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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Carlton
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Trace, den erkannte Emily kaum wieder. Er hatte Jamies Sachen angezogen, die schlabberig an seinem schlanken Körper herunterhingen. Er sah ausgemergelt aus und wirkte um Jahre älter.
    Trace kam auf Emily zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ich muss in der Stadt ein paar Dinge besorgen, Liebes", sagte er und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. ,,Jamie bleibt hier bei dir."
    Sie wusste, dass jeder Einwand von ihr nutzlos gewesen wäre, deshalb mahnte sie nur: „Pass bitte auf dich auf, Trace."
    „An Ihrer Stelle würde ich mir keine Sorgen um den Jungen machen", beruhigte Jamie sie, nachdem Trace gegangen war. „Sich unbemerkt durch eine Stadt zu schleichen, das ist für Logan ein Kinderspiel."
    Es vergingen über zwei Stunden, bevor Trace zurückkehrte. Danach stillten alle drei ihren Hunger mit ein paar faden Sandwiches und Chips aus der Tüte und spülten mit lauwarmem Sprudel nach.
    Nach einer unruhigen, unbequemen Nacht auf dem Zementfußboden wurde Emily in der Morgendämmerung von Trace geweckt. Sie war stocksteif und hatte das Gefühl, als könnte sie nie mehr ein einziges Glied bewegen.
    Im Waschraum zog sie die Kleider an, die Trace bei seinem Besorgungsgang durch die Stadt am Abend zuvor organisiert hatte. Mit einem scheelen Blick musterte sie sich im Spiegel. Das mit einem Blumenmuster bedruckte Kleid war zwei Nummern zu groß und reichte ihr bis zur Wade. Vorn, unterhalb der Taille, klafften riesige Taschen. Auch wenn sich Emily nie nach dem allerletzten Modeschrei kleidete, so einen Trauerkittel hätte sie sich nie ausgesucht. Sie sah darin um Jahre älter aus.
    Obwohl sie sich selbst vorgenommen hatte, kein Wort über das hässliche Kleid zu verlieren, konnte sie nicht an sich halten, als sie in die Garage zurückkehrte und Trace in einer mindestens ebenso hässlichen Latzhose sah.
    „Wo hast du bloß dieses Zeug her?"
    Das wohlbekannte zynische Lächeln kräuselte seine Lippen. „Glaub mir, das brauchst du wirklich nicht zu wissen."
    Also hatte er es wohl gestohlen. Emily wunderte sich über sich selbst: Es machte ihr weniger aus, dass das Kleid, das sie anhatte, Diebesgut war, als dass sie etwas so Unvorteilhaftes tragen musste.
    „Aber würdest du mir dann freundlicherweise wenigstens verraten, warum ich wie meine Großmutter angezogen bin?"
    Plötzlich schien sich Logan in seiner Haut nicht ganz wohl zu fühlen. Und Jamie
    - in Trainingshose und schmutzigbraunem Hemd - scharrte mit den Füßen wie ein Schuljunge, der von seinem Lehrer bei einem Streich auf frischer Tat ertappt wird.
    „Weil wir in ungefähr einer Stunde zur Busstation gehen, wo eine Seniorengruppe aus der Stadt einen Bus zu einem Ausflug nach Mesa Verde in Colorado besteigen wird."
    Emily blinzelte. „Du willst mich in einer Ausflugsgruppe verstecken?"
    „Ja."
    „Aber was ist mit dir und Jamie?"
    „Wir verschwinden in die entgegengesetzte Richtung. Wir lenken unsere Verfolger von dir weg."

12. KAPITEL
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete Emily ihr Spiegelbild. Logan hatte graue Strähnen in ihr leuchtend rotes Haar gefärbt. Eine große Brille saß schwer auf ihrer Nase, und ihre Wangen und Lippen waren noch rissig von der Flussfahrt. Sie fühlte sich so alt, wie sie aussah.
    Trace legte seine Hände auf ihre Schultern. „Du wirst das großartig machen.
    Blick einfach immer nach unten, sprich leise, und lenk nicht die Aufmerksamkeit auf dich!"
    Unwillkürlich musste sie über sein Spiegelbild neben ihrem lächeln. Mit der schmutzigen Baseballkappe, der Latzhose, die er ohne Hemd trug, und dem großen knallroten Tuch, das hinten aus der Tasche heraushing, sah er aus wie ein Farmer.
    „Geht es wirklich nicht anders?" fragte Emily.
    Trace drehte sie zu sich um. „Es ist die einzige Möglichkeit für dich, von hier wegzukommen, Emily. Wir werden nämlich schon wieder verfolgt. Aber jetzt werden Jamie und ich ganz fidel mit den Burschen Katz und Maus spielen."
    „Aber... Ich..."
    Trace presste einen Finger auf ihre Lippen. „Du schaffst das." Er strich mit der Fingerkuppe über ihren Mund. „Im Grunde bist du stark, Emily. Stark genug, um zu tun, was getan werden muss. Wann glaubst du mir das endlich?"
    Emily zwang sich zu einem Lächeln. Sie fühlte sich nicht stark. Sie fühlte sich schwach und zu Tode verängstigt. „Vielleicht, wenn du es mir immer wieder sagst." Sie blickte Trace in die Augen und entdeckte darin Offenheit und Wärme.
    Hatte er tatsächlich recht?
    Trace drehte sie herum

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