Gefaehrlich schoener Fremder
sich Emilys Augen mit Tränen.
Logan kam sich gemein vor. Emily hatte nicht geweint, als sie in ihm einen Gangster sah, der sie misshandeln könnte. Sie hatte den Schock verkraftet, eine Leiche zu finden. Sie hatte nicht den Kopf verloren, als sie glaubte, einen Menschen getötet zu haben. Es schmerzte ihn, wie sie um den Verlust ihres Haares trauerte. Liebevoll schloss er sie in die Arme.
„Es wird nachwachsen", tröstete er sie. „Glaub mir, ich hätte wirklich nicht darauf bestanden, wenn es nicht notwendig gewesen wäre."
„Aber es sieht so hässlich aus."
„Hässlich?" Logan hätte fast laut aufgelacht. Er drückte ihren Kopf zurück und strich mit dem Daumen die letzten Tränen weg. „Ach, Honey, du kannst gar nicht hässlich aussehen - nicht mal, wenn du dir Mühe gibst."
Er sah, dass sie ihm nicht glaubte. Es gab nur einen Weg, um sie davon zu überzeugen, dass sie so oder so eine entzückende und begehrenswerte Frau war.
Langsam ließ er seinen Mund über ihren wandern. Zuerst spürte er einen leichten Widerstand an ihren Lippen, dann wurden sie weicher, öffneten sich in stummer Einladung, als er mit der feuchten Spitze seiner Zunge darüberstrich.
Zugleich fasste Emily ihn um und kuschelte sich fester in seine Arme. Logan wusste, er machte eine Wanderung auf einem schmalen Grat, von dem er leicht abstürzen konnte. Doch er wusste auch, dass er sie fühlen musste - nur einmal. Er schob seine Hand unter ihr dünnes Top und legte sie um eine ihrer kleinen Brüste.
Dabei hörte er Emily leise nach Luft schnappen und wusste, wie gefährlich nahe er daran war, sie zu verführen.
Aber er konnte, er durfte nicht. Er hatte versprochen, sie zu beschützen - nicht, sie zu verführen. Und Emilys Reaktion verriet ihm, wie leicht ihm das gelingen würde.
Logan trat einen Schritt zurück, ließ die Hände sinken. Er war überrascht darüber, dass sie zitterten. Das war ihm noch bei keiner anderen Frau passiert.
Und er konnte sich nicht erinnern, jemals eine Frau so stark begehrt zu haben wie Emily. Und gerade sie durfte er nicht haben...
Wieder betrachtete sich Emily prüfend im Spiegel. Die Kurzhaarfrisur und das auffällige Sommerkleid hatten sie total verändert. Die flammendrote Haarfarbe verlieh ihrer Haut einen einzigartigen Perlton und den für ihren Geschmack zu hellen Augen eine interessante dunkle Blauschattierung.
Im Spiegel warf sie verstohlen einen Blick auf Logan. Nach seinen Anweisungen hatte sie sein Haar geschnitten, und er hatte die vorher so prächtigen blauschwarzen Locken fade braun gefärbt. Über Lukes weißer Hose trug er ein hässliches Hemd in einem geschmacklosen Grünton.
Auch eine Brille hatte er sich besorgt, und anstatt stolz und aufrecht zu gehen wie vorher, latschte er jetzt. Er sah aus wie ein Provinzbuc hhalter auf Urlaub. Das war nicht mehr der Mann, der sie in seinen Armen gehalten, sie geküsst hatte, als wäre sie die schönste Frau der Welt.
Plötzlich sah Emily, dass er die Stirn runzelte. „Stimmt etwas nicht?" fragte sie.
Logan antwortete nicht sofort. „Alles in Ordnung", stieß er schließlich hervor. „Ich bin nur etwas besorgt, weil wir langsam knapp an Bargeld sind."
„Ich habe einige..." Mitten im Satz brach Emily ab. Die Traveler-schecks, die sie für ihren Urlaub besorgt hatte, lagen in ihrer Handtasche - in Phoenix. „Nichts", sagte sie lahm. „Hast du keine Kreditkarten oder Schecks?"
Seine Brieftasche war voll damit. Aber alle Karten waren wertlos für ihn. Wenn er sie benutzte, würde Control auf direktem Wege davon erfahren. Und mit Hilfe eines Computers konnte jeder seiner Schritte innerhalb von fünf Minuten nachvollzogen werden.
„Ich kann sie nicht benutzen. Damit würde ich eine Spur legen, die jeder Trottel verfolgen kann."
Nachdenklich legte Emily den Kopf zur Seite. Ganz plötzlich kam es ihr in den Sinn, dass sie sich in Sedona befanden, nur einen Steinwurf von Flagstaff entfernt.
„Wir können uns Geld von meinem Bruder besorgen. Luke hat dort ein Restaurant."
Logan zögerte. „Zu gefährlich. Diese Männer wissen über dich Bescheid und darauf kannst du wetten - auch über deinen Bruder. Sie lassen ihn bestimmt beobachten, für den Fall, dass du bei ihm auftauchst."
„Aber die halten doch nach Lukes blonder Schwester Ausschau", wandte Emily ein. „Bei einer rothaarigen Freundin von ihm denken sie sich bestimmt nichts.
Oder traust du mir etwa nicht? Denkst du, ich würde dich an Luke verraten?"
Spannung lag im Raum,
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