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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Carlton
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Vielleicht brauchte sie einfach den Glauben, dass mehr an Logan war, als er zeigte.
    Vielleicht litt sie schon an Realitätsverlust.
    Und vielleicht, überlegte sie gequält, fühle ich mich schuldig wegen meiner Reaktion auf den Kuss heute Nachmittag.
    Nichts in ihrem Leben hatte sie auf solche Erlebnisse vorbereitet. Weder darauf, entführt, noch darauf, so intensiv geküsst zu werden, dass sie fast den Verstand verlor. Emily wünschte, sie wäre stärker und könnte es knallhart mit Logan aufnehmen. Aber das war sie eben nicht. Sie war die ganz gewöhnliche Emily Osborn, die Bücher verkaufte und unmögliche Träume träumte.
    Vielleicht sollte sie, wie Logan ihr geraten hatte, alles vergessen, was ihr Vater ihr eingetrichtert hatte. Noah Osborns Rege ln konnten ihr jetzt nicht helfen. Ihr Vater.
    Emilys Augen weiteten sich, als sie sich an Logans Worte erinnerte. „Mr.
    Logan?"
    „Was?"
    „Woher wissen Sie, dass mein Vater Geistlicher ist?"
    Er drehte sich halb vom Fenster weg. „Ihre Nachbarin sprach davon. Das stimmt doch, oder nicht?"
    „Ja." Emily schwieg einen Moment. „Ich nehme an, dieses Apartment war nicht Ihres?"
    „Nein, es gehört einem Freund."
    „Haben Sie auch ein Zuhause in der Stadt?"
    „Ich habe nirgends ein Zuhause." Kurz dachte Logan an die einzige Zufluchtsstätte, die er auf der Welt hatte. An die einsame Hütte im Wald, den einzigen Ort, wohin er flüchten könnte, wo selbst Garibaldi ihn nicht finden würde. Aber ein Zuhause war auch das nicht. Die Hütte gehörte ihm nicht einmal.
    „Mr. Logan?"
    Ein halb müdes, halb zynisches Lächeln umspielte seinen Mund. „Nicht Mister.
    Schlicht und einfach Logan. Und du brauchst mich jetzt wirklich nicht mehr zu siezen."
    „Oh." Nervös fuhr Emilys Zunge über ihre Lippen. „Ist das dein Vor-oder dein Nachname?"
    „Nachname."
    „Verrätst du mir deinen Vornamen?"
    Ernst musterte er sie, und Emily dachte, er würde ihr überhaupt nicht antworten.
    „Trace", sagte er schließlich. „Bei meiner Geburt meinte meine Mutter, es sei die Spur eines Teufelchens in mir." Er zog eine Schulter hoch, während seine Miene von der ungewollten Erinnerung überschattet wurde. „Ich denke, der Name passt."
    „Deine Mutter... lebt sie noch?"
    Gebannt sah Emily, wie ein Muskel in seiner Wange zuckte. Es wirkte beruhigend auf sie, zu wissen, dass die Frage Beklommenheit in ihm auslöste.
    Dadurch verlor er etwas von seiner Furcht einflößenden Imposanz und wurde menschlicher.
    Er schob eine Hand in die Hosentasche. „Ja, meine Mutter lebt noch. Mein Vater auch. Und ich habe einen Bruder." Ein Schatten huschte über seine Züge.
    „Ist dein Bruder wie du?"
    Emily war verwirrt über das amüsierte, halbversteckte Lächeln, das ihn weicher machte. „Genau wie ich."
    Es war schwer, sich ihn mit einer Familie vorzustellen. Er wirkte so unabhängig, so distanziert, so... allein. „Wo lebt deine Familie?"
    Logan fixierte sie mit einem vernichtenden Blick. „Warum die vielen Fragen?"
    Das ist doch klar, dachte Emily düster, ich will mehr über dich wissen. Warum verbarg er seine Freundlichkeit, seine Sensibilität, seine Weichheit? Warum versteckte er diese Eigenschaften hinter einer skrupellosen, bösen Maske? Wer war Trace Logan? Konnte sie ihm vertrauen?
    „Warum legst du dich nicht einfach hin und schläfst eine Weile?" fuhr er fort.
    „Nach dem heutigen Tag kannst du es bestimmt gebrauchen."
    Emily streifte sich die Schuhe von den Füßen, legte sich hin und zog die leichte Decke über sich.
    Als sie schon fast eingeschlafen war, hörte sie Logans Stimme.
    „Emily?"
    „Ja?" fragte sie schläfrig.
    „Ich werde mich darum bemühen, dass das alles für dich bald vorbei ist. Und ich passe auf dich auf."
    Emily lächelte versonnen. Für einen Entführer war Logan wirklich ein netter Mann. Und plötzlich entdeckte sie, dass sie diesem Mann vertrauen wollte, dass sie das Vertrauen zu ihm für sich selbst notwendig brauchte.
    „Emily? Hörst du mich?"
    „Hmm? Was ist?" „Es tut mir leid."
    Emily schmiegte sich fester ins Kissen, und während Logans Bitte um Verzeihung in ihrem Kopf nachhallte, glitt sie in den Schlaf hinüber.
    Logan löste den Kopf von der Wand. Er musste eingedöst sein und wusste nicht, was ihn wieder hellwach gemacht hatte. Aber da war ein Gefühl, das ihm verriet, dass etwas nicht stimmte.
    In Alarmbereitschaft überflogen seine Augen den ruhigen Parkplatz. Aber alles sah genauso aus wie vor einer Stunde, als er müde den

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