Kurzen hinunter und knallte das Glas etwas zu heftig auf die Theke. »Sorry«, sagte ich zum Barkeeper.
River fasste nach einer Haarsträhne, die mir aus dem Pferdeschwanz gerutscht war, und steckte sie mir ganz langsam hinters Ohr. Dabei umkreiste er mit dem Zeigefinger mein Ohr und zog leicht an meinem Ohrläppchen. Es lief mir heiß und kalt den Rücken hinunter. River hatte ein Feuer in mir entzündet, von dem ich vorher noch nicht einmal gewusst hatte, dass so etwas überhaupt existierte.
Ich trank mein Bier, von dem ich eigentlich schon genug hatte, in der Hoffnung, die Flammen damit zu löschen. Ich betete, dass niemand gesehen hatte, wie er mich berührt hatte. Ben würde richtig angepisst sein. Er war unglaublich eifersüchtig. Wir hatten schon jede Menge Auseinandersetzungen wegen anderer Männer gehabt, alle unbegründet. Bis jetzt jedenfalls.
Als das Stroboskoplicht anfing zu flackern und ich mich
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