Gefaehrlich schoener Fremder
dass er sich nicht rührte.
„Gütiger Himmel, ich habe ihn umgebracht."
Logan beugte sich vor und legte zwei Finger an den Hals des Mannes. „Nein, der hat sich selbst k.o. geschlagen. Muss auf die Kommode getroffen sein. Komm, wir müssen weg von hier." Entschlossen zog er die zitternde Emily hoch und schob sie aus der Tür.
Geduckt folgte Emily ihm auf dem Parkplatz zwischen den abgestellten Wagen hindurch. Logan hatte schon den Motor angestellt, als sie die Autotür aufriss und sich auf den Sitz fallen ließ. Ehe Emily die Tür hinter sich zugezogen hatte, bog der Wagen bereits vom Parkplatz ab.
Auf der mörderisch schnellen Fahr t in Richtung Highway fluchte Logan plötzlich leise. „Verdammt, ich habe meine Pistole verloren. Muss wohl bei dem Kampf passiert sein."
Erst jetzt merkte Emily, dass sie immer noch die Pistole umklammert hielt, die sie aufgehoben hatte. „Hier, nimm die", sagte sie und warf ihm die Waffe zu.
Sie landete genau in Logans Schoß. „Vorsicht. Du bist kurz davor, mich außer Gefecht zu setzen."
Errötend wandte sie den Kopf ab. Adrenalin raste durch ihren Körper, und sie war durch und durch verwirrt.
Erst als Logan den Wagen auf eine staubige Straße lenkte, wurde Emily klar, welch perfekte Gelegenheit zur Flucht sie während der chaotischen Kampf Situation im Motel gehabt hatte. Aber es war ihr nicht einmal in den Sinn gekommen, allein das Weite zu suchen und Logan seinem Schicksal zu überlassen.
5. KAPITEL
Logan rieb sich die Augen. Er hatte das Gefühl, als hätte sich ein Film aus trockenem Sand darauf gelegt, der ihn fast blind machte. Seit drei Stunden waren sie unterwegs. Da die beiden Männer sie in dem Motel gefunden hatten, hatte er den alten Wagen aufgegeben und einen Pick-up gestohlen. Mit dem war er, ohne ein besonderes Ziel im Kopf zu haben, in jede verlassene Seitenstraße eingebogen, die er finden konnte.
Die Sonne senkte sich über den Horizont, tauchte die öde Felsenlandschaft in die Farbe von Blut. Logan kniff die Lippen zusammen. Es hätte sein Blut sein können, das letzte Nacht geflossen war. Oder Emilys.
Wie, verdammt noch mal, hatten diese Männer sie gefunden? Er wusste, Emily und er waren weder von Emilys Haus noch von Jamies Apartment aus verfolgt worden.
Seine Finger verspannten sich ums Steuerrad. Trotz Vorsicht und Verkleidung mussten sie in der Nähe von Jamies Wohnung gesehen worden sein. Die Typen hatten es wahrscheinlich vorgezogen, sich ihn nicht zu schnappen, wo es viele Zeugen gab - nicht, wenn sie nicht wussten, wer die Frau bei ihm war. Und es wäre ein Kinderspiel gewesen, heimlich einen Sender an seinem Wagen zu installieren, als er und Emily im Haus waren. Damit konnten sie sich die hautnahe Beschattung ersparen.
Logan verfluchte sich im stillen, dass er nicht gleich den Wagen gewechselt hatte, nachdem sie aus Jamies Apartment geflüchtet waren. Aber er hatte Emily nicht ohne Not erschrecken wollen. Sie sollte nicht denken, er sei nichts anderes als ein gewöhnlicher Krimineller.
Und dabei hatte sie später kein Wort darüber verloren, als er den Pick-up gestohlen hatte. Allerdings hatte sie ihre süßen Lippen zusammengepresst und ihm einen missbilligenden Blick zugeworfen. Doch selbst das ließ sie schon sein, als er noch einmal angehalten hatte, um das Nummernschild mit dem eines gleichen Modells zu vertauschen.
Logan schluckte ein hartes Lachen herunter. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich etwas daraus gemacht hatte, was ein anderer Mensch über ihn denken mochte. Eigentlich waren seine Überlebens-Chancen immer besser gewesen, je verängstigter und entsetzter die Leute über ihn waren.
Bis jetzt war er so konzentriert darauf gewesen, Emily vor ihren Verfolgern in Sicherheit zu bringen, dass er noch gar nicht darüber nachgedacht hatte, wie man sie beide in dem Motel gefunden hatte. Wie konnte er nur unter dem Einfluss einer Frau alle harten Lektionen vergessen, die er in seinem Job gelernt hatte?
Logan warf einen raschen Blick zu der schweigsamen Frau hinüber. Wieder meldeten sich Gewissensbisse bei ihm. Er hatte Emily das Fürchten gelehrt, ihr vor Augen geführt, wie blitzschnell ihr in so sicheren Bahnen verlaufendes Leben von einem verrückten Zufall drastisch verändert werden konnte.
Logan spürte den tiefen und ehrlichen Wunsch, ihr zu versprechen, dass dieser Alptraum für sie bald vorüber sei.
Aber er wusste, er konnte es nicht. Der Alptraum war noch lange nicht vorbei.
Jetzt konnte er
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