Gefaehrlich schoener Fremder
getan hast", fügte er hinzu.
„Warum?"
„Weil du bei mir verdammt viel sicherer bist."
„Bin ich das?"
Der weiche Zug verschwand aus seiner Miene, und Emily fröstelte unwillkürlich. „Die Männer, die uns letzte Nacht überfallen haben, wissen mittlerweile zweifellos, wer du bist. Und sie werden annehmen, dass du mir hilfst."
„Aber wie?" Angesichts seines verschlossenen Gesichtsausdrucks fügte sie bitter hinzu: „Ich weiß, ich weiß, es ist besser, wenn ich nichts weiß."
Logan legte ihr die Hände um die Schultern, und Emily fühlte einen Schauer der Erregung den Rücken hinunterrieseln.
„Glaub mir, wenn du mehr wüsstest, würdest du in noch größerer Gefahr schweben als jetzt." Er strich ihr mit einem Finger leicht über die Wange. „Ich weiß, es ist viel verlangt, aber könntest du mir nicht einfach vertrauen?"
Genau das tue ich ja, dachte Emily bitter. Schon zweimal hatte sie eine Gelegenheit zur Flucht nicht wahrgenommen. Instinktiv hatte sie Logan vertraut und nicht den ins Motelzimmer eingedrungenen Männern. Hatte sich entschieden, bei Logan zu bleiben oder - wie er selbst es nannte - an der Seite des Teufels, den sie kannte.
Langsam nickte sie, und ein volles Lächeln breitete sich über Logans Gesicht aus und gab seine weißen, gleichmäßigen Zähne frei. Unwillkürlich musste Emily die Luft anhalten. Wie unglaublich anziehend war er doch, wenn er einmal ohne den sonst bei ihm üblichen zynischen Zug um den Mund lächelte!
„Gut, Emily." Logan strich mit leichten Bewegungen über ihre Schultern. „Ich verspreche dir, dass ich mich bemühen werde, dich aus dieser Sache herauszubringen."
Während er ihr tief in die so vertrauensvollen Augen blickte, überhörte Logan bewusst die Warnsirenen, die in seinem Kopf schrillten.
Tief zog er Emilys frischen Duft ein. Ihre warme, noch leicht feuchte, samtweiche Haut fühlte sich so beruhigend an.
Plötzlich wurde es ihm bewusst, dass er immer noch langsam über ihre Schultern strich, und er zog abrupt die Hände zurück. Dabei spürte sie überdeutlich die Reaktion seines Körpers.
Noch nie hatte er körperlich so schnell und heftig auf etwas so Einfaches wie den frischen Duft und die weiche Haut einer Frau reagierte. Schnell drehte er sich um, bevor Emily die Veränderungen bemerken konnte, die ihre Wirkung in seinem Körper hervorgerufen hatte.
„Während du geschlafen hast, habe ich einige Sachen gekauft." Er zog ein paar Kleidungsstücke aus der Tüte. „Zur Verkleidung", erklärte er auf Emilys verständnislose Miene hin.
„Du willst, dass ich mein Haar färbe?" fragte sie überrascht, als Logan auch noch verschiedene Schminksachen und zwei Schachteln mit Haarfärbemittel auspackte.
"Ja, das ist praktischer als eine Perücke."
"Vermutlich soll ich das Haar auch noch schneiden?"
Logans Züge wurde weicher. „Dann lässt es sich leichter färben."
„Ich habe noch nie eine Schere an mein Haar gelassen. Nicht mal meine Mutter hat das geschafft, als sie es auf eine ,anständige' Länge abschneiden wollte."
Die Vorstellung, wie die schüchterne Emily gegen ihre Mutter rebellierte, brachte ein Lächeln auf Logans Lippen. „Warum ist das lange Haar für dich so wichtig?"
Emily wurde rot. „Ich habe es immer für das Beste an mir gehalten." Sie schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb meine Mutter es abschneiden wollte. Hochmut kommt vor dem Fall."
Sie hat wirklich keine Ahnung, dass sie nicht nur schönes Haar hat, sondern dass ihre hübschen blauen Augen in einem Mann die Sehnsucht wecken, Berge für sie zu versetzen, dachte Logan, während er sie betrachtete. Und dass ihre Beine einen in Ekstase versetzen können.
„Dein Haar wird auch gut aussehen, wenn es kurz ist", versicherte er.
Das glaubte Emily ganz und gar nicht. Steif, mit geschlossenen Augen, saß sie auf der Stuhlkante, während die langen Strähnen in ihren Schoß fielen. Bei jedem Schnapp, den die Schere machte, zuckte sie zusammen.
Nach ein paar Minuten, die ihr wie Stunden vorkamen, war Logan endlich fertig.
„Sieht nicht schlecht aus, überhaupt nicht schlecht", behauptete er und schob sie vor den Spiegel, der über der Kommode hing.
Emily brauchte einige Momente, bis sie den Mut aufbrachte, die Augen zu öffnen.
Es sah schrecklich aus. Ihr langes goldenes Haar - ihr ganzer Stolz -war weg. Sie vermisste das Gefühl, wie es hinten ihren Hals streifte und über die Schultern fiel.
Vor Schmerz über den Verlust füllten
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