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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Carlton
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hatte, zog er die Boxershorts an, die Emily ihm in ihrem Haus gegeben hatte, und kehrte müde in den Nebenraum zurück. Lächelnd betrachtete er die schlafende Frau im Bett und gelobte sich im stillen noch einmal, alles zu tun, um sie heil aus der ganzen Sache herauszubringen, in die sie durch ihn hineingeraten war. Vorsichtig legte er sich neben sie.
    Sie protestierte leise im Schlaf. Wieder musste Logan lächeln. Arme Emily!
    Aber alles in allem hatte sie sich wirklich erstaunlich gut gehalten.
    Er erinnerte
    sich daran, wie aus ihr geradezu eine Raubkatze geworden war, als in der Nacht zuvor der zweite Mann ins Motelzimmer kam. Logan wusste zwar nicht, wie sie es geschafft hatte, den Gegner zu Boden zu werfen, aber ganz deutlich entsann er sich noch an ihren entschlossenen Sprung auf dessen Rücken.
    Logan drehte den Kopf zur Seite und betrachtete die Frau neben sich. Die Versuchung war zu groß, er konnte ihr nicht widerstehen. Zärtlich schlang er die Arme um Emily, zog sie an sich und schloss die Augen. Zum ersten Mal seit Jahren glitt er in einen traumlosen Schlaf.
    Wieder einmal wachte Emily verwirrt in einem ihr fremden Raum auf.
    Ein Motelzimmer in Sedona, erinnerte sie sich plötzlich, knapp zweihundert Kilometer nördlich von Phoenix, für die sie aber über acht Stunden gebraucht hatten.
    Sie und Logan. Emily riss die Augen weit auf. Wie hatte sie Logan vergessen können? Sie erstarrte, als sie jetzt einen harten Körper spürte, der sich an ihren Rücken presste.
    Langsam kam die Erinnerung zurück: wie Logan bei diesem einsam inmitten riesiger Pinien versteckt im Oak Creek Canyon liegenden Motel angehalten und eine der Hütten bei dem reißenden kleinen Bach gemietet hatte. Wenn sie weiter in ihrer Erinnerung grub, sah sie auch sich selbst wieder ins Zimmer hineinstolpern - mit nur einem Ziel vor Augen: das einladende Bett, das den mit Pinienholz verkleideten Raum beherrschte.
    Vorsichtig schob sich Emily unter Logans Arm weg und stellte dabei mit Erleichterung fest, dass sie angezogen war. Nur ihre Turnschuhe hatte sie abgestreift, das hatte sie trotz ihrer bleiernen Müdigkeit gerade noch geschafft.
    Im Bad schloss sich Emily ein und zog ihre zerknautschten Kleider aus. Es kam kaum noch warmes Wasser aus der Dusche, doch das störte Emily nicht. Sie war dankbar, sich endlich wieder einmal sauber fühlen zu können.
    Nun, nicht ganz, dachte Emily seufzend, während sie sich den dünnen Schaumfilm vom Körper spülte. Die Haare konnte sie sich nicht waschen, denn Shampoo gab es hier nicht. Und seit gestern früh hatte sie sich nicht einmal mehr die Zähne putzen können.
    Erschrocken dachte sie nach. War es tatsächlich erst gestern gewesen, dass sie mit Handschellen an ihr eigenes Bett gefesselt aufgewacht war? Nicht einmal achtundvierzig Stunden, seit sie aus dem Geschäft nach Hause gefahren war - und dort von einem Einbrecher überfallen wurde?
    Als sie aus der Duschkabine trat, betrachtete Emily voller Abscheu ihre verschwitzten Kleidungsstücke. Aber was blieb ihr anderes übrig, als sie wieder anzuziehen? Schließlich konnte sie vor Logan nicht halbnackt, nur ein kleines Motelhandtuch um sich geschlungen, herumstolzieren.
    Rasch zog sie sich an und öffnete lautlos die Badezimmertür. Logan lag so da, wie sie ihn verlasen hatte: auf einer Seite, den Rücken ihr zugewandt, einen Arm über die Stelle ausgestreckt, wo sie gerade noch gelegen hatte.
    Er schlief tief und fest - für sie eine Gelegenheit zur Flucht. Warum empfand sie bei dem Gedanken keine Erleichterung?
    Stirnrunzelnd überlegte Emily, was sie tun sollte. Die letzte Nacht hatte die Dinge drastisch geändert. Seit sie dem eigenen Entführer aus freien Stücken geholfen hatte, war sie nicht mehr sein Opfer, sondern seine Komplizin.
    „Du hättest verschwinden sollen, als du die Chance dazu hattest." Bei der mit schläfriger Stimme vorgebrachten spöttischen Bemerkung riss Emily den Kopf hoch. Sie brauchte nicht in seine zusammengekniffenen Augen zu blicken, um zu wissen, dass Logan schon eine ganze Weile wach sein musste.
    Obwohl Emily wusste, dass sie keine große Verstellungskünstlerin war, überraschte es sie, dass man sie so leicht durchschauen konnte. Oder war dieser Mann ein Gedankenleser?
    Sie riss sich zusammen und hob ihr Kinn. „Ich hätte nicht gekonnt. Du hättest mich daran gehindert."
    Logan lachte leise auf. „Ja, wahrscheinlich, aber du hast es ja nicht einmal versucht. Ich bin allerdings froh, dass du es nicht

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